„Diese Woche schreit nach Vollrausch am Wochenende“, brüllt da ein freiheitlicher Fan in seiner Verzweiflung ins Netz. Während die einen Verrat und einen Sieg der linken Jagdgesellschaft wittern, sind andere FPÖ-Fans felsenfest davon überzeugt, dass ihr Strache aus welchen Gründen auch immer schon das Richtige getan hat.
Einzelne von ihnen finden sehr offene Worte. „Gratuliere HC Strache zum Rauswurf von Mölzer. National Sozialismus hat in der FPÖ nichts verloren!“, schreibt der burgenländische Gemeinderat Werner K. auf Facebook. Das kommt natürlich bei den Mölzer-Fans in der FPÖ nicht wirklich gut an: „Oida! Sulche Verräter ham bei uns sicher nix valuan !!!! Werner, wenst an Funken Anstand host gegenüber deiner Partei wast wos zu tun is !!!!”
Während die einen noch im Zweifel sind, wohin die Reise jetzt gehen könnte und andere zumindest trotzig an rassistischen Begriffen („Ein Neger ist ein Neger“) festhalten wollen, wenn sie schon rassistische Kandidaten abhalftern müssen, basteln die klassischen Parteirechten an den Dolchstoßlegenden. Martin Graf, der jetzt an Mölzer noch einmal seine eigene Degradierung miterleiden muss, versucht sich im üblich schlechten Burschenschafter-Deutsch in einer Erklärung:
Die Kronen Zeitung wurde unter Claus Pandi zu einem der bedeutendsten Hetzblättern (sic! ) gegen die FPÖ und einigen (sic !) derer Repräsentanten. Leider gibt es unseren Dichand sen. nicht mehr. Ich habe jedenfalls das Abo nicht mehr. Seit Pandi (Pilz Freund) gibt es kaum mehr Journalisten mit Rückrat (sic !)in dieser Zeitung. Alle wollen nur mehr Inserate und Cash. Schreiberlinge eben!
Da kann sogar Ludwig Reinthaler, der Braune von Wels zustimmen. Ihm gefällt diese Meldung von Graf genauso wie Elmar Podgorschek, dem Nationalratsabgeordneten, und Bernhard Rösch, dem obersten freiheitlichen Arbeitnehmervertreter (Martin Graf gefällt seine Meldung übrigens so gut, dass er sie als Martin Graf noch einmal mit einem „like“ versieht.)
Die „Krone“ also! Der Denkansatz des Martin Graf findet zwar schon mehr als 60 UnterstützerInnen, kämpft aber doch noch mit der Breitenwirkung, die ein anderer Außenfeind spätestens seit gestern errungen hat. Armin Wolf, Moderator der ZIB 2, hat gestern Strache einige unangenehme Fragen gestellt, auf die er keine oder falsche Antworten erhalten hat. Das kommt nicht gut an bei den Strache- Fans, die auf Straches FB-Seite Armin Wolf jetzt als einen roten Hilfsdiener, Ungustl, Unmensch, fiese Kreatur, Nörgler und arrogantes Arschloch beschimpfen. Bei einigen blitzt auch mehr durch: „Also den [sic!] Wolf könnt i lachend eine verpassen!“
Ein Strache- und Mölzer-Fan hat an anderer Stelle eine noch gewaltsamere Lösung parat: „Schade um so einen, der soviel Überblick in der EU hat. Und ein Wolf von [sic!] ORF, der nur falsch und verzerrt die Berichterstattung wiedergibt, sollte schon lange geköpft werden!“