Marseille und der Südosten Frankreichs sind die Trutzburgen des greisen Parteigründers, der seine Tochter bezichtigt hat, bei seinem Parteiausschluss im August telefonisch das „Erschießungskommando“ gegen ihn befehligt zu haben. Neun Abgeordnete des Front National im Stadtparlament von Marseille haben erst kürzlich erklärt, die „nordkoreanischen Führungsmethoden“ der aktuellen Parteiführung nicht länger akzeptieren zu wollen.
Während der Großteil der rechtsextremen Partei (und noch mehr ihrer WählerInnen) den Kurs von Marine Le Pen gegenüber ihrem Vater wohl unterstützen dürfte, erhält sie in Marseille Gegenwind. Nachdem ein Gericht entschieden hat, dass Jean Marie Le Pen der Titel des Ehrenvorsitzenden nur durch einen Parteitag aberkannt werden könne, rechnet seine Tochter damit, dass der Alte bei der Sommeruniversität mit diesem Titel Einlass begehren könnte.
Wutrechter Jean-Marie Le Pen ärgert sich darüber (Reuters)
Die Tochter hat deshalb im berüchtigten Ordnungsdienst der Partei, „Département Protection Sécurité“ (DPS), der dem Vater treu ergeben war, noch schnell eine Säuberung durchgeführt. Das DPS soll „Le Pen senior nicht mehr schützen, sondern schnöde abweisen“. Ob sich das Krokodil, das in früheren Jahren bei der Fremdenlegion war, dadurch abhalten lässt? Unterhaltung und Spannung sind jedenfalls garantiert und ziemlich sicher gibt’s auch eine Fortsetzung.