Ein Shitstorm und eine Politikerpension

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Die Gra­tis­zei­tung „heu­te“ und „standard.at‘‘ berich­te­ten ges­tern über die Het­zer, die durch die Ver­öf­fent­li­chung eines Min­dest­si­che­rungs­be­scheids eine Fami­lie an den Pran­ger gestellt und fal­sche Anga­ben zu ihr gemacht haben. Der frü­he­re FPÖ- und BZÖ-Abge­ord­ne­te Ewald Stad­ler sieht sich dadurch ange­spornt und hetzt auf Face­book eben­falls. Die Reak­ti­on: ein Shit­s­torm für Stad­ler! Bit­te wei­ter so!

Um Fak­ten schert sich Stad­ler nicht. In schlech­tem Deutsch wie­der­holt er die vor­ge­kau­te, aber deut­lich wider­leg­te Unwahr­heit von der Flücht­lings­fa­mi­lie: “Jetzt ist es amt­lich, was ein Flücht­lings­fa­mi­lie in Wien bekommt. Wel­che österr. Fami­lie bekommt rund 24.000 Euro im Jahr fürs NICHTSTUN und jetzt ist auch ver­ständ­lich war­um ALLE Flücht­lin­ge zu uns wol­len“.

Die Reak­tio­nen, die Stad­ler , der mit sei­nem poli­ti­schen Pro­jekt Rekos in der Bedeu­tungs­lo­sig­keit ver­sun­ken ist, dazu erhal­ten hat, sind ein­deu­tig: „Hexen­jagd“, „Bull­shit“, „Het­ze“, “Lügen“ sind noch die harm­lo­se­ren Bezeich­nun­gen für Stad­lers Geschreibsel.


Ewald Stad­ler ganz rechts
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Fast schon her­zig ist Stad­lers Ver­such, sei­nen Kom­men­tar zum Min­dest­si­che­rungs­be­scheid mit der For­de­rung nach all­um­fas­sen­der Trans­pa­renz zu begrün­den. Stad­ler für Trans­pa­renz? Aber nicht in eige­ner Sache!

Wie war das doch 1997? Stad­ler führ­te sich – wie die ande­ren Frei­heit­li­chen damals auch – als einer der vehe­men­tes­ten Kämp­fer gegen die Poli­ti­ker­pen­sio­nen auf. Nach­dem das alte Pen­si­ons­sys­tem abge­schafft wur­de, wur­de bekannt, dass der geschäfts­füh­ren­de Klub­ob­mann der FPÖ, Ewald Stad­ler, in aller Stil­le dafür optiert hat­te, im alten Sys­tem zu blei­ben. Danie­la Kitt­ner schrieb damals im „Kurier“ (10.2.99):

„Wie ernst es die Frei­heit­li­chen mit der poli­ti­schen Sau­ber­keit neh­men, wenn es um ihr eige­nes Ein­kom­men geht, wird am Fall von Klub­chef Ewald Stad­ler deut­lich. Stad­ler hat am 9. Okto­ber 1997 der Par­la­ments­di­rek­ti­on mit­ge­teilt, daß er im „alten” Poli­ti­ker­pen­si­ons­sys­tem blei­ben will. Mit 1. August waren näm­lich Poli­ti­ker­pen­sio­nen abge­schafft wor­den (Stich­wort: Bezü­ge­py­ra­mi­de). Bis 31. Dezem­ber 1997 hat­ten Poli­ti­ker Zeit zu wäh­len: Ver­zich­ten sie auf das Pen­si­ons­pri­vi­leg oder neh­men sie es in Anspruch? Die Grü­nen und LIF-Che­fin Hei­de Schmidt etwa optier­ten ins neue Sys­tem. Stad­ler bau­te dar­auf, daß er mit 31. Okto­ber 1999, das ist sein zehn­ter Jah­res­tag als Abge­ord­ne­ter, einen Pen­si­ons­an­spruch erwirbt“ (Kurier).