100 Jahre Antifa!
Die Zeitschrift „der rechte rand“ (drr) kommt in ihrer 190. Ausgabe (Mai/Juni 2021) mit einem Umschlag in Golddruck daher: „Widerstand und Bewegung seit 100 Jahren“ ist das Thema, mit dem 100 Jahre Antifa gefeiert werden. 100 Jahre? „Gegen den Terror der faschistischen „Schwarzhemden“ in Italien unter Benito Mussolini organisierten sich ab 1921 parteiübergreifend die Arditi del Popolo (die Mutigen des Volkes). Sie leisteten Widerstand gegen den aufstrebenden Faschismus, der wenig später an die Macht kam“, wird im Editorial die Geburtsstunde der Antifa begründet.
Die Jubiläumsausgabe ist nicht nur gespickt mit spannenden Beiträgen, etwa über die schon erwähnten Arditi del Popolo Popolo („Vertane Chance“), die – auch – an den Parteien der Linken gescheitert sind: „Statt es zu begrüßen, dass eine Art spontane antifaschistische Einheitsfront im Entstehen war, ließen die linken Parteien die Arditi des im Stich oder wandten sich aktiv gegen sie.“
Neben dem „Antifaschistischen Infoblatt“ und der Zeitschrift „Lotta“, die sich allerdings weitgehend auf Nordrhein-Westfalen und Hessen beschränkt, ist „Der rechte Rand“ eines der wenigen Antifa-Print-Magazine für den deutschsprachigen Raum. Kostet im Auslands-Abo gut investierte 35 Euro für sechs Ausgaben.
Musik und Rechtsextremismus
Da haben wir zunächst einmal ordentlich geschaut: „Die Tonkunst“, das Magazin für klassische Musik und Musikwissenschaft, widmet ihr Heft II/2021 dem Thema „Musik und Rechtsextremismus“ – mit Beiträgen, die wenig mit klassischer Musik, aber viel mit aktuellen rechten Musiktendenzen (im Neofolk, Rechtsrock, HipHop und Rap) zu tun haben. Der Beitrag von Lutz Neitzert („Neue Rechte vs. Neue Musik“) setzt sich mit der wilden rechten Agitation gegen die „Neue Musik“ auseinander und zitiert dabei Jörg Haider, der gegen die „Weltkatzenmusik“ höhnte und an ihrer Statt eine „volksnahe“ Tonkunst einforderte, was die Komponistin Olga Neuwirth im Jahr 2000 bei der Großdemo gegen Schwarz-Blau zu der Gegenrede veranlasste: „Ich weiß, dass man mit Kunst nichts ändern kann, aber Kunst kann Erstarrtes aufzeigen und den desolaten Zustand von Gesellschaft und Politik sichtbar machen. Ich will mich nicht wegjodeln lassen.“
Wer Näheres zu den Beiträgen im Heft II/2021 der „Tonkunst“ wissen will, findet hier das Inhaltsverzeichnis und unter diesem Link Leseproben der einzelnen Beiträge.
Rechtsextremismusforschung
Mit einer Standortbestimmung zur Rechtsextremismusforschung in Deutschland läutete die unter der wissenschaftlichen Leitung von Matthias Quent produzierte „Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung“ (ZRex) des „Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft“ (IDZ) https://www.idz-jena.de Ende Juni ihre erste Nummer ein.
Ziel der neuen ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung ist es, der wissenschaftlichen Forschung zur illiberalen, populistischen bzw. extremen Rechten ein Forum zu geben und damit das strukturelle Defizit einer fehlenden wissenschaftlichen Plattform für kritische Rechtsextremismusforschung zu beheben. (…) Seit vielen Jahren gibt es in der Bundesrepublik Deutschland qualifizierte theoretische, empirische und anwendungsbezogene Forschung zu diesen skizzierten Entwicklungen. Doch fehlte bisher eine regelmäßig erscheinende, spezialisierte wissenschaftliche Publikation, die eine hohe Analyse- und Prognosekompetenz bietet und zum zentralen Bezugspunkt der Fachdebatte wird, indem sie innovativen Arbeiten ein Forum bietet, auf qualitativ hohem Niveau Kontinuität herstellt und eine systematische bzw. systematisierende Übersicht schafft. Die Innovationsfähigkeit der populistischen/extremen Rechten und ihre gesteigerten Möglichkeiten, eine große Bandbreite gesellschaftlicher Themen aufzugreifen und zuzuspitzen, qualifiziert sie zu einem eigenständigen Forschungsfeld – nicht zuletzt mit Blick auf Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. (budrich-journals.de)
Zwei Hefte pro Jahr erwarten uns, und das mit kostenlosem Zugang. Die Beiträge der ersten Nummer sind hier als PDF bereits abrufbar.