Objekt 21: Ein Neonazi und Brandstifter vor Gericht

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Sehr gesprä­chig war der Ange­klag­te nicht vor Gericht. Stef­fen Mä ali­as Frän­ny ( Nick­na­mes), der Neo­na­zi aus Thü­rin­gen, woll­te nicht wirk­lich über sei­ne Rol­le als Söld­ner bei Objekt 21, der kri­mi­nel­len Neo­na­zi-Trup­pe aus Des­sel­brunn (OÖ) plau­dern.

Meh­re­re Ein­brü­che, ein ver­such­ter Brand­an­schlag und die Mit­glied­schaft in einer kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung wur­de Stef­fen Mä von der Ankla­ge vor­ge­wor­fen. In Deutsch­land hat­te Stef­fen schon eine Lat­te von sechs Vor­stra­fen ange­sam­melt. Zuletzt war er 2009 nach einer Haft von 2 ½ Jah­ren ent­las­sen wor­den. Kurz dar­auf heu­er­te er bei Objekt 21 an, weil man dort einen Fah­rer mit Füh­rer­schein brauchte.

Als Deut­scher war Mä so etwas wie eine Respekts­per­son, nicht nur beim Objekt 21 – Fuß­volk. Auch wenn sich Mä vor Gericht weit­ge­hend der Aus­sa­gen dazu ent­schlug, konn­te ihm nach­ge­wie­sen wer­den, dass er an Stra­te­gie­sit­zun­gen des Kerns von Objekt 21 teil­ge­nom­men hat. Wor­über in den Stra­te­gie­sit­zun­gen tat­säch­lich gespro­chen wur­de, wer sonst noch teil­nahm, dar­an woll­te sich Mä nicht mehr erinnern:“Weiß nicht“, „kein Kom­men­tar“, „kann sein, kann nicht sein“ waren Mä’s Standardantworten.

Die ihm vor­ge­wor­fe­nen Taten gab Mä teil­wei­se zu. Dar­un­ter war ein Ein­bruchs­dieb­stahl, bei dem Mä Ener­gy-Drinks im Wert von 1.600 Euro erbeu­te­te, die dann teil­wei­se im Ver­eins­haus ver­sof­fen wur­den. Der ver­such­te Brand­an­schlag auf ein Bor­dell in Wien im Jahr 2011, an dem Mä eben­falls betei­ligt war, miss­glück­te, weil das Gebäu­de trotz eines in Brand gesetz­ten 5‑Li­ter-Ben­zin­ka­nis­ters nicht in Brand geriet.

Nicht von beson­de­rem Erfolg gekrönt waren auch die Ver­su­che von Mä, sich über Ent­las­tungs­zeu­gen aus Thü­rin­gen etwas Luft im Pro­zess zu ver­schaf­fen. Einer der Zeu­gen konn­te nicht erschei­nen, weil er gera­de in U‑Haft sitzt und die zwei , die vor Gericht aus­sag­ten, waren sehr dar­auf bedacht, sich nicht selbst zu belasten.

Schwer belas­tet wur­de Mä durch die Aus­sa­gen von Andre­as P., eben­falls Söld­ner aus Thü­rin­gen, der im April selbst vor Gericht ste­hen wird. Andre­as P., der bei Objekt 21 als der „Mann fürs Gro­be“ galt, kann­te Stef­fen Mä aus einer neo­na­zis­ti­schen Struk­tur in Thü­rin­gen und hat ihn offen­sicht­lich als Fah­rer engagiert.

Andre­as P. wur­de nach sei­ner Ver­haf­tung offen­sicht­lich erheb­li­chem Druck aus­ge­setzt – mit ein Grund für das mas­si­ve Poli­zei­auf­ge­bot, mit dem die Gerichts­ver­hand­lun­gen zu Objekt 21 geschützt wer­den. Der Pro­zess gegen ihn am 22. April könn­te tast­säch­lich span­nend werden.

Stef­fen Mä wur­de für schul­dig im Sin­ne der Ankla­ge erklärt und zu drei Jah­ren Haft ver­ur­teilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.