Büroleiter von Harald Preuner (ÖVP): „Sogenannte” Terrorzelle NSU

ORF Salzburg berichtet heute über die Vor­würfe gegen den Büroleit­er von Vize­bürg­er­meis­ter Har­ald Pre­uner (ÖVP) recht­sex­tremes Gedankengut zu ver­bre­it­en. Anlass ist ein offen­er Brief von Simon Hof­bauer, stel­lvertre­tender Klubchef der Grü­nen im Land­tag, und von Jusos-Chef Flo­ri­an Koch, wo Aus­sagen von Pre­uner-Büroleit­er Bernd Huber aus der Kam­er­ad­schafts­bundzeitung zitiert werden.

In sein­er Kolumne „Auf Horch­posten” in der Zeitschrift „Kam­er­ad­schaft aktiv” habe Huber, so die Vor­würfe, unter dem Titel „Warum nicht gle­ich türkische Richter” den laufend­en NSU-Prozess kom­men­tiert: “Es geht um den Prozess der soge­nan­nten Ter­rorzelle NSU…, es ist der erste richtige Test­lauf dafür, wie man mit­tels eines moralis­chen Habi­tus, Dreistigkeit, öffentlichem Gefuch­tel und dem zarten Hin­weis auf einen leicht ent­flamm­baren, vor allem jun­gen Bevölkerungsan­teil die Belange Deutsch­lands zukün­ftig zu steuern gedenkt.”

Diese für Huber nur „soge­nan­nte” aber tat­säch­liche Ter­rorzelle des NSU ist ver­ant­wortlich für eine Mord­serie in den Jahren 2000 bis 2006, das Nagel­bomben-Atten­tat in Köln im Jahr 2004 und den Polizistin­nen­mord von Heil­bronn im Jahr 2007. Von min­destens zehn Men­schen ist bekan­nt, dass sie der NSU ermordet hat, zwei dutzend wurde teils schw­er verletzt.

Was ver­ste­ht Bernd Huber unter ein­er Ter­rorzelle, wenn die Tat­en des NSU nur eine „soge­nan­nte” Ter­rorzelle sei?


Bildquelle: Bern­hard Jen­ny, http://networkedblogs.com/TTtnB
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Eben­falls zitierte Huber den ras­sis­tis­chen deutschtürkischen Autor Akif Pir­inç­ci, wonach ein „schle­ichen­der Genozid von Mus­li­men an der deutschen Bevölkