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Antisemitische Konferenz in Teheran

Es war eine ganz wil­de und unap­pe­tit­li­che Mischung, die sich da in Tehe­ran Ende Sep­tem­ber auf Ein­la­dung der ira­ni­schen Regie­rung unter dem Titel “New Hori­zon“ ver­sam­melt hat­te. Als Kon­fe­renz unab­hän­gi­ger Den­ker und Fil­me­ma­cher wur­de sie ange­kün­digt – gekom­men sind rabia­te Anti­se­mi­ten, Rechts­extre­me, Truther, sta­li­nis­ti­sche Kim Jong –Anhän­ger und Holo­­caust-Leu­g­­ner. Ein­la­dung der ira­ni­schen Regie­rung zur antisemitischen […]

3. Okt 2014


Ein­la­dung der ira­ni­schen Regie­rung zur anti­se­mi­ti­schen Kon­fe­renz unter dem Titel “New Horizon“
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Es war nicht die ers­te, inter­na­tio­nal aus­ge­rich­te­te anti­se­mi­ti­sche Kon­fe­renz, die im Iran statt­ge­fun­den hat. 2006 ließ Mah­mud Ahma­di­ne­jad, der dama­li­ge ira­ni­sche Staats­prä­si­dent, eine Kon­fe­renz von Holo­caust-Leug­nern in Tehe­ran aus­rich­ten – unter star­ker öster­rei­chi­scher Betei­li­gung übri­gens! Der damals schon grei­se Her­bert Schal­ler, Ver­tei­di­ger in vie­len Neo­na­zi- Pro­zes­sen, der ehe­ma­li­ge FPÖ-Bezirks­rat Wolf­gang Fröh­lich, Hans Gam­lich, der selbst ernann­te Rab­bi­ner Mois­he Fried­man und der Wahl­ös­ter­rei­cher David Duke, ein ehe­ma­li­ger KuKlux­Klan-Chef nah­men an der Kon­fe­renz teil.

Unter den regis­trier­ten Teil­neh­me­rIn­nen waren bei der dies­jäh­ri­gen Tehe­ra­ner Kon­fe­renz kei­ne Öster­rei­cher. Von den Teil­neh­mern aus 2006 taucht nur Ahmed Rami, ein Anti­se­mit der schlimms­ten Sorte,wieder auf. Rami, ein schwe­di­scher Publi­zist marok­ka­ni­scher Her­kunft betreibt die Web­sei­te „Radio Islam“.


Radio Islam
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Aus Deutsch­land war ange­reist – und da wird es span­nend – der rechts­extre­me Publi­zist, Bur­schen­schaf­ter und Prieb­ke-Fan Manu­el Och­sen­rei­ter, der gemein­sam mit Johann Gude­nus und Johan­nes Hüb­ner von der hie­si­gen FPÖ im März 2014 das Krim- Refe­ren­dum beob­ach­te­te – auf Ein­la­dung von Rechts­extre­men.


Teil­neh­me­rIn­nen der Konferenz
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Och­sen­rei­ter, der wie Gude­nus ein Putin-Fan ist, hät­te auch dem­nächst in Buda­pest auf einer rechts­extre­men Kon­fe­renz refe­rie­ren sol­len, die aber von der unga­ri­schen Regie­rung ver­bo­ten wur­de. In Tehe­ran durf­te er sich über den EIn­fluss der „Isra­el-Lob­by“ in Deutsch­land verbreitern.

Auch ein wei­te­rer Krim-Refe­ren­dum-Beob­ach­ter, der Pole Mate­usz Piskor­ski, nahm an der Kon­fe­renz in Tehe­ran teil. Piskor­ski darf in War­schau eine Euro­päi­sches Zen­trum für geo­po­li­ti­sche Ana­ly­sen betrei­ben, das 2012 den dama­li­gen BZÖ-Abge­ord­ne­ten Ger­hard Huber zur Wahl­be­ob­ach­tung in die Ukrai­ne ent­sand­te. Huber stell­te damals – im dia­me­tra­len Gegen­satz zur OSCE – freie und fai­re Wah­len fest.

Ins­ge­samt domi­nier­ten auf der Tehe­ra­ner Kon­fe­renz aber Teil­neh­mer aus Frank­reich, Ita­li­en und den USA: Mau­ri­zio Blon­det, ein ita­lie­ni­scher Truther, der das bezeich­nen­de Werk „Osa­ma Bin Mos­sad“ ver­fasst hat, der fran­zö­si­sche Rechts­extre­mist Tho­mas Wer­let, der sein Fai­ble für deut­sche Nazis auf Face­book zeigt und auch der „Komi­ker“ Dieu­don­ne M‘bala M’bala.


Tho­mas Werlet
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Ins­ge­samt ist die Aus­rich­tung der Kon­fe­renz und die Aus­wahl ihrer Teil­neh­me­rIn­nen deut­lich. Als Doku­ment für die Kon­fe­renz lag ein Abs­tract von Alex­an­der Dugins „vier­ter poli­ti­scher Theo­rie“ auf, ein schwer erträg­li­ches Ela­bo­rat, das für ein Eura­si­en unter Ein­schluss des Islam( und mit rus­si­scher Domi­nanz) wirbt. Dug­ins The­sen sind für einen Groß­teil der extre­men Rech­ten bis hin zu Iden­ti­tä­ren abso­lut akzep­ta­bel und wer­den in ein ideo­lo­gi­sches Grund­ge­rüst ein­ge­passt, das von Homo­pho­bie bis Anti­ame­ri­ka­nis­mus reicht und natür­lich auch den Anti­se­mi­tis­mus beinhaltet.

Gera­de des­halb ist es nicht über­flüs­sig, dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Dugin 2009 am Bur­schi­ball in Wien teil­ge­nom­men und sich im Früh­jahr 2014 in Wien mit Stra­che, Gude­nus und Co. in Wien getrof­fen hat.