Amstetten: Das darf nicht sein!

Anfang Dezem­ber 2013 hat sich auf Face­book eine Gruppe gebildet, die sich „Muss das sein, liebes Amstet­ten“ nen­nt und als Protest- und Diskus­sion­splat­tform für Leute, denen Amstet­ten am Herzen liegt, beze­ich­net. Dage­gen wäre wirk­lich nichts zu sagen, gegen het­zerische Beiträge aber schon.

Etwas hol­prig wird von den Betreibern der Seite behauptet: “Amstet­ten wird immer mehr ein Ort, in dem sich fragt ist das alles notwendig?“. Viel ist es nicht, was den Betreibern als nicht notwendig erscheint für Amstet­ten: der nack­te Hin­tern eines Mannes am Ybb­sufer erregt nur mäßig, auch die Mel­dung, dass „Wech­sel­geld­be­trüger unter­wegs“ sind, küm­mert kaum jemanden.

Dass der Fasching in Amstet­ten ziem­lich mau abläuft, bringt da schon mehr Leute auf die Palme und zu „Gefällt mir“-Meldungen. So richtig in Erre­gung kommt die Gemein­schaft aber erst­mals, als das The­ma „Bet­teln“ in Amstet­ten ange­sprochen wird. Natür­lich glauben die Betreiber zu wis­sen, dass es sich um „organ­isiertes Bet­teln“ in Amstet­ten han­delt, wobei die Polizei wegschaue und lieber Strafzettel schreibe:

  • „Wieso, ist bet­teln erlaubt, all­so haben sie keine Hand­habe dagegen?
  • Was meinst du, sollte man es verbieten?
  • Sollte man härter vorge­hen gegen diese Bet­tler, da es ja offen­sichtlich organ­isiert ist?“

  • (Fehler im Original).

    The­ma­tisch ori­en­tiert sich die Gruppe, die mit­tler­weile auch eine Kan­di­datur zu den näch­sten Gemein­der­atswahlen ven­tiliert, an der FPÖ. Die ist aber schon im Gemein­der­at vertreten (12,43 %) und zwar mit ein­er Recht­saußen-Beset­zung. Also ver­sucht es die Gruppe „Muss das sein….“ mit einem noch schär­fer­en Ton: „Amstet­tens Spielplätze wer­den toperneuert. Lei­der haben wir erfahren müssen, dass sich immer weniger ein­heimis­che Kinder auf diese Spielplätze trauen, da sie fast „Kak­er­lak­enähn­lich” von Südländis­chen Amstet­tnern ein­ver­nom­men wer­den“. (Fehler im Original)

    Die „südländis­chen Amstet­tner“ sind – wie das Foto sug­geriert – keine „Öster­re­ich­er“ („Öster­re­ich­er uner­wün­scht?“), aber „kak­er­lak­enähn­lich“. 255 Per­so­n­en (!!) sig­nal­isieren zu diesem het­zerischen Kom­men­tar ihre Zus­tim­mung, 206 teilen ihn sog­ar. Unter den mehr als 150 Post­ings dazu gibt es auch welche, die dem Kak­er­lak­en­ver­gle­ich scharf wider­sprechen – die Betreiber sehen allerd­ings keinen Grund, den Ver­gle­ich von Men­schen und Kindern mit Ungeziefer (eine Spezial­ität der Nazis) zurückzunehmen:

    „Sor­ry, aber wir wis­sen nicht wo wir uns hier ver­grif­f­en hät­ten. War nur Beispielmäs­sig aus der Tier­welt hergenom­men. Denke unsere Beschrei­bung ist sehr fair“.

    Dass diese “beispielmäßige Beschrei­bung“ nicht fair, son­dern Het­ze ist, ist wohl klar. Ob sie auch unter das Tat­bild des § 283 (Ver­het­zung) des Strafge­set­zbuch­es fällt, sollte noch gek­lärt werden.