Gheorgheni, auf ungarisch Gyergyószentmiklós, ist eine Stadt mit rund 20.000 EinwohnerInnen in den rumänischen Karpaten. Bewohnt wird die Stadt mehrheitlich von Szekler-Ungarn, einer rumänischen Minderheit und einigen Hundert Roma. In der Nacht von Freitag auf Samstag, 1. April 2017 kam es in der Stadt zu organisierten Brandanschlägen auf Roma-Häuser. Einige dieser Häuser brannten komplett aus, auch Menschen wurden dabei verletzt.
Bisher liegen nur sehr wenige Berichte über die Brandstiftungen vor , die von einer organisierten Gruppe aus rund 20 Personen ausgingen. Der Antiziganismus-Watchblog berichtet in einer knappen Meldung über die Brandanschläge. Um einiges ausführlicher ist „Pusztastranger“, der Nachfolge-Blog von „Pusztaranger“, der 2015 seine Aktivitäten einstellte.

Bericht auf dem Blog von Pusztastranger
Der Bericht einer Radio-Journalistin auf „Pusztastranger“ liefert erschreckende Details des Überfalls:
„Vor der versammelten Menge schlug man Frauen und Kinder – laut Berichten klatschten die Anwesenden Beifall und feuerten den Schlägertrupp an. Die angegriffenen Männer mussten sich in einer Reihe aufstellen und sich dann niederknien. Die Presse wurde – auch das wurde von Anwesenden berichtet – bei der Arbeit gestört, daran gehindert, die Ereignisse zu dokumentieren. Stunden vergingen, bis aus der benachbarten Komitatshauptstadt Verstärkung für die örtliche Polizei angekommen war und der Gewalt ein Ende bereitet wurde“ (Pusztastranger).
Nach Beratungen der Stadtregierung wurden mittlerweile die Patrouillen der Polizei in den betroffenen Roma-Siedlungen verstärkt. Die Identität der Tätergruppe, die aus 20 bis 30 Personen bestehen dürfte, soll aber nach wie vor unbekannt sein. Der Vizebürgermeister der Stadt bedauerte in einer ersten Stellungnahme zwar die Vorfälle, schob aber die Schuld gleich wieder auf die Opfer, von deren Seite es in letzter Zeit zu Diebstählen und Aggressionen gekommen sein soll. Der Pester Lloyd berichtet dazu ausführlich.