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Italien: Neofaschisten planten Putsch

Eine der zahl­rei­chen, im rechts­extre­men Spek­trum Ita­li­ens behei­ma­te­ten Grup­pen wur­de im Rah­men einer lan­des­wei­ten Akti­on von Anti-Ter­ror­ein­hei­­ten aus­ge­ho­ben und 14 ver­mut­li­che Rädels­füh­rer ver­haf­tet. Gegen wei­te­re 40 bis 50 Mit­glie­der wur­den Ermitt­lungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. Die Grup­pe hat­te einen Putsch und die Ermor­dung von Per­sön­lich­kei­ten des öffent­li­chen Lebens geplant und zum Auf­takt Anschlä­ge auf öffent­li­che Gebäu­de wäh­rend der […]

23. Dez 2014

Erst vor weni­gen Wochen, Ende Novem­ber, ist eine ande­re Grup­pe der extre­men Rech­ten, der „Bloc­co Stu­den­tes­co“ von Casa Pound, mit Gewalt gegen Roma-Kin­der vor­ge­gan­gen. Rund 500 Stu­den­ten der neo­fa­schis­ti­schen Bewe­gung haben etwa 90 Kin­der einer Roma-Sied­lung in der ita­lie­ni­schen Haupt­stadt am Betre­ten ihrer Schu­le gehin­dert. Als Begrün­dung gaben die Neo­fa­schis­ten an, die Kin­der hät­ten eini­ge Tage zuvor ande­re Kin­der mit Stei­nen beworfen.

Mit­te Novem­ber ein ande­rer Vor­fall in Rom: nach wie­der­hol­ten Dro­hun­gen aus dem rechts­extre­men Lager muss­ten 72 afri­ka­ni­sche Flücht­lin­ge aus einem Stadt­rand eva­ku­iert wer­den, weil ihre Sicher­heit nicht mehr garan­tiert wer­den konn­te. Und am ver­gan­ge­nen Sonn­tag haben sich in Mai­land rund 300 Teil­neh­me­rIn­nen aus ganz Euro­pa zu einem rechts­extre­men Kon­gress ver­sam­melt, bei dem gegen „eine afri­ka­ni­sche Inva­si­on“ , den „welt­wei­ten Zio­nis­mus“ und zur Ver­tei­di­gung der „katho­li­schen Zivi­li­sa­ti­on“ auf­ge­ru­fen wur­de. Auf Ein­la­dung von Robert Fio­re, dem Kapo der neo­fa­schis­ti­schen „For­za Nuo­va“, der sich schon seit Jah­ren an der Koor­di­na­ti­on und Samm­lung der Neo­fa­schis­ten und Neo­na­zis ver­sucht, waren etwa Nick Grif­fin (Bri­tish Natio­nal Par­ty), Udo Voigt (NPD), ein Ver­tre­ter der Gol­de­nen Morgenröte(Griechenland) und der schwe­di­schen Neo­na­zi-Par­tei Svens­kar­nas Par­ti als Refe­ren­ten gela­den. Fio­re ver­fügt reich­lich über Ter­ror­er­fah­rung: er war am Bom­ben­at­ten­tat von Bolo­gna 1980 (85 Tote, 200 Ver­letz­te) beteiligt.


Bom­ben­at­ten­tat von Bolo­gna 1980
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Die Neo­fa­schis­ten, die am Tag dar­auf ver­haf­tet wur­den, sehen sich wie­der­um in der Tra­di­ti­on von „Ordi­ne Nuo­vo“ (Neue Ord­nung), einer neo­fa­schis­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on, die in den 60er und 70er Jah­ren für zahl­rei­che Ter­ror­an­schlä­ge in Ita­li­en ver­ant­wort­lich war und 1973 ver­bo­ten wurde.

Das Zen­trum der neu­en Orga­ni­sa­ti­on, die sich „Avan­guar­dia ordi­no­vis­ta“ (Avant­gar­dis­ti­sche Neu­ord­nung“) nann­te, war anschei­nend in Aqui­la in den Abruz­zen. Gelei­tet wur­de sie von Ste­fa­no Man­ni, einem ehe­ma­li­gen Poli­zis­ten, der auf Face­book mit meh­re­ren Kon­ten prä­sent war. Einen Teil der Waf­fen, mit denen die Grup­pe ihre Umsturz- und Ter­ror­plä­ne durch­füh­ren woll­te, hat sie in Slo­we­ni­en bei Gleich­ge­sinn­ten organisiert.

Die Gewalt – und Putsch­plä­ne zumin­dest die­ser Grup­pe sind einst­wei­len auf Eis gelegt: „Den 14 Fest­ge­nom­me­nen wer­den Ter­ro­ris­mus, Umsturz­plä­ne, Auf­het­zung zu Gewalt sowie Dis­kri­mi­nie­rung aus eth­ni­schen und reli­giö­sen Grün­den vor­ge­wor­fen. Ermitt­lun­gen gegen min­des­tens wei­te­re 30 Per­so­nen wur­den eben­falls ein­ge­lei­tet“, berich­tet der „Stan­dard“.