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Ver-QuerdenkerInnen ohne Friede, Freude, Eierkuchen

Bei den Ver-Quer­­den­ke­rIn­­nen gärt es: Das Zer­reis­sen der Regen­bo­gen­fah­ne auf offe­ner Büh­ne samt Geplär­re der Jen­ni­fer Klau­nin­ger (ali­as Jen­ny Klaus) hat zwar bei der Ver­an­stal­tung durch­aus zu viel Bei­fall geführt, aber ins­ge­samt doch eini­gen Gegen­wind aus­ge­löst. Jetzt weiß man nicht so genau, wer raus­ge­schmis­sen wird oder nicht. Wir ken­nen die Sze­ne: Da ste­hen am 4. September […]

15. Sep 2020
Mittas, Klausnitzer und Mann mit Kilt beim Zerreissen der Regenbogenfahne
Mittas, Klausnitzer und Mann mit Kilt beim Zerreissen der Regenbogenfahne

Wir ken­nen die Sze­ne: Da ste­hen am 4. Sep­tem­ber bei der Coro­na-Leug­ner-Demo in Wien vier Per­so­nen auf der Büh­ne: Mar­tin Rut­ter als Mode­ra­tor, ein älte­rer Herr mit Kilt, Jen­ni­fer Klau­nin­ger und Manu­el Cor­ne­li­us Mit­tas mit einer Regen­bo­gen­fah­ne in der Hand, die mit dem Satz von Klau­nin­ger – die Fah­ne sei ein Sym­bol der Kin­der­schän­der – unter hef­ti­gem Applaus zer­ris­sen wird.

Das hat inner­halb und außer­halb der LGBTQ-Com­mu­ni­ty so hef­ti­ge Reak­tio­nen aus­ge­löst, dass Mit­tas, Klau­nin­ger unter Beglei­tung des Juris­ten Harald Schmidt bei der Gegen­de­mo ange­kro­chen sind, um hef­tig zu beteu­ern, das sei ja alles ganz anders gemeint gewe­sen. Frei­lich haben da diver­se Anzei­gen gegen die aus­füh­ren­den Fah­nen­zer­reiss­or­ga­ne etwas nachgeholfen.

Mittas, Klausnitzer und Mann mit Kilt beim Zerreissen der Regenbogenfahne
Mit­tas, Klaus­nit­zer und Mann mit Kilt beim Zer­reis­sen der Regenbogenfahne
Mittas, Klausnitzer und Mann mit Kilt beim Zerreissen der Regenbogenfahne
Mit­tas, Klaus­nit­zer und Mann mit Kilt beim Zer­reis­sen der Regenbogenfahne

Und dann kam Gernot

Ger­not ist ein umtrie­bi­ger Mann, ganz beson­ders, seit es gegen den „Coro­na-Wahn­sinn“ geht. Die Anzahl sei­ner gefühlt täg­lich neu­en Social Media-Accounts ist – zumin­dest für unser­eins – nicht mehr über­blick­bar. Auch nicht die Anzahl der diver­sen Grup­pen auf Tele­gram, Face­book etc., die er admi­nis­triert, oder in denen er mitmischt.

Auf einem Tele­gram-Kanal, den „Querdenker-in.at“ ver­laut­bart Ger­not, dass es Schluss ist mit dem Rut­ter und der Jen­ny bei den Quer­den­kern: „KEINE BÜHNE MEHR FÜR MARTIN RUTTER U JENNY KLAUS BEI QUERDENKEN EVENTS“ und ver­weist auf eine Stel­lung­nah­me sei­tens der Ver-Quer­den­ker und ‑den­ke­rin­nen, die an die „Fürsprecher*innen [wow, gegen­dert!] von Frie­de, Frei­heit und Wahr­heit“ gerich­tet ist.

Gernot jagt Rutter und Klausnitzer verbal von der Bühne
Ger­not jagt Rut­ter und Klau­nin­ger ver­bal von der Bühne
Gernot mit einer Nachricht an Rutter: "ich muss mich jetzt endgültig von Dir aus dieser Gruppe veranstalten (sic!)"
Ger­not mit einer Nach­richt an Rut­ter: „ich muss mich jetzt end­gül­tig von Dir aus die­ser Grup­pe ver­an­stal­ten (sic!)”

