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apabiz-Profil zu Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit (VSBD/PdA)

Aus aktu­el­lem Anlass (Ver­fah­ren gegen Manu­el M. B. im dt. Baut­zen) klo­nen wir ein­mal das ganz vor­züg­li­che Pro­fil, dass das apa­biz 2005 über die Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutschlands/Partei der Arbeit (VSBD/PdA) zusam­men­ge­stellt hat. Über­nom­men von hier: apabiz.de — VSBD. apa­­biz-Pro­­fil zu Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutsch­lands / Par­tei der Arbeit (VSBD/PdA) Grün­dung: 1. März 1975 in Mün­chen. Auflösung: […]

12. Okt 2016

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apa­biz-Pro­fil zu Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutsch­lands / Par­tei der Arbeit (VSBD/PdA)

Grün­dung: 1. März 1975 in München.

Auf­lö­sung: Ein­schließ­lich der Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on Jun­ge Front (JF) im Janu­ar 1982 durch den Bun­des­in­nen­mi­nis­ter ver­bo­ten. [mehr: Aus­zü­ge aus der Verbotsverfügung].

Zahl der Mit­glie­der: eige­ne Anga­ben 1.000, tat­säch­lich ca. 200.

Funk­tio­nä­re: Fried­helm Bus­se, Wal­ter Kexel, Josef Hegg­mair (Vor­sit­zen­der der Jun­gen Front), Frank Schu­bert, Vol­ker Heidel.

Akti­vi­tä­ten: Die am 17. Juni 1971 von Bus­se gegrün­de­te Par­tei der Arbeit, die sich auf den Natio­nal­re­vo­lu­tio­när Gre­gor Stras­ser bezog, nann­te sich 1975 in Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutschlands/Partei der Arbeit (VSBD/ PdA) um. Sie bestand größ­ten­teils aus unzu­frie­de­nen bzw. aus­ge­schlos­se­nen Mit­glie­dern der Natio­nal­de­mo­kra­ti­schen Par­tei Deutsch­lands. Als Publi­ka­ti­on erschien die Drit­te Repu­blik. Lan­des­grup­pen bestan­den in West-Ber­lin, Baden-Würt­tem­berg, Bay­ern, Hes­sen, Nord­rhein-West­fa­len und Nie­der­sach­sen. Ihre Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on Jun­ge Front rekru­tier­te sich u. a. aus den Rei­hen der Jun­gen Natio­nal­de­mo­kra­ten. Im Herbst 1980 über­fiel der als Bus­ses »rech­te Hand« gel­ten­de Frank Schu­bert eine Bank und beging im Dezem­ber des Jah­res Selbst­mord, nach­dem er zwei schwei­ze­ri­sche Grenz­be­am­te erschos­sen hat­te, die ihn beim Waf­fen­schmug­gel über­rasch­ten. Im Okto­ber 1981 kam es in Mün­chen zu einer Schie­ße­rei zwi­schen der Poli­zei und VSBD-Mit­glie­dern, wobei zwei Neo­fa­schis­ten getö­tet wur­den. Am 27. Janu­ar 1982 wur­de die Orga­ni­sa­ti­on ver­bo­ten. Begrün­det wur­de dies mit der »Signal- und Sog­wir­kung« der Par­tei im »rechts­extre­men Lager«. Ihre Mit­glie­der wirk­ten bei Orga­ni­sa­tio­nen wie z.B. der Natio­na­lis­ti­schen Front oder der Frei­heit­li­chen Deut­schen Arbei­ter­par­tei weiter.

Bedeu­tung: Fried­helm Bus­se wähl­te nach eige­nen Aus­sa­gen den Par­tei­en­sta­tus für die VSBD/PdA, um den »Ein­zel­kämp­fern« den Schutz einer Par­tei zu bie­ten. Nach dem Ver­bot der Wehr­sport­grup­pe Hoff­mann 1980 sowie dem Pro­zeß gegen die Han­sa-Ban­de des Micha­el Küh­nen wur­de die VSBD zum Sam­mel­be­cken »füh­rer­lo­ser« neo­fa­schis­ti­scher Grup­pen. Unter­stützt wur­de sie durch den Auf­ruf der Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deut­schen Arbeiterpartei/ Aus­lands- und Auf­bau­or­ga­ni­sa­ti­on, die die Par­tei als die ein­zi­ge ernst­zu­neh­men­de lega­le Alter­na­ti­ve zu den Sys­tem­par­tei­en propagierte.

Autoren: Micha­el Bau­er­schmidt, Susan­ne Brandt, Ulli Jentsch, Kurt Ohrowski.

Quel­le: Meck­len­burg, Jens (Hg.): Hand­buch Deut­scher Rechts­extre­mis­mus, Ber­lin 1996, S.174f.

Aus­zü­ge aus der Ver­bots­ver­fü­gung gegen die Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutsch­lands / Par­tei der Arbeit (VSBD/PdA), Bonn, 14. Janu­ar 1982:
(…)
Verfügung:
1. Die „Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutschlands/Partei der Arbeit” ein­schließ­lich der „Jun­gen Front” rich­tet sich gegen die ver­fas­sungs­mä­ßi­ge Ordnung.
2. Die „Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutschlands/Partei der Arbeit” ein­schließ­lich der „Jun­gen Front” ist ver­bo­ten. Sie wird aufgelöst.
(…)
Gründe
(…)
I. Die „Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutschlands/Partei der Arbeit” ein­schließ­lich der „Jun­gen Front” (JF) erfüllt die gesetz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ein Ver­bot durch den Bun­des­mi­nis­ter des Innern.
1. Die VSBD/PdA ist ein Ver­ein im Sin­ne des Arti­kels 9 Abs. 1 GG und des § 2 Vereinsgesetz.
1.1. Die VSBD/PdA wur­de am 17. Juni 1971 in Kre­feld unter dem Namen „Par­tei der Arbeit” gegrün­det und erhielt ihren heu­ti­gen Namen auf dem „Par­tei­tag” am 1. März 1975 in München. (…)
(…)
1.1.2. Nach Erkennt­nis­sen der Sicher­heits­be­hör­den hat die VSBD/PdA ein­schließ­lich der JF der­zeit ca. 120 Mitglieder.
(…)
1.3 Der Zweck der VSBD/PdA liegt in der Ver­fol­gung gemein­sa­mer poli­ti­scher Zie­le ihrer Mit­glie­der, die ins­be­son­de­re im Pro­gramm der VSBD/PdA vom 1. März 1975 feste­ge­legt sind. Sie geht den „Weg einer zen­tra­lis­tisch geführ­ten Eli­te-Par­tei”, die „die Macht und zwar die vol­le wirt­schaft­li­che und poli­ti­sche Macht” anstrebt (…).
(…)
5.2 Die VSBD/PdA ist in Ziel­set­zung und öffent­li­chem Auf­tre­ten der frü­he­ren NSDAP wesens­ver­wandt. Als eine her­aus­ra­gen­de Ver­ei­ni­gung der exis­tie­ren­den neo­na­zis­ti­schen grup­pie­run­gen glo­ri­fi­ziert die VSBD/PdA die Ereig­nis­se wäh­rend des „Drit­ten Rei­ches” und inter­pre­tiert die­se im Sin­ne der dama­li­gen Macht­ha­ber. Die VSBD/PdA ist bestrebt, die Ver­bre­chen aus der dama­li­gen Zeit zu leug­nen und die füh­ren­den Ver­tre­ter zu rehabilitieren. (…)
(…)
5.3.2 (…) Die Emble­me der VSBD/PdA sind denen der NSDAP nach­emp­fun­den. Die Fah­ne der VSBD/PdA gleicht der Haken­kreuz­fah­ne; nur anstel­le des Haken­kreu­zes steht ein schwar­zes Kel­ten­kreuz im wei­ßen Kreis. (…)
Quel­le: Der Bun­des­mi­nis­ter des Innern teilt mit: v. 27.01.1982

Flugblatt der PDA aus dem Jahr 1975 - Quelle: apabiz.de
Flug­blatt der PDA aus dem Jahr 1975 — Quel­le und Bild­rech­te: apabiz.de
Extrablatt von Der Weg, Parteiorgan der VSBD in Hessen, aus dem Jahr 1980. Walther Kexel versucht, den rechtsterroristischen Hintergrund des Oktoberfest-Attentats zu leugnen. - Bildquelle: apabiz.de
Extra­blatt von Der Weg, Par­tei­or­gan der VSBD in Hes­sen, aus dem Jahr 1980. Walt­her Kexel ver­sucht, den rechts­ter­ro­ris­ti­schen Hin­ter­grund des Okto­ber­fest-Atten­tats zu leug­nen. — Quel­le und Bild­rech­te: apabiz.de

Wei­ter­füh­ren­de Literatur:
— Pres­se­aus­schuß Demo­kra­ti­sche Initia­ti­ve (PDI) (Hg.): Die Volks­so­zia­lis­ti­sche Bewe­gung Deutsch­lands. Sam­mel­be­cken mili­tan­ter Rechts­ra­di­ka­ler. Mün­chen 1981.

Das gan­ze Pro­fil wur­de über­nom­men von hier: apabiz.de — VSBD.

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Schlagwörter: Ideologien | Rechtsextremismus |