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Der braune Glücksritter und seine Ruine

Die Rit­ter­burg Sah­lis, die seit gerau­mer Zeit von dem Neo­na­zi Karl-Heinz Hoff­mann genutzt wur­de, wird in weni­gen Tagen ver­stei­gert, Wir wur­den – wie etli­che ande­re auch – in einem anony­men Schrei­ben dar­über infor­miert und haben dazu auch berich­tet. In einer Pres­se­aus­sendung legt Kers­tin Köditz, Abge­ord­ne­te der Lin­ken im Säch­si­schen Land­tag, ihre Sicht der Din­ge bzw. […]

17. Jan 2016


Neo­na­zi­grup­pe „Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann” um 1976, ste­hend: Karl Heinz Hoffmann

Zur anste­hen­den Zwangs­ver­stei­ge­rung des jah­re­lang von Karl-Heinz Hoff­mann genutz­ten Rit­ter­gu­tes Sah­lis erklärt Kers­tin Köditz, Spre­che­rin für anti­fa­schis­ti­sche Poli­tik der Frak­ti­on DIE LINKE im Säch­si­schen Landtag:

Das ist mal ein gutes Zei­chen: Das seit mehr als zehn Jah­ren durch Karl-Heinz Hoff­mann – Grün­der der berüch­tig­ten und ver­bo­te­nen „Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann“ – in Koh­ren-Sah­lis (Land­kreis Leip­zig) genutz­te ehe­ma­li­ge Rit­ter­gut wird am 20. Janu­ar am Amts­ge­richt Leip­zig zwangs­ver­stei­gert (Akten­zei­chen: 0467 K 0823/2013). Was der 78-Jäh­ri­ge hin­ter­lässt, ist aller­dings ziem­lich wertlos.

Auf sei­ner pri­va­ten Web­site erklärt Hoff­mann seit Kur­zem, er sei „prak­tisch aller Mög­lich­kei­ten zur Erhal­tung des Bau­denk­ma­les beraubt“, und ver­weist auf stren­ge Denk­mal­schutz-Vor­schrif­ten, die den Eigen­tü­mer ver­pflich­ten, „das Objekt vor dem Ver­fall zu bewah­ren“. Das war ihm sicher vor­her bekannt. Er hat als „Kura­tor“ gar eine gemein­nüt­zi­ge Stif­tung auf­ge­zo­gen, Zweck: „Erhal­tung des Kul­tur­denk­mals Rittergut“.

Genau das scheint dem rech­ten Glücks­rit­ter nicht gelun­gen zu sein. Ein mir vor­lie­gen­des Gut­ach­ter-Expo­sé ver­merkt nicht zu Ende geführ­te Siche­rungs- und Sanie­rungs­maß­nah­men, befürch­tet wird eine wei­te­re Ver­schlech­te­rung des Bau­zu­stan­des bis hin zu einer rui­nö­sen Lage. Der Ver­kehrs­wert des bebau­ten, mehr als 60.000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Grund­stü­ckes beträgt nur mehr einen sym­bo­li­schen Euro.

Weni­ger gut ist, dass in Hoff­manns Rit­ter­gut trotz alle­dem beträcht­li­che För­der­mit­tel, also Gel­der der Steu­er­zah­ler ver­senkt wur­den. Schon vor fünf Jah­ren war durch eine mei­ner par­la­men­ta­ri­schen Anfra­gen (Land­tags-Druck­sa­che 5/4674) her­aus­ge­kom­men, dass in den Jah­ren 2005 bis 2007 der Frei­staat Sach­sen mehr als 130.000 Euro an För­der­mit­teln für „Erhal­tung und Pfle­ge von Kul­tur­denk­ma­len“ aus­ge­reicht hat. Zugleich war das Sah­lis-Pro­jekt, ent­ge­gen frü­he­rer Ankün­di­gun­gen, kei­nes­wegs unpo­li­tisch: So berich­te­te Hoff­mann selbst über den „Arbeits­ein­satz von einem hal­ben Dut­zend jun­ger Män­ner, die sich zum rech­ten Lager bekennen.“

Zu Hoff­manns Akti­vi­tä­ten in Sach­sen und mög­li­chen Rück­for­de­run­gen von För­der­mit­teln erkun­di­ge ich mich nun durch zwei Anfra­gen, die der­zeit im par­la­men­ta­ri­schen Geschäfts­gang sind.”

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