D: Explosive Neonazis

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Die Mel­dun­gen deut­scher Medi­en über­schla­gen sich, aber mitt­ler­wei­le dürf­te es gesi­chert sein, dass drei Neo­na­zis in den Mord an einer Poli­zis­tin in Heil­bronn ver­wi­ckelt sind. Zwei Män­ner wur­den am ver­gan­ge­nen Frei­tag erschos­sen in einem bren­nen­den Wohn­wa­gen in Eisen­ach auf­ge­fun­den. Sie haben sich offen­sicht­lich selbst getö­tet, nach­dem sie eine Bank aus­ge­raubt hat­ten. Ihre Kom­pli­zin stell­te sich jetzt den Behör­den. Die drei wer­den dem Umfeld des neo­na­zis­ti­schen „Thü­rin­ger Hei­mat­schutz“ zugerechnet.

„blick nach rechts“ nennt die Namen der bei­den Toten. Dem­nach han­delt es sich um die Neo­na­zis Uwe Mund­los und Uwe Böhn­hardt, die schon 1998 mit ihrer Kom­pli­zin Bea­te Zsch­ä­pe abtauch­ten, nach­dem ihnen von den Ermitt­lungs­be­hör­den das Bas­teln von funk­ti­ons­fä­hi­gen Rohr­bom­ben zuge­schrie­ben wor­den war. Die drei wur­den der Neo­na­zi-Struk­tur „Thü­rin­ger Hei­mat­schutz“ zugerechnet.

Zsch­ä­pe, die auch die Pseud­ony­me Susann Die­n­elt und Man­dy Struck benutzt hat, hat sich jetzt der Poli­zei gestellt. Zuvor war die gemein­sa­me Woh­nung der Neo­na­zis in Zwi­ckau vor­sätz­lich in die Luft gejagt worden.

Die drei Neo­na­zis wer­den ver­däch­tigt, mit dem Mord an der aus Thü­rin­gen stam­men­den Poli­zis­tin Michel­le Kie­se­wet­ter bzw. der lebens­ge­fähr­li­chen Ver­let­zung ihres Kol­le­gen im Jahr 2007 in Heil­bronn in Ver­bin­dung zu ste­hen. In dem Wohn­wa­gen wur­den die Dienst­waf­fen der Beam­ten gefunden.

Die Ermitt­lungs­be­hör­den haben lan­ge Zeit einem weib­li­chen Phan­tom nach­ge­spürt, weil die aus­ge­wer­te­ten DNA-Spu­ren auf Tat­or­te in Deutsch­land, Frank­reich und Öster­reich hin­wie­sen. Erst nach Jah­ren stell­te sich her­aus, dass die­se Spu­ren auf Ver­un­rei­ni­gun­gen an den für die DNA-Ana­ly­se ver­wen­de­ten Wat­te­stäb­chen durch eine Labor­an­ge­stell­te zurück­zu­füh­ren waren.

Unklar ist, ob die drei Neo­na­zis, die im Jahr 1998, nach­dem die Poli­zei eine funk­ti­ons­fä­hi­ge Bom­ben­werk­statt ent­deckt hat­te, mona­te­lang obser­viert wur­den und trotz­dem unter­tau­chen konn­ten, bei ihren Raub­zü­gen „nur“ in die eige­ne Tasche gewirt­schaf­tet haben oder dabei auch poli­ti­sche Absich­ten verfolgten.

Die bis­he­ri­ge Suche nach den drei Neo­na­zis war jeden­falls kein Ruh­mes­blatt für die Poli­zei. Die Fahn­dung nach dem Bom­ben­fund 1998 lief erfolg­los fünf Jah­re und wur­de dann wegen Ver­jäh­rung des Delikts ein­ge­stellt. Die Suche nach den bru­ta­len Poli­zis­ten­mör­de­rIn­nen von Heil­bronn bzw. Bank­räu­bern war auch kei­ne Erfolgs­ge­schich­te. Letzt­lich ist man den drei Neo­na­zis nur auf die Spur gekom­men, weil sich die zwei Män­ner in dem Wohn­wa­gen selbst getö­tet hat­ten und drei Stun­den spä­ter die von den Neo­na­zis benütz­te Woh­nung in die Luft geflo­gen und das Wohn­haus in Brand gesetzt war.