Metapedia (IV): Konkurrenten und Klone

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Wäh­rend Metape­dia seit Ende Febru­ar wie­der online ist, ist sein Kon­kur­rent bzw. Klon „All­buch“ kli­nisch tot. Die Unter­stüt­zung durch den US-Nazi John de Nugent und das Kopie­ren der Metape­dia-Bei­trä­ge hat nicht gehol­fen. Die ande­re Alter­na­ti­ve zu Metape­dia, das aus Öster­reich betrie­be­ne rechts­extre­me Lexi­kon „Ency­clo­paed­ia Ger­ma­ni­ca“, hat schon vor meh­re­ren Jah­ren den Geist aufgegeben.

Das Nazi-Online-Lexikon "Allbuch", eine offensichtliche Kopie bzw. Klon desNazi-Online-Lexikon "Metapedia"

Das Nazi-Online-Lexi­kon „All­buch”, eine offen­sicht­li­che Kopie bzw. Klon des­Na­zi-Online-Lexi­kon „Metape­dia”

Im Jahr 2016 hat das brau­ne Inter­net-Lexi­kon Metape­dia Kon­kur­renz erhal­ten. „All­buch“, das sich in der äuße­ren Auf­ma­chung kaum von Metape­dia unter­schied, star­te­te am 30. Mai 2016 und wur­de zuletzt im Jän­ner 2017 gesich­tet. Die Spu­ren bzw. Links führ­ten zu dem US-Neo­na­zi John de Nugent, der bis 1990 mit einer Öster­rei­che­rin ver­hei­ra­tet war und zeit­wei­se auch in Tirol leb­te. Nugent traf sich auch spä­ter in Salz­burg mit David Duke, zer­stritt sich dann aber mit die­sem über die Fra­ge, wer von bei­den der rabia­te­re und grö­ße­re Anti­se­mit sei. Nugent, der sich als „Ami mit deut­schem Her­zen“ bzw. als „reinkar­nier­ter Deut­scher im Außen­dienst fürs Reich“ bezeich­net, hat sich gera­de in den letz­ten Jah­ren wie­der stär­ker in Deutsch­land enga­giert und neben All­buch auch die ger­ne von öster­rei­chi­schen Rechts­extre­men zitier­te Sei­te „Mut zur Wahr­heit“ unter­stützt.

Inhalt­lich war All­buch von Beginn an ein Klon von Metape­dia. Alles abge­schrie­ben – das wuss­te man auch bei Metape­dia. „Rauh­reif“, damals der Ober­ma­cher, hielt den­noch im Juni 2016 die Fah­ne von Metape­dia hoch: „Nichts und nie­mand soll­te uns des­halb davon abbrin­gen, an unse­rer kon­se­quen­ten Linie fest­zu­hal­ten.

Als "Metapedia" mal nicht erreichbar war, verweist man von sich aus auf das Parallel-Projekt "Allbuch", das "möglicherweise" sogar der Nachfolger werden würde...

Als „Metape­dia” mal nicht erreich­bar war, ver­weist man von sich aus auf das Par­al­lel-Pro­jekt „All­buch”, das „mög­li­cher­wei­se” sogar der Nach­fol­ger wer­den würde…

Das sah der Augen­arzt aus Nord­rhein-West­fa­len aller­dings kom­plett falsch. Weni­ge Tage spä­ter war der Hit­ler-Fan „Rauh­reif“ abmon­tiert, und es stell­te sich her­aus, dass die Put­schis­ten bei der Kon­kur­renz enga­giert waren. Offen­sicht­lich war „All­buch“ als Ret­tungs­ring gedacht, wenn der Putsch nicht klap­pen soll­te bzw. die schwe­di­schen Chefs, die mehr auf der iden­ti­tä­ren Wel­le schwim­men, der deut­schen Metape­dia ihre Unter­stüt­zung ent­zie­hen soll­ten. Aber die iden­ti­tä­ren Schwe­den haben mit der neo­na­zis­ti­schen Ori­en­tie­rung der Deut­schen offen­sicht­lich kein Problem.