Ohne inhalt­li­che Abspra­che mit den Orga­ni­sa­to­ren der Demo betrat eine jun­ge, emo­tio­nal auf­ge­heiz­te Frau und jun­ge Mut­ter, die ein auf einer Regen­bo­gen­flag­ge abge­bil­de­tes Regen­bo­gen­herz mit einem Sym­bol für „Girl Lover“ der Pädo­phi­len-Sze­ne ver­wech­selt hat­te, die Büh­ne. (…) Es ist bedau­erns­wert, dass auch der Mode­ra­tor in die­sem Moment der Auf­re­gung nicht noch­mals selbst die Sym­bo­lik über­prüft hat­te. Mit einer spek­ta­ku­lä­ren Ges­te zer­riss die jun­ge Frau dar­auf­hin die Flagge.

Nach­dem nun aber zwei­fels­frei fest­stell­bar ist, dass nicht nur „die jun­ge Mut­ter“ (uns kom­men schon Trä­nen des Mit­ge­fühls!) und der Mode­ra­tor das Regen­bo­gen­herz ver­wech­selt haben, son­dern auch noch der Herr im Schot­ten­rock samt Manu­el Cor­ne­li­us Mit­tas, fra­gen wir uns, wie­so der Ger­not samt sei­nen Mit-Quer­den­kern, nur den Mar­tin und die Jen­ny von der Büh­ne jagen wollen.

Aber mög­li­cher­wei­se hat inzwi­schen ohne­hin schon wie­der die gro­ße Ver­söh­nung unter der Quer­den­ker-Com­mu­ni­ty statt­ge­fun­den, denn bei einer Ankün­di­gung für die nächs­te Demo – dies­mal ist es die rechts­extre­me „Hei­mat und Umwelt“ der Inge Rauscher, die zu „Frie­den und Frei­heit“ auf­ruft – mein­te der Ger­not auf die Fra­ge, wer denn reden wür­de, recht tro­cken: „Sicher wie­der Jen­ny“.

"Querdenken" bewirbt Demo der rechtsextremen "Umwelt und Heimat"
„Quer­den­ken” bewirbt Demo der rechts­extre­men „Umwelt und Heimat”

Die Ankün­di­gung hat bei der Eva, der Gabrie­le und beim Tom wenig Begeis­te­rung her­vor­ge­ru­fen: „das Geschrei ist ein­fach immer furcht­bar“, meint Gabriele.

Aber viel­leicht ist die Jen­ny von der Gegen­sei­te, denn, so Eva kryp­tisch: „aber die Akti­on mit der Fah­ne war mehr als ent­behr­lich und ist nicht aus der Welt zu schaf­fen (ich glau­be — ja, dass hier jemand von Geg­nern am Werk waren) …”

Dem Tom bleibt bis­lang unwi­der­spro­chen das Schluss­wort im Thread zur „Cau­sa Jen­ny“ über­las­sen: „Bit­te nicht die­se hys­te­ri­sche Jen­ny reden las­sen .. oder sitzt sie schon hin­ter git­ter wo sie hingehört?“

Kommentare zur "hysterischen Jenny"
Kom­men­ta­re zur „hys­te­ri­schen Jenny”

Kai­ser gegen Rutter

Ob der völ­lig nach Rechts abge­glit­te­ne ehe­ma­li­ge Grü­ne und dann über Stro­nach zum BZÖ gewech­sel­te Poli­ti­ker Mar­tin Rut­ter wie­der auf die Wie­ner Büh­ne klet­tern darf, wird in die­sen Kom­men­ta­ren nicht abge­han­delt, aber der hat ja auch noch Zor­res auf einer ande­ren Front, näm­lich in sei­nem Hei­mat­bun­des­land Kärn­ten, wo er von Lan­des­haupt­mann Peter Kai­ser wegen des Ver­dachts auf Ver­het­zung ange­zeigt und wegen Belei­di­gung geklagt wurde.

„Ich schä­me mich, dass sol­che Men­schen dem Kärnt­ner Land­tag ange­hört haben”, sag­te Kai­ser am Mon­tag vor Jour­na­lis­ten über die Akti­on Rut­ters [Zer­reis­sen der Regen­bo­gen­fah­ne; Anmk. SdR]. Die­ser ver­fass­te dar­auf­hin über sozia­le Medi­en ein Pos­ting: „Lei­der hasst Peter Kai­ser die Kärnt­ner Flag­ge — aber für ande­re ‚Pädo Flag­gen’ setzt er sich ein.” Ein ande­rer ant­wor­te­te auf ein wei­te­res Pos­ting Rut­ters mit der Aus­sa­ge „ver­mut­lich is der lan­des­ver­rä­ter kai­ser sel­ber auch ein kin­derf.….” (kurier.at, 11.9.20)

Eines scheint sicher: Frie­de, Frei­heit, Eier­ku­chen klingt anders …

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