Lleida (Spanien): Ein junger Neofaschist läuft Amok

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Der Täter agier­te unauf­fäl­lig: in weni­ger als einer Stun­de stach er am Mon­tag, 22. 9., fünf Pas­san­ten auf den Stra­ßen von Llei­da (Kata­lo­ni­en) nie­der und ver­letz­te sie dabei zum Teil lebens­ge­fähr­lich. Obwohl vier der fünf Opfer Aus­län­der waren, gin­gen Poli­zei und Medi­en zunächst nicht von einem Atten­tat aus ras­sis­ti­schen Moti­ven aus. Mitt­ler­wei­le hat sich der Atten­tä­ter gestellt und auch die Poli­zei weiß es mitt­ler­wei­le besser.

Zunächst ver­mu­te­te die Poli­zei einen psy­chisch kran­ken Men­schen als Atten­tä­ter, wäh­rend Medi­en ihre Berich­te über das Atten­tat in der kata­la­ni­sche Stadt mit „Mann sticht wahl­los Pas­san­ten nie­der“ titelten.


Der neo­fa­schis­ti­sche Attentäter
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Bei sei­nem letz­ten Opfer, einem 60-jäh­ri­gen Paki­sta­ner, ließ der Atten­tä­ter das Mes­ser im Rücken ste­cken und flüch­te­te. Trotz einer Groß­fahn­dung mit 140 Beam­ten gelang es der Poli­zei zunächst nicht, den Mes­ser­ste­cher auf­zu­stö­bern. Der stell­te sich am Diens­tag dann selbst den Behör­den und wur­de – getreu der Annah­me, er müs­se psy­chisch krank sein – in eine psych­ia­tri­sche Kli­nik zur Über­pü­fung eingewiesen.

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Die neo­fa­schis­ti­sche Grup­pe „Nue­va Epoca“
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Erst als dort fest­ge­stellt wur­de, dass der Atten­tä­ter, ein 21-jäh­ri­ger Medi­zin­stu­dent, kei­ne psy­chi­sche Stö­rung habe, forsch­te man nach ande­ren Moti­ven und wur­de rasch fün­dig. Ale­jan­dro Ruiz war nicht nur Akti­vist der neo­fa­schis­ti­schen Grup­pe „Nue­va Epo­ca“ in Logro­no, son­dern gegen ihn wur­de auch wegen des Über­falls auf einen kolum­bia­ni­schen Bür­ger Ende Dezem­ber 2012 ermit­telt. Damals hat­ten 7–8 Per­so­nen nach Mit­ter­nacht den Kolum­bia­ner in einem Park in Logro­no über­fal­len und durch Mes­ser­sti­che und Schlä­ge schwer ver­letzt.

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Auch auf Face­book trieb Ruiz sein Unwesen
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Anti­fa-Grup­pen und Akti­vis­ten der Gewerk­schaft CNT hat­ten schon zuvor vor der neu gegrün­de­ten „Nue­va Epo­ca“ (Neu­es Zeit­al­ter) gewarnt und sie als eine Kopie der grie­chi­schen Neo­na­zi-Par­tei „Gol­de­ne Mor­gen­rö­te“ bezeichnet.