In seiner Kolumne „Auf Horchposten” in der Zeitschrift „Kameradschaft aktiv” habe Huber, so die Vorwürfe, unter dem Titel „Warum nicht gleich türkische Richter” den laufenden NSU-Prozess kommentiert:
Es geht um den Prozess der sogenannten Terrorzelle NSU (…), es ist der erste richtige Testlauf dafür, wie man mittels eines moralischen Habitus, Dreistigkeit, öffentlichem Gefuchtel und dem zarten Hinweis auf einen leicht entflammbaren, vor allem jungen Bevölkerungsanteil die Belange Deutschlands zukünftig zu steuern gedenkt.
Diese für Huber nur „sogenannte” aber tatsächliche Terrorzelle des NSU ist verantwortlich für eine Mordserie in den Jahren 2000 bis 2006, das Nagelbomben-Attentat in Köln im Jahr 2004 und den Polizistinnenmord von Heilbronn im Jahr 2007. Von mindestens zehn Menschen ist bekannt, dass sie der NSU ermordet hat, zwei Dutzend wurde teils schwer verletzt. Was versteht Bernd Huber unter einer Terrorzelle, wenn die Taten des NSU nur eine „sogenannte” Terrorzelle sei?
Bildquelle: Bernhard Jenny
Ebenfalls zitierte Huber den rassistischen deutschtürkischen Autor Akif Pirinçci, wonach ein „schleichender Genozid von Muslimen an der deutschen Bevölkerung” stattfinde. Pirinçci bezeichnet dies als einen „beispielhaft evolutionärer Vorgang”. Pirinçci behauptete weiter, der Fall von Weyhe bei Bremen, als ein junger Mann, der einen Streit schlichten wollte, von einem türkischstämmigen Mann erschlagen wurde, ist nur der Anfang einer Kette von Ausrottungstaten. Täglich würden „muslimische Killerkommandos” durch die Republik marodieren, eine völkermordende Bande, die nicht besser als Tiere sei. Zwar kann Pirinçci keiner dieser rassistsichen Behauptungen belegen, ganz im Gegenteil, Statistiken belegen den Rückgang von Gewalttaten unter Jugendlichen, aber das stört weder Pirinçci noch Huber, so bezeichnet Huber Pirinçci als namhaften Journalisten.
Bernd Huber hat uns schon mehrmals beschäftigt: 1997 hat er gemeinsam mit Herbert Hodurek die Publikation „Ein kleines Edelweiß“ herausgegeben, in der sich eine Huldigung an den wohl brutalsten Nazi-General, Feldmarschall Ferdinand Schörner, befindet. Schörner war eine der widerlichsten Nazi-Figuren in der Wehrmacht. Der „blutige Ferdinand“ war nicht nur fanatischer Nazi, sondern bis zum bitteren Ende der brutalste, wenn es darum ging, jede Abweichung vom bedingungslosen „Führer“-Gehorsam standrechtlich mit Aufhängen „am nächsten Baum“ zu bestrafen. Hubers Koautor Hodurek war offensichtlich persönlich mit dem Kriegsverbrecher Schörner befreundet, den sogar Franz Josef Strauss, der ehemalige bayrische Ministerpräsident, als „Ungeheuer in Uniform“ bezeichnete.
Links: Ferdinand Schörner, in Moldawien 1944
2011 bezeichnete Huber den verstorbene Hajo Herrmann als „tadellosen Soldat, der (…) gewürdigt werden soll: Ehre seinem Andenken!“ Hajo Herrmann hatte sich tatsächlich einen Namen gemacht: Sein Engagement als Rechtsanwalt von Neonazi-Größen wie etwa der Holocaustleugner David Irving und Fred A. Leuchter oder des Rabiat-Alt-Nazis Otto Ernst Remer machte ihn zu einem gefragten Propagandaredner auf Veranstaltungen der rechtsextremistischen NPD oder der DVU.
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