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Christian Höbart und der NS

Ein Aller­welts­na­me wie „Nor­bert Schnei­der” ist zunächst ein­mal völ­lig unver­däch­tig. Etwas stut­zig wer­den könn­te man viel­leicht bei „Rai­ner Deut­scher”, aber auch hier gilt: War­um soll jemand nicht so hei­ßen dürfen/können? Wenn man dann unter Info auf sei­nem Face­­book-Kon­­­to zur poli­ti­schen Ein­stel­lung liest: „Frei geht nur natio­nal!” und als Lieb­lings­zi­tat „14 words“ – spä­tes­tens dann ist […]

10. Nov 2014

„Nor­bert Schneider„und „Rai­ner Deut­scher” waren Face­book-Pro­fi­le in den Jah­ren 2010 und 2011. Zuerst gab es „Nor­bert Schnei­der”, der dann ver­schwand und durch „Rai­ner Deut­scher” ersetzt wur­de. Das Kon­to wur­de ein­fach über­nom­men, bei eini­gen Pos­tings war das an der Anre­de „Nor­bert” gut erkenn­bar. Nicht aus­ge­wech­selt wur­den auch das Pro­fil­fo­to (ein Fake), die poli­ti­sche Ein­stel­lung und das Geburts­da­tum: 20. April 1988. 20. April? Das ist doch Hit­lers Geburtstag!

Natür­lich könn­te jemand, der sich hin­ter Fake-Pro­fi­len ver­steckt, weil er sei­ne Nazi-Gesin­nung in die Aus­la­ge stellt, tat­säch­lich am 20. April Geburts­tag haben. Nur: Wahr­schein­lich ist das nicht. Beson­ders nicht bei einem, bei dem sogar die Mail-Adres­se noch tief­braun stinkt: [email protected]. In die­sem Kon­text erhält auch der Fake-Name Nor­bert Schnei­der sei­nen brau­nen Zuschnitt: abge­kürzt NS.

Die ange­ge­be­nen Akti­vi­tä­ten von „Schneider”/„Deutscher”, die von „Bur­schen­schaft“ über „Gerd Hon­sik“ bis zu „Deut­sches Reich“ füh­ren, sei­ne musi­ka­li­schen Vor­lie­ben von Dee Ex bis zu NSHC (das steht für Natio­nal Socia­list Hate Core bzw. Hard Core), sei­ne sons­ti­gen Inter­es­sen und natür­lich auch sei­ne Face­book-Freun­de neh­men jeden Zwei­fel: Es ist der Account eines Neo­na­zi – und jede/r, der/die mit die­sem Fake-Pro­fil befreun­det ist, weiß das auch.


Rai­ner Deut­scher ali­as Nor­bert Schneider

Was also bringt den Abge­ord­ne­ten zum Natio­nal­rat, Chris­ti­an Höbart, der am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de dadurch auf­ge­fal­len ist, dass er Asyl­wer­be­rIn­nen als „Erd- und Höh­len­men­schen“ beschimpft hat, dazu, sich auf Face­book mit einem beken­nen­den Neo­na­zi zu befreun­den und ihm am 20. April brav zum Geburts­tag zu gratulieren?

Chris­ti­an Höbart war auch mit Mein­olf Schön­born auf Face­book befreun­det. Im Unter­schied zu „Nor­bert Schnei­der” bzw. „Rai­ner Deut­scher” hat sich Mein­olf Schön­born nicht hin­ter einem Fake-Pro­fil versteckt.

Bei Schön­born erüb­rigt sich der gerings­te Zwei­fel: Er war in den 1990er-Jah­ren einer der aktivs­ten deut­schen Neo­na­zis. Sei­ne Natio­na­lis­ti­sche Front war bis zu ihrem Ver­bot auch in Öster­reich aktiv und Schön­born ist bis zum heu­ti­gen Tag in der Neo­na­zi-Sze­ne aktiv. War­um neben Chris­ti­an Höbart noch eine gan­ze Rei­he von FPÖ-Man­da­ta­ren und ‑Funk­tio­nä­ren mit einem deut­schen Neo­na­zi-Chef befreun­det waren, das könn­ten nur sie selbst beant­wor­ten. Die Freund­schaft der blau­en Pro­mis zum „Steh­auf­männ­chen des Neo­na­zis­mus“ (NRW rechts­au­ßen) erkal­te­te jeden­falls sehr plötz­lich, als eini­ge von ihnen auf dem mitt­ler­wei­le ein­ge­stell­ten Blog­plus geoutet wurden.


Mein­olf Schön­borns „Neue Ordnung”

Chris­ti­an Höbart ist Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter der FPÖ. Ein Man­da­tar, der mit einem deut­schen Neo­na­zi-Chef und mit einem Neo­na­zi, der sich hin­ter neo­na­zis­ti­schen Fake-Pro­fi­len ver­steck­te, befreun­det war, ihm sogar zum Geburts­tag am 20. April gra­tu­liert, ist als poli­ti­scher Funk­tio­när und Man­da­tar untrag­bar. Und falls das eini­gen nicht reicht: Es gibt noch wei­te­re FB-Freund­schaf­ten, die eini­ges über die poli­ti­sche Ein­stel­lung von Höbart aussagen.

derstandard.at — FPÖ-Poli­ti­ker Höbart: Von „Bes­ti­en” und Schlagstock-„Massagen”

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