Graz (II): Rechtsextremes Völkchen probt Bürgerkrieg

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Für Sams­tag, 26.9., war in Graz eine rechts­extre­me „Groß­kund­ge­bung“ ange­kün­digt. Dies­mal nicht von der ört­li­chen Pegi­da, son­dern von einer „Par­tei des Vol­kes“ (PdV) . Die poli­ti­sche Ori­en­tie­rung war aber annä­hernd die glei­che – auch die per­so­nel­le Beset­zung. Eine Demons­tra­ti­on der „Offen­si­ve gegen Rechts“ mobi­li­sier­te gegen den rech­ten Auf­marsch und konn­te ein Mehr­fa­ches an Teil­neh­me­rIn­nen ver­sam­meln, die Jun­gen Grü­nen erstat­te­ten Anzei­ge gegen den Ver­an­stal­ter der PdV-Kundgebung.


Aus dem Auf­ruf der PdV

Wie vie­le an der „Groß­kund­ge­bung“ des rechts­extre­men Völk­chens von PdV und Kon­sor­ten teil­nah­men, beant­wor­te­te die erkenn­bar pikier­te Red­ne­rin Moni­ka Don­ner in einer Fra­ge: „Da ich für die Demo extra von Wien ange­reist bin, sei mir die Fra­ge gestat­tet, aus wel­chen Grün­den von den 1.100 Zusa­gen­den etwa 950 nicht erschie­nen sind?“

Das schmerzt natür­lich, wenn aus­ge­rech­net die „Par­tei des Vol­kes“ kaum Leu­te ver­sam­meln kann, son­dern nur die übli­chen Ver­däch­ti­gen! Die Fotos, die der Ver­an­stal­ter Tho­mas Kirsch­ner auf die Face­book-Sei­te sei­ner Par­tei gestellt hat, stüt­zen auch nicht unbe­dingt den Ein­druck, dass das Volk hin­ter der PdV stün­de. Dabei ist vom Volk andau­ernd die Rede bei PdV.

„Jetzt spricht das Volk“, hieß es in der Ankün­di­gung der Demo, und noch etwas frü­her bezeich­ne­te der Chef der „Par­tei des Vol­kes“ Graz als die „Stadt der Volks­er­he­bung“. Die­se Bezeich­nung ist direkt von den Nazis ent­lehnt, die im Febru­ar 1938, also noch vor der Macht­er­grei­fung durch den Natio­nal­so­zia­lis­mus, zu Tau­sen­den durch Graz gezo­gen waren und die Macht­über­nah­me gefor­dert hat­ten. Die Jun­gen Grü­nen erstat­te­ten Anzei­ge wegen des Ver­dachts der Wie­der­be­tä­ti­gung. Schließ­lich for­der­te Kirsch­ner ja zur Wie­der­ho­lung auf: „Dann machen wirs end­lich wieder!!“

Die Bür­ger­kriegs­rhe­to­rik der Nano­par­tei ist über­deut­lich und domi­nie­rend, wie eine aus­führ­li­che Ana­ly­se auf stop-pdv belegt:

„Der Auf­marsch der PDV am 26. Sep­tem­ber in Graz ist zwei­fels­oh­ne kei­ne harm­lo­se Ansamm­lung „patrio­ti­scher“, „besorg­ter“ Bürger_innen. Es ist ein brand­ge­fähr­li­cher ras­sis­ti­scher Mob, der sich auf­grund aktu­el­ler Kri­sen so sicher fühlt, dass er sei­ne Gewalt­be­reit­schaft und rechts­extre­me bis neo­na­zis­ti­sche Posi­ti­on nur noch halb­her­zig ver­schlei­ern muss.“

Teil­wei­se rela­ti­viert sich die­se Ein­schät­zung durch die mage­re Teil­nah­me. May­day Graz hat sich im Vor­feld der rechts­extre­men Demo eben­falls mäch­tig ins Zeug gelegt und die Gra­zer rechts­extre­me Sze­ne „zwi­schen Pegi­da, rech­tem Hoo­li­gan-Milieu, Neo­na­zis­mus und FPÖ“ genau­er ange­se­hen und dabei ein Zusam­men­rü­cken der Sze­ne beob­ach­tet. Wir kom­men dar­auf noch zurück!