Warum wir in den Mailverteiler des neonazistischen „Staatsstreichorchester“ geraten sind, das bis Mitte April in unzähligen Serien abgeschmackte zynische Droh- und Erpressungsmails an einen Adressatenkreis aus Politik, Exekutive und Medien in Deutschland verschickte, verraten die anonymen Versender nicht. Auch die Verhaftung eines Verdächtigen Anfang April konnte die Serienmails zunächst nicht stoppen. Weiter…
Filter Schlagwort: Rechtsterrorismus
Martin Sellner und sein einsamer Wolf
Noch gibt es etliche Unklarheiten, aber klar scheint: Der rechtsextreme Massenmörder und Terrorist von Christchurch hat die Identitären Österreichs mit einer Spende bedacht. Damit ist die bisherige Verteidigungslinie der Identitären hinfällig, denn: Sich von seinem Terror distanzieren, seine Parolen aber teilen, sein Geld stillschweigend einkassieren, jede Verbindung zu ihm aber leugnen und ihn als Helfershelfer staatlicher Repression darzustellen, das funktioniert nicht mehr. Weiter…
Wochenschau KW 11/19
Die letzte Woche hatte es in sich: Die Attentate in Christchurch mit mittlerweile 50 Todesopfern erschütterten die Welt. Die Morde des rechtsextremen Schützen haben bis nach Österreich gestrahlt – nicht nur wegen der Gefahr, die von Rechtsextremen ausgeht, sondern auch, weil es indirekte Bezugspunkte zwischen dem Täter von Christchurch und Österreich gibt, wie der Standard in einer brisanten Recherche aufgedeckt hat. Seltsame Beziehungen gibt es zwischen dem Fall eines ehemaligen FPÖ-Abgeordneten und dem BVT, wie wir gestern erfahren haben. Ansonsten: Business as usual, möchte man fast sagen: einige juristische Nachspiele wegen Verhetzung und Wiederbetätigung sowie keine in den Liederbuchaffären, einmal mit einem beendeten Verfahren, einmal mit dem langen Warten auf die Ermittlungsergebnisse. Weiter…
Von der Haft retour in die braune Gemeinschaft
Die Meldung über die Haftentlassung des Holocaustleugners Wolfgang Fröhlich nach dem Prozess in Krems verbreitete sich schnell, allerdings nicht über „normale“ österreichische Medien, sondern über braune Kanäle. Das erklärt sich daraus, dass ein neonazistisches Netzwerk rund um die deutsche Organisation „Gefangenenhilfe“ Fröhlich über Jahre hinweg aufmunternd und für seine Freilassung kampagnisierend begleitet hatte. Weiter…
Joschis Freund unter schwerem Verdacht
Es ist eine langandauernde Freundschaft, die den Klubobmann der FPÖ im Nationalrat, Johann Gudenus, mit Manuel Ochsenreiter, Chefredakteur des rechtsextremen Magazins „Zuerst!“ und bis vor kurzem Mitarbeiter des AfD-Abgeordneten Frohnmaier, verbindet. Ihre Weltanschauung war da sicher ein guter Kitt. Jetzt aber hat die recht extreme Ideologie Ochsenreiter in ziemliche Probleme gebracht. Weiter…
Rechter Terror in Europa (I)
Eigentlich sollte hier nur ein Bericht über das geplante Attentat auf Frankreichs Staatspräsident Macron erscheinen, das eine rechte Gruppe ausführen wollte. Bei der Recherche mussten wir feststellen, dass allein im letzten Jahr rechter Terror in Frankreich schon mehrfach in Erscheinung getreten ist. In ominösen klandestinen Strukturen, die scheinbar aus dem Nichts entstanden sind. Dann gab es in der Vorwoche den Bericht über den geplanten Anschlag auf den spanischen Ministerpräsidenten durch einen spanischen Rechtsextremisten. Weiter…
Nach dem NSU-Prozess noch ein Fehlurteil?
Vor 18 Jahren wurde in Düsseldorf ein Sprengstoffanschlag auf eine Gruppe von SprachschülerInnen aus Osteuropa verübt. Ein Blutbad war die Folge: Neun Menschen erlitten teils schwerste Verletzungen, eine Frau verlor durch Splitter ihr ungeborenes Kind. Erst vor einem Jahr, also nach 17 Jahren, wurde ein mutmaßlicher Täter, Ralf S., identifiziert und angeklagt. Vor wenigen Tagen wurde der Neonazi freigesprochen. Ein weiteres Fehlurteil nach denen gegen die Mitangeklagten im NSU-Prozess? Weiter…
Das rechtsterroristische Netzwerk Combat 18 und seine Österreich-Ableger
Das, was da ein antifaschistisches Netzwerk auf Exif-Recherche über „Combat 18“ zusammengetragen hat, ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert: Es wird nicht nur penibel der Werdegang dieser als rechtsterroristischer Ableger von Blood & Honour in England gegründeten gewalttätigen Vereinigung nachgezeichnet, sondern vor allem seine Wiederbelebung seit dem Jahr 2012. Und dabei sind demnach auch mindestens fünf Personen aus Vorarlberg. Wir fassen den brisanten Österreich-Bezug dieser Recherche zusammen. Weiter…
Wochenschau KW 40
Ulrichsbergtreffen: Zahl der Teilnehmer_innen sinkt weiter
Die Gedenkfeierlichkeiten für Wehrmachts- und SS-Verbände, die jährlich stattfinden und bis 2014 vom Land Kärnten gefördert wurden, haben seit dem Höhepunkt der antifaschistischen Proteste gegen das Treffen mit sinkenden Teilnehmer_innenzahlen und massiven Geldeinbußen zu kämpfen. Weiter…
Der NSU und die Kontakte zum österreichischen „Blood & Honour”-Netzwerk
Vergangenen Freitag, am 15.9., trat Corryna Görtz als Zeugin von den hessischen NSU-Untersuchungsausschuss (UA). Die derzeit Inhaftierte wurde von der Bundesanwaltschaft für den Prozess in München nicht als wichtig genug erachtet, um als Zeugin vorgeladen zu werden, obwohl sie Kontakt zum NSU-Kerntrio gehabt haben könnte. Gegenstand der Befragung im hessischen UA war Görtz’ Zeit als Schlüsselfigur der nordhessischen Neonazi-Szene Mitte der 1990er-Jahre, sowie ihr Aufenthalt im offenen Vollzug in der JVA Baunatal. Weiter…