Presseaussendung: NS-Ehrenbürger: GRÜN-Abgeordnete Schatz fordert auch für Salzburg „Entnazifizierung von Ehrenbürgerschaften”

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Her­mann Göring als „Ehren­bür­ger” von Mau­tern­dorf, Hit­lers „Lieb­lings­bild­hau­er” Tho­rak und SS-Haupt­sturm­füh­rer Tratz in der Lan­des­haupt­stadt: Bir­git Schatz for­dert Aberkennung.

Wäh­rend ande­re öster­rei­chi­sche Städ­te und Gemein­den in Sachen „Ent­na­zi­fi­zie­rung von Ehren­bür­ger­schaf­ten” vor­an­schrei­ten – zuletzt ent­schied sich Amstet­ten für die Aberken­nung der Ehren­bür­ger­schaft für Adolf Hit­ler -, sind in Salz­burg noch immer Ehren­bür­ger mit mehr als skan­da­lö­sem Ruf zu fin­den. „Es ist längst über­fäl­lig, die­se for­mel­len Aberken­nun­gen vor­zu­neh­men. Die Aus­re­den von Bür­ger­meis­tern, dass Ehren­bür­ger­schaf­ten mit dem Tod ver­fal­len, die­nen nur der Beschwich­ti­gung. Es braucht kla­re Signa­le, kla­re Gren­zen zur natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­gan­gen­heit. Ein schlam­pi­ger, ver­ne­beln­der Zugang zu die­sem The­ma ist nicht akzep­ta­bel”, betont Salz­burgs Grü­ne Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­te Bir­git Schatz.

Schatz for­dert in ers­ter Linie Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Eder aus Mau­tern­dorf auf, Her­mann Göring „end­lich die Ehren­bür­ger­schaft abzu­er­ken­nen. Her­mann Göring war eine abso­lut zen­tra­le Figur im NS-Ter­ror­re­gime. Er bau­te die ers­ten Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger und grün­de­te die Gesta­po.” 1941 war es Göring, der Rein­hard Heyd­rich mit der „End­lö­sung der Juden­fra­ge“ beauf­trag­te. „Es ist mir unver­ständ­lich, dass Eder die­sen Schritt nicht längst voll­zo­gen hat. Denn natür­lich gibt es dadurch Aus­wir­kun­gen auf das Mau­tern­dorf von heu­te. Es ist wohl kein Zufall, dass die neo­na­zis­ti­sche AfP ihre poli­ti­sche Aka­de­mie in den letz­ten Jahr­zehn­ten immer mehr­mals in Mau­tern­dorf abhielt”, so Schatz, die ergänzt: Auf sol­che „Gäs­te“ soll­te der Lung­au ver­zich­ten können.

Doch auch in der Stadt Salz­burg sieht die GRÜN-Abge­ord­ne­te Hand­lungs­be­darf: „Hier gibt es nach wie vor Ehren­bür­ger­schaf­ten mit inak­zep­ta­blem brau­nem Bei­geschmack.” So exis­tiert die­ser Ehren­ti­tel für Josef Tho­rak, dem „Haus“-Bildhauers Hit­lers, und für Edu­ard Tratz, SS-Haupt­sturm­füh­rer. Tho­raks künst­le­ri­sche und auch poli­ti­sche Vor­stel­lun­gen ent­spra­chen der NS-Ideo­lo­gie und dien­ten ihrer Ver­herr­li­chung im öffent­li­chen Raum. Edu­ard Tratz lei­te­te im Auf­trag SS-Reichs­füh­rers Himm­ler das „Haus der Natur“ mit dem wis­sen­schaft­li­chen Ziel der Erfor­schung der Mög­lich­keit auf „Ras­sen­hy­gie­ne“.

Bür­ger­meis­ter Scha­den müs­se hier aktiv wer­den, for­dert Schatz, die im übri­gen beim offi­zi­el­len Salz­burg immer wie­der einen gewis­sen „Schlen­dri­an” in Sachen natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Auf­ar­bei­tung fest­stellt: „Ohne die zahl­rei­chen Initia­ti­ven der Grü­nen in der Stadt — allen vor­an von den Gemein­de­rä­ten Inge Hal­ler und Hel­mut Hüt­tin­ger — wäre die Situa­ti­on noch viel peinlicher.”