Insgesamt wurden elf Wohnungen, Geschäftsräume und Gefängniszellen in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden durchsucht. Gemeinsam mit angeblich noch weiteren unbekannten Personen sollen sechs Neonazis „Werwolf“-Kommandos geplant bzw. gegründet haben. Das Ziel war, das politische System der BRD zu beseitigen. Als Mittel dazu sollen auch Bombenanschläge geplant gewesen sein.
Bisher stützt sich der Verdacht der Behörden, die schon monatelang verdeckt ermittelten, vor allem auf Zeugenaussagen. Die Ermittlungen waren bisher offensichtlich schwierig, weil die Verdächtigen ihre elektronische Kommunikation mithilfe eines eigens entwickelten Kodierungs-Programms verschlüsselten. Bei den jetzt bei der Razzia sichergestellten Beweismitteln handelt es sich vorwiegend um Datenträger, deren Auswertung vermutlich dauern wird.
Bei den verdächtigen Personen handelt es sich – soweit bekannt – jedenfalls um überwiegend gewalttätige Neonazis mit einer beachtlichen Laufbahn. So hat der Schweizer Sebastien N. (25) im Mai 2012 in Zürich einen anderen Neonazi im Streit niedergeschossen und schwer verletzt. Anschließend flüchtete er im Zug nach Hamburg, wo er bei seiner Ankunft von Spezialeinheiten der Polizei festgenommen wurde. Das Ziel Hamburg war für Sebastien N., der im Jänner 2012 wegen Dutzender Delikte zu 39 Monaten Haft verurteilt worden war, nicht beliebig gewählt. In Hamburg ist eine der militantesten Neonazi-Gruppen, die Weiße Wölfe Terrorcrew/Nationalkollektiv Hamburg aktiv. Zu dieser Gruppe hatte Sebastien N. beste Beziehungen, aus dieser Gruppe stammen zumindest zwei weitere „Werwolf“-Verdächtige, Denny R. und Heiko W.
Die „Weiße Wölfe Terrorcrew“ dürfte wiederum mit Combat 18, dem bewaffneten Ableger des Neonazi-Netzwerks Blood & Honour eng verbunden sein.
Medienberichte in „Die Presse“ bzw. auf „Spiegel Online“.