Eisenstadt: Mit 15 Jahren Nazi-Skins

Mit 14 Jahren hat­ten zwei junge Bur­gen­län­der, die sich am 28. Sep­tem­ber vor einem Geschwore­nen­gericht wegen NS-Wieder­betä­ti­gung ver­ant­worten mussten, ihre ersten Kon­tak­te mit Nazi-Ide­olo­gie. Mit 15 rasierten sie sich die Kopfhaare weg und tru­gen Springer­stiefel und Bomber­jack­en. Mit 16 standen sie vor Gericht.

Die bei­den Zwill­inge haben schon in der Hauptschule ihre „Gesin­nung“ öffentlich demon­stri­ert: „Heil Hitler“ vor den Mitschü­lerIn­nen, Nazi-Musik am Handy und NS-Sym­bole an der Tafel. Die bei­den taucht­en in die ein­schlägige Szene ein, in die sie ein Bekan­nter, gegen den eben­falls ein Ver­fahren nach dem Ver­bots­ge­setz läuft, einge­führt hat­te. Dann fol­gten Glatze, Springer­stiefel und Bomber­jack­en und auf ein­er Jacke der SS-Totenkopf. Die bei­den fotografierten sich gegen­seit­ig: mit Hacke, Base­ballschlägern und Luft­druck­gewehr, ver­schick­ten Mails und Post­ings mit Nazi-Schrott. Eine Hak­enkreuz-Fahne, NS-Aufnäher und ‑arm­bän­der, die sie bei einem spanis­chen Ver­sand bestellt hat­ten, ver­bran­nten sie im Ofen, bevor die Ermit­tler bei ihnen nachschauten.

Ein­er der bei­den Jugendlichen hat­te auf sein Handy nicht nur NS-Musik und Gewaltvideos herun­terge­laden, son­dern auch ein Porno-Video, in dem ein Kind miss­braucht wird. Er musste sich deshalb auch wegen des Besitzes von pornografis­chen Darstel­lun­gen Min­der­jähriger ver­ant­worten. Auf die Fra­gen von Rich­terin und Staat­san­wältin nach den Motiv­en wussten die Zwill­inge zumeist keine Erk­lärung. Sie bekan­nten sich in allen Punk­ten der Anklage für schuldig und erhiel­ten Diver­sion zuge­sprochen: 120 bzw. 100 Stun­den gemein­nützige Arbeit. (Quelle: APA, Kuri­er, 29.9.2011)