Antifa Last Minute-Tipps (II): Musik

Es muss ja nicht unbe­d­ingt ein Geschenk wer­den, denn alles von dem, was wir da empfehlen, kann man auch selb­st lesen- oder hören. Wir rat­en das sog­ar aus­drück­lich an! Schließlich haben wir von dem, was wir da als Tipps weit­ergeben, auch noch nicht alles gele­sen und gehört. Obwohl – gehört haben wir fast alles von den Toten Hosen und Shantel. Eigen­ständi­ge Rezen­sio­nen zu einzel­nen Werken kön­nten noch fol­gen – über die Tipps entschei­det Ihr!

Die Toten Hosen, „Entartete Musik“ –Willkommen in Deutschland. Ein Gedenkkonzert. Doppel-CD und DVD mit Dokumentarmaterial

[youtube 8eU5HPgCAyo]

Keine Frage – geniale Idee, dass die Toten Hosen und Sin­fonie-Orch­ester der Robert Schu­mann-Hochschule in Düs­sel­dorf dieses Pro­jekt in Angriff genom­men haben und 2013 drei Konz­erte gemein­sam bespielt haben:

„Die Toten Hosen und die Mitwirk­enden der Robert Schu­mann Hochschule stell­ten bei den drei Auftrit­ten die von den Nazis ver­has­ste Musik in den Mit­telpunkt. Das gemein­sam aus­gewählte Pro­gramm zeigt das gesamte Spek­trum soge­nan­nter „entarteter“ Musik. Zu hören waren dabei Lieder von den Come­di­an Har­monists und Kurt Weill bis hin zu Schön­bergs drama­tis­chem Werk „Ein Über­leben­der aus Warschau“. Außer­dem wur­den auch neuere Songs, die auf das The­ma Bezug nah­men, gespielt“. (rollingstone.de)

Shantel, Viva Diaspora. CD.

[youtube phE­qGSZHkzM]

Die Mut­ter von Shantel, der eigentlich Ste­fan Hantel heißt und in Frankfurt/Main geboren wurde, kam in einem öster­re­ichis­chen Flüchtlingslager bei Wels auf die Welt, seine Großel­tern flüchteten während bzw. nach dem Krieg aus Czer­nowitz bzw. der Bukov­ina: „Meine Großel­tern hat­ten zu Hause in Mannheim eine Art Mikrokos­mos kreiert. Die großel­ter­liche Woh­nung war eine Art exter­ri­tor­ri­ales Gebi­et. Das heißt, sie ver­sucht­en, bloß nicht aufz­u­fall­en. Es gab keine Struk­tur, die Fam­i­lie war qua­si in der ganzen Welt zer­streut, es gab keinen Fre­un­deskreis mehr, nichts. Die Großel­tern haben nach außen zugemacht. Nur in der eige­nen Woh­nung wurde die ehe­ma­lige Heimat und Iden­tität zele­bri­ert. Was für mich als kleines Kind ganz befremdlich war bis hin zu den Sprachen, die sie gesprochen haben. Wenn sie Öster­re­ichisch gesprochen haben, dann war das so ein ‚geschissenes‘ Wiener­isch. Es gab auch Fet­zen von Jid­disch, Ukrainisch und Rumänisch. Aber für mich als Kind war nicht klar, was ist da eigentlich los. Ich habe nur ein­fach gespürt, irgend­was ist da anders“. In sein­er Musik lebt dieses vielfältige Europa, das sich nicht an nationale oder äußere Gren­zen der EU hält. Shantel, der mit „Disko Par­ti­zani“ einen Riesen-Hit gelandet hat, ist jet­zt mit seinem neuen Album „Viva Dias­po­ra“ präsent, in dem er sich vor­wiegend mit griechis­ch­er Musik beschäftigt.

Und hier noch ein starkes nicht­musikalis­ches State­ment von Shantel.