Um Fakten schert sich Stadler nicht. In schlechtem Deutsch wiederholt er die vorgekaute, aber deutlich widerlegte Unwahrheit von der Flüchtlingsfamilie: „Jetzt ist es amtlich, was ein Flüchtlingsfamilie in Wien bekommt. Welche österr. Familie bekommt rund 24.000 Euro im Jahr fürs NICHTSTUN und jetzt ist auch verständlich warum ALLE Flüchtlinge zu uns wollen.”
Die Reaktionen, die Stadler, der mit seinem politischen Projekt Rekos in der Bedeutungslosigkeit versunken ist, dazu erhalten hat, sind eindeutig: „Hexenjagd“, „Bullshit“, „Hetze“, “Lügen“ sind noch die harmloseren Bezeichnungen für Stadlers Geschreibsel.
Ewald Stadler ganz rechts
Fast schon herzig ist Stadlers Versuch, seinen Kommentar zum Mindestsicherungsbescheid mit der Forderung nach allumfassender Transparenz zu begründen. Stadler für Transparenz? Wie war das doch 1997? Stadler führte sich (wie die anderen Freiheitlichen damals auch) als einer der vehementesten Kämpfer gegen die Politikerpensionen auf. Nachdem das alte Pensionssystem abgeschafft wurde, wurde bekannt, dass der geschäftsführende Klubobmann der FPÖ, Ewald Stadler, in aller Stille dafür optiert hatte, im alten System zu bleiben. Daniela Kittner schrieb damals im „Kurier“ (10.2.99):
Wie ernst es die Freiheitlichen mit der politischen Sauberkeit nehmen, wenn es um ihr eigenes Einkommen geht, wird am Fall von Klubchef Ewald Stadler deutlich. Stadler hat am 9. Oktober 1997 der Parlamentsdirektion mitgeteilt, daß er im „alten” Politikerpensionssystem bleiben will. Mit 1. August waren nämlich Politikerpensionen abgeschafft worden (Stichwort: Bezügepyramide). Bis 31. Dezember 1997 hatten Politiker Zeit zu wählen: Verzichten sie auf das Pensionsprivileg oder nehmen sie es in Anspruch? Die Grünen und LIF-Chefin Heide Schmidt etwa optierten ins neue System. Stadler baute darauf, daß er mit 31. Oktober 1999, das ist sein zehnter Jahrestag als Abgeordneter, einen Pensionsanspruch erwirbt.