Dass sich heutzutage jemand als „Arier“ bezeichnet, klingt ja reichlich skurril. Mo Asumang zeigt in ihrer Doku „Die Arier“, dass es tatsächlich solche Menschen gibt. Auch in Wien. Frühmorgens am 24. Dezember wurde ein „Arier“ bei einem Würstelstand in Wien-Alsergrund einschlägig aktiv, d.h., er wurde gewalttätig, brüllte NS-Parolen und wollte im Krankenhaus nur von einem „arischen“ Arzt behandelt werden.
Warum der „Arier“ im Krankenhaus landete, hat natürlich eine Vorgeschichte, die am Alsergrunder Würstelstand spielt. Dort begann der vermeintliche „Arier“ (22) um gegen 6 Uhr früh auf einen 24-Jährigen, der mit seinem Freund unterwegs war, zu schimpfen. Der (24) versuchte der Konfrontation zunächst noch auszuweichen und wechselte die Straßenseite, aber der „Arier“ ging in den Angriff über und verletzte ihn leicht.
Womit der „Arier“ offensichtlich nicht gerechnet hatte: Das Opfer hatte einen Schlagstock eingesteckt und nutzte den auch, um den Aggressor abzuwehren. Resultat: Der betrunkene Angreifer fasste eine stark blutende Wunde am Kopf aus und flüchtete, wurde aber in einer Seitengasse von Polizisten gestellt. Wie eine Presseaussendung der Wiener Polizei ganz nüchtern feststellt, „versuchte der 22-Jährige einem Polizisten, er konnte nur knapp ausweichen, einen Faustschlag ins Gesicht zu versetzen“, „anstatt sich (…) helfen zu lassen“. Außerdem brüllte er „diverse nationalsozialistische Parolen“.
Ob er sich schon bei dieser Amtshandlung nur von „arischen“ Polizisten festnehmen lassen wollte, verschweigt die polizeiliche Presseaussendung. Die APA (25.12.2015) berichtet allerdings, dass er sich als „Kämpfer für die arische Rasse“ auswies und sich dann im Krankenhaus „nur von einem arischen Arzt“ behandeln lassen wollte. Er wurde jedenfalls wegen NS-Wiederbetätigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt angezeigt.