Die Verwirrungen des Zöglings Petzner

Ein Gastkom­men­tar in der „Presse“ vom 10. Jän­ner 2013 hat uns auf eine Presseaussendung von Ste­fan Pet­zn­er (BZÖ) aufmerk­sam gemacht. In ein­er Presseaussendung vom 19. Dezem­ber 2012 hat­te Pet­zn­er den Sozial­wis­senschafter Klaus Ottomey­er als „Psy­cho-Pro­fes­sor“ tit­uliert und ihm wegen ange­blich­er „Het­zre­den“ nahegelegt, per ÖBB- Rail-Jet das Land zu verlassen.

Pet­zn­ers Presseaussendung begin­nt bere­its skandalös:

„Es muss endlich Schluss sein mit den vom Steuerzahler zwangsweise mit­fi­nanzierten Het­zre­den des Kla­gen­furter Psy­cho-Pro­fes­sors Klaus Ottomey­er gegen Kärn­ten und den ver­stor­be­nen Lan­deshaupt­mann Jörg Haider. Wenn Ottomey­er Kärn­ten so has­st, empfehle ich ihm den ÖBB-Rail­jet, um das so ver­achtete Land und die von ihm so ver­achteten Kärnt­ner­in­nen und Kärnt­ner schnell­st­möglich zu ver­lassen“ (OTS0102 vom 19.12. 2012).

Was hat Pet­zn­er, der erst vor weni­gen Tagen mit ein­er skur­rilen Fotomon­tage dazu aufgerufen hat, Kärn­ten zu „befreien“, dazu ver­an­lasst, so tief in den Schmutzkü­bel zu greifen?

„Augen­zeu­gen und Ohren­zeu­gen“ hät­ten ihm berichtet, dass in ein­er öffentlichen Vor­lesung des Uni­ver­sität­spro­fes­sors Ottomey­er Jörg Haider, „der tragisch verunglück­te Lan­deshaupt­mann“ als „übler Het­zer“ beschimpft wurde: „Auch wurde Haider vorge­wor­fen, einzelne Per­so­n­en öffentlich schlecht gemacht zu haben, wobei diese keine Gele­gen­heit gehabt hät­ten sich zu vertei­di­gen. All dies tre­ffe aber in Wahrheit auf Prof. Klaus Ottomey­er höch­st­selb­st zu“.

Pet­zn­er hat also nicht selb­st gehört, was Ottomey­er in sein­er Vor­lesung über das „Sys­tem Haider“ vor­ge­tra­gen hat, son­dern seine Ein­drücke durch das „Hören­sagen“ anonymer Augen-und Ohren­zeu­gen gesam­melt. Der zwis­chen der Vertei­di­gung und der Befreiung Kärn­tens schwank­ende Pet­zn­er hätte sich natür­lich kundig machen kön­nen. Ottomey­er hat einige Büch­er ver­fasst, die sich mit Jörg Haider beschäfti­gen (z.B. „Jörg Haider und sein Pub­likum“, „Die Haider-Show“, “Jörg Haider – Mythen­bil­dung und Erb­schaft“ ).

Auch die Gnade der späten Geburt – Pet­zn­er ist 1981 geboren – ist keine Entschuldigung ! Janko Ferk führt in seinem Kom­men­tar für die „Presse“ Wern­er Doralt an, der 1992 – damals war Pet­zn­er 11 Jahre alt! – von Haider mit wüsten Beschuldigun­gen als Kan­di­dat für die Funk­tion des Rech­nung­shof­präsi­den­ten aus dem Ren­nen gewor­fen wurde. Erst nach etlichen Jahren, zahlre­ichen Prozessen und erhe­blichen Prozesskosten wurde Doralt rehabilitiert.

Pet­zn­er war 13 Jahre alt, als Jörg Haider öffentlich einen Volkss­chuldirek­tor als „Säufer“, einen an Leukämie Erkrank­ten als „Schmarotzer“ und jeden drit­ten Kranken­ständler in Oberöster­re­ich als „Tachinier­er“ diffamierte.

Pet­zn­er ist jet­zt 32 Jahre alt, Nation­al­ratsab­ge­ord­neter und sollte mit­tler­weile imstande sein, das geistig zu ver­ar­beit­en, was er von sich gibt. Was soll man von einem Men­schen hal­ten, der Ottomey­er vor­wirft, „dass er im weitesten Sinne die furcht­baren Tat­en des Nation­al­sozial­is­mus nutzt, um poli­tis­ches Klein­geld zu wech­seln“ und fast gle­ichzeit­ig das berühmte Foto „Rais­ing the Flag on Iwo Jima“ dafür ver­fremdet, um daraus „Kärn­ten befreien“ zu machen?


Das Orig­i­nal
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Immer­hin sind es seine frei­heitlichen (ehe­ma­li­gen) Parteifre­unde und auch die von Jörg Haider, von denen er „Kärn­ten befreien“ will. Sollen wir diese „Befreiungsak­tion“ etwa gar psy­cho­an­a­lytisch inter­pretieren oder ist sie nur ein übler Scherz?


Pet­zn­ers Version
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Gastkom­men­tar von Janko Ferk in „Die Presse“