Verbotsgesetz nicht im digitalen Zeitalter angekommen 

„20–4‑1889. Heu­te noch lie­ben Dich Mil­lio­nen. Immer noch rufen sie nach Dir. Heu­te noch tra­gen wir die Zei­chen. Sin­gen wir die Lie­der, egal, was pas­siert.“ (zit. nach Die Pres­se, 8.2., S. 7) Das pos­te­te ein Öster­rei­cher auf Face­book als Text­mon­ta­ge auf dem Gedenk­stein vor dem Hit­ler-Geburts­haus in Brau­nau. Dafür wur­de er vor dem Lan­des­ge­richt Ried ver­ur­teilt. Der Obers­te Gerichts­hof hob nun die­se Ent­schei­dung auf (13 Os 130/18v). Der Grund: Der Mann habe sich im Aus­land (kon­kret in Deutsch­land) befun­den, also sei die Tat nicht in Öster­reich zu ahnden.

12. Feb 2019
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Rechtsextrem motivierte Straftaten im Jahres- und Bundesländervergleich

Letz­te Woche erhielt der ober­ös­ter­rei­chi­sche Lan­des­haupt­mann Tho­mas Stel­zer Post von Akti­vis­tIn­nen, die gegen Rechts­extre­mis­mus auf­tre­ten, von Holo­cau­st­über­le­ben­den und von zahl­rei­chen Pro­mi­nen­ten aus ver­schie­de­nen Fel­dern. Ange­krei­det wer­den dar­in die man­geln­den Initia­ti­ven sei­tens des Lan­des Ober­ös­ter­reich, um den Rechts­extre­mis­mus zu bekämp­fen, obwohl in Ober­ös­ter­reich bun­des­weit die meis­ten rechts­extrem moti­vier­ten Straf­ta­ten zu ver­zeich­nen sei­en. Doch ist das über­haupt rich­tig? Wir haben die Bun­des­län­der­da­ten von fünf Jah­ren ver­gli­chen. Die Ant­wort: Es stimmt nur bedingt, dass Ober­ös­ter­reich an der Spit­ze bei rechts­extre­men Straf­ta­ten liegt. Ein Hand­lungs­be­darf ist nicht nur in Ober­ös­ter­reich, son­dern auch in ande­ren Bun­des­län­dern gegeben.

8. Feb 2019

Wochenschau KW 49

Die mitt­ler­wei­le drit­te Ver­ur­tei­lung wegen Leug­nung des Holo­caust fass­te ein 75-jäh­ri­ger pen­sio­nier­ter Zahn­arzt aus dem Mühl­vier­tel aus. Angeb­lich sei er in der letz­ten Haft zur Besin­nung gekom­men, jetzt kann er im Gefäng­nis wei­ter nach­den­ken. Ein seit Jah­ren kur­sie­ren­des Sujet mit einer beson­de­ren Inter­pre­ta­ti­on des Wor­tes „Nazi“ brach­te einen nie­der­ös­ter­rei­chi­schen FPÖ-Funk­tio­när in die Medi­en. Aber alles gut: Sein poli­ti­scher Chef, FPÖ-Gene­ral­se­kre­tär Hafenecker, will mit ihm ein erns­tes Wort reden. „Das rech­te Wort der Woche“ hat Vize­kanz­ler Stra­che gespro­chen, denn der bezeich­ne­te die Cen­tral Euro­pean Uni­ver­si­ty („Sor­os-Uni­ver­si­tät“) als „Wan­der­uni­ver­si­tät“, womit er – kaum zufäl­lig – ein anti­se­mi­ti­sches Kli­schee bediente.

10. Dez 2018

Wochenschau KW 48

Wir ken­nen das: Da lei­dest Du an einer Schul­ter­ver­let­zung, willst Dei­nen Arm zum Jubel hoch­reis­sen, und raus kommt eine Art Hit­ler­gruß. Ist einem Tiro­ler Hob­by­rad­sport­ler gleich fünf Mal pas­siert. Und vor Gericht sind ihm dann auch noch drei Fin­ger in die Höhe gefah­ren. Ein ande­rer Tiro­ler hat Adolf Hit­ler ange­ru­fen: „Adolf, bit­te mel­de Dich!“ Natür­lich nur zum Spaß! Zwei Par­tei­aus­trit­te müss­te die FPÖ in der letz­ten Woche ver­schmer­zen, ein­mal wegen Nazi­freund­lich­keit und ein­mal wegen zuneh­men­der Isla­mo­pho­bie. „Das rech­te Wort der Woche“ kommt vom nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Lan­des­rat Gott­fried Wald­häusl, der hof­fent­lich bald selbst nach Hau­se geschickt wer­den wird. Gegen ihn wur­de auch Anzei­ge erstattet.

3. Dez 2018

Wochenschau KW 47

Das Urteil im Salz­bur­ger Pro­zess gegen jene 14 Dina­mo Zagreb-Fans, die unver­hoh­len ihre Sym­pa­thie zum faschis­ti­schen Ustaša-Regime zum Aus­druck gebracht hat­ten, ist bemer­kens­wert. Es bedeu­tet, dass erst­mals in Öster­reich Sym­bo­le des Ustaša-Staa­tes mit jenen des Natio­nal­so­zia­lis­mus straf­recht­lich gleich­ge­stellt wur­den. Augen­rei­ben ver­ur­sach­te die Mel­dung, dass das OLG Wien einen Gut­ach­ter auf­grund sei­ner beruf­li­chen Tätig­keit im DÖW abge­lehnt hat. „Das rech­te Wort der Woche“ hat letz­ten Mon­tag in der ZIB 2 Bil­dungs- und Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Heinz Faß­mann gesprochen.

26. Nov 2018