Erst vor wenigen Wochen, Ende November, ist eine Gruppe der extremen Rechten, der „Blocco Studentesco“ von Casa Pound, mit Gewalt gegen Roma-Kinder vorgegangen. Rund 500 Studenten der neofaschistischen Bewegung haben etwa 90 Kinder einer Roma-Siedlung in der italienischen Hauptstadt am Betreten ihrer Schule gehindert. Als Begründung gaben die Neofaschisten an, die Kinder hätten einige Tage zuvor andere Kinder mit Steinen beworfen.
Mitte November ein anderer Vorfall in Rom: Nach wiederholten Drohungen aus dem rechtsextremen Lager mussten 72 afrikanische Flüchtlinge aus einem Stadtrand evakuiert werden, weil ihre Sicherheit nicht mehr garantiert werden konnte. Und am vergangenen Sonntag haben sich in Mailand rund 300 TeilnehmerInnen aus ganz Europa zu einem rechtsextremen Kongress versammelt, bei dem gegen „eine afrikanische Invasion“ , den „weltweiten Zionismus“ und zur Verteidigung der „katholischen Zivilisation“ aufgerufen wurde. Auf Einladung von Robert Fiore, dem Kapo der neofaschistischen „Forza Nuova“, der sich schon seit Jahren an der Koordination und Sammlung der Neofaschisten und Neonazis versucht, waren etwa Nick Griffin (British National Party), Udo Voigt (NPD), ein Vertreter der Goldenen Morgenröte (Griechenland) und der schwedischen Neonazi-Partei Svenskarnas Parti als Referenten geladen. Fiore verfügt reichlich über Terrorerfahrung: Er war am Bombenattentat von Bologna 1980 (85 Tote, 200 Verletzte) beteiligt.
Bombenattentat von Bologna 1980
Die Neofaschisten, die am Tag darauf verhaftet wurden, sehen sich wiederum in der Tradition von „Ordine Nuovo“ (Neue Ordnung), einer neofaschistischen Organisation, die in den 1960er- und 70er-Jahren für zahlreiche Terroranschläge in Italien verantwortlich war und 1973 verboten wurde.
Das Zentrum der neuen Organisation, die sich „Avanguardia ordinovista“ (Avantgardistische Neuordnung“) nannte, war anscheinend in Aquila in den Abruzzen. Geleitet wurde sie von Stefano Manni, einem ehemaligen Polizisten, der auf Facebook mit mehreren Konten präsent war. Einen Teil der Waffen, mit denen die Gruppe ihre Umsturz- und Terrorpläne durchführen wollte, hat sie in Slowenien bei Gleichgesinnten organisiert.
Die Gewalt- und Putschpläne zumindest dieser Gruppe sind einstweilen auf Eis gelegt: „Den 14 Festgenommenen werden Terrorismus, Umsturzpläne, Aufhetzung zu Gewalt sowie Diskriminierung aus ethnischen und religiösen Gründen vorgeworfen. Ermittlungen gegen mindestens weitere 30 Personen wurden ebenfalls eingeleitet“, berichtet der „Standard“ (22.12.14).