Enge Zusammenwirken der beiden Lexika: Noch im Hartung 2017 (für alle anderen ist das Jänner) hat der Metapedia-User 'Hyperboreer' dafür geworben Artikel 1:1 im Parallel-Projekt 'Allbuch' übernehmen zu können.

Enge Zusam­men­wir­ken der bei­den Lexi­ka: Noch im Har­tung 2017 (für alle ande­ren ist das Jän­ner) hat der Metape­dia-User ‚Hyper­bo­re­er’ dafür gewor­ben Arti­kel 1:1 im Par­al­lel-Pro­jekt ‚All­buch’ über­neh­men zu können.

All­buch ist im Jän­ner 2017 kom­plett vom Netz genom­men wor­den. Nugent, der noch im Sep­tem­ber 2016 geju­belt hat­te, dass All­buch das bes­se­re Metape­dia wäre mit „net­te­rer Füh­rung“ (als das „Rauh­reif“ war), hat das Nachsehen.

Nugent erklärt auf Allbuch den Zusammenhang mit Metapedia: Personal und Texte übernommen, Führung aber netter, neuer und besser.

Nugent erklärt auf All­buch den Zusam­men­hang mit Metape­dia: Per­so­nal und Tex­te über­nom­men, Füh­rung aber net­ter, neu­er und besser.

Metape­dia hat bereits einen ande­ren Kon­kur­ren­ten über­lebt: Die „Ency­clo­paed­ia Ger­ma­ni­ca“, die von Karl Gosche­scheck initi­iert und betrie­ben wur­de. Gosche­scheck, frü­her ein Akti­vist einer sepa­ra­tis­tisch deutsch­na­tio­na­len Bewe­gung im Elsass, war in Öster­reich Grün­der der rechts­extre­men Grup­pe „Die Natio­na­len“, die 2007 in der „Natio­na­len Volks­par­tei“ des Robert Fal­ler auf­ging. Weil Gosche­scheck die „Ency­clo­paed­ia Ger­ma­ni­ca“ unter sei­nem Klar­na­men betrieb, wur­de dort deut­lich vor­sich­ti­ger agiert, oder, wie Metape­dia ganz unge­niert schreibt, „poli­tisch rele­van­te Arti­kel wur­den dort jedoch aus­ge­spart und waren jeweils mit abschre­cken­den Warn­hin­wei­sen ver­se­hen (…), wes­halb es unmög­lich war, sich in der Enzy­klo­pä­die über Geschich­te zu infor­mie­ren“, sprich: Offe­ne Nazi-Pro­pa­gan­da war dort nicht mög­lich. Uns lie­gen kei­ne nähe­ren Infor­ma­tio­nen oder Ana­ly­sen zu der „Ency­clo­paed­ia Ger­ma­ni­ca“ vor – nur ein Leser­brief an die „Badi­sche Zei­tung“, in dem von einer „tief­brau­nen Wiki­pe­dia-Kopie „Ency­clo­pe­dia Ger­ma­ni­ca” mit ihrer Hel­den­ver­eh­rung von Nazi-Gene­rä­len und der ehr­fürch­ti­gen Wür­di­gung von Nazi-Lied­gut“ zu lesen war. 2011 woll­te Gosche­scheck den Betrieb des Online-Lexi­kons auf einen Ver­ein ver­la­gern, was offen­sicht­lich nicht gelang und zur Ein­stel­lung führ­te. Schon vor­her war Gosche­scheck aus der NVP aus­ge­stie­gen und ist mitt­ler­wei­le ein bra­ver FPÖ-Fan.

➡️ Metape­dia (Teil I): „Aur­van­dil“ beim Burschenschafterball
➡️ Metape­dia (Teil II): Über Gas­kam­mer­ärz­te und Ungeziefer
➡️ Metape­dia (Teil III): Hit­lers Kämpfer