Antifa Last Minute-Tipps (II): Musik

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Es muss ja nicht unbe­dingt ein Geschenk wer­den, denn alles von dem, was wir da emp­feh­len, kann man auch selbst lesen- oder hören. Wir raten das sogar aus­drück­lich an! Schließ­lich haben wir von dem, was wir da als Tipps wei­ter­ge­ben, auch noch nicht alles gele­sen und gehört. Obwohl – gehört haben wir fast alles von den Toten Hosen und Shan­tel. Eigen­stän­di­ge Rezen­sio­nen zu ein­zel­nen Wer­ken könn­ten noch fol­gen – über die Tipps ent­schei­det Ihr!

Die Toten Hosen, „Entartete Musik“ –Willkommen in Deutschland. Ein Gedenkkonzert. Doppel-CD und DVD mit Dokumentarmaterial

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Kei­ne Fra­ge – genia­le Idee, dass die Toten Hosen und Sin­fo­nie-Orches­ter der Robert Schu­mann-Hoch­schu­le in Düs­sel­dorf die­ses Pro­jekt in Angriff genom­men haben und 2013 drei Kon­zer­te gemein­sam bespielt haben:

„Die Toten Hosen und die Mit­wir­ken­den der Robert Schu­mann Hoch­schu­le stell­ten bei den drei Auf­trit­ten die von den Nazis ver­hass­te Musik in den Mit­tel­punkt. Das gemein­sam aus­ge­wähl­te Pro­gramm zeigt das gesam­te Spek­trum soge­nann­ter „ent­ar­te­ter“ Musik. Zu hören waren dabei Lie­der von den Come­di­an Har­mo­nists und Kurt Weill bis hin zu Schön­bergs dra­ma­ti­schem Werk „Ein Über­le­ben­der aus War­schau“. Außer­dem wur­den auch neue­re Songs, die auf das The­ma Bezug nah­men, gespielt“. (rollingstone.de)

Shantel, Viva Diaspora. CD.

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Die Mut­ter von Shan­tel, der eigent­lich Ste­fan Han­tel heißt und in Frankfurt/Main gebo­ren wur­de, kam in einem öster­rei­chi­schen Flücht­lings­la­ger bei Wels auf die Welt, sei­ne Groß­el­tern flüch­te­ten wäh­rend bzw. nach dem Krieg aus Czer­no­witz bzw. der Buko­vina: „Mei­ne Groß­el­tern hat­ten zu Hau­se in Mann­heim eine Art Mikro­kos­mos kre­iert. Die groß­el­ter­li­che Woh­nung war eine Art exter­ri­tor­ria­les Gebiet. Das heißt, sie ver­such­ten, bloß nicht auf­zu­fal­len. Es gab kei­ne Struk­tur, die Fami­lie war qua­si in der gan­zen Welt zer­streut, es gab kei­nen Freun­des­kreis mehr, nichts. Die Groß­el­tern haben nach außen zuge­macht. Nur in der eige­nen Woh­nung wur­de die ehe­ma­li­ge Hei­mat und Iden­ti­tät zele­briert. Was für mich als klei­nes Kind ganz befremd­lich war bis hin zu den Spra­chen, die sie gespro­chen haben. Wenn sie Öster­rei­chisch gespro­chen haben, dann war das so ein ‚geschis­se­nes‘ Wie­ne­risch. Es gab auch Fet­zen von Jid­disch, Ukrai­nisch und Rumä­nisch. Aber für mich als Kind war nicht klar, was ist da eigent­lich los. Ich habe nur ein­fach gespürt, irgend­was ist da anders“. In sei­ner Musik lebt die­ses viel­fäl­ti­ge Euro­pa, das sich nicht an natio­na­le oder äuße­re Gren­zen der EU hält. Shan­tel, der mit „Dis­ko Par­tiza­ni“ einen Rie­sen-Hit gelan­det hat, ist jetzt mit sei­nem neu­en Album „Viva Dia­spo­ra“ prä­sent, in dem er sich vor­wie­gend mit grie­chi­scher Musik beschäftigt.

Und hier noch ein star­kes nicht­mu­si­ka­li­sches State­ment von Shan­tel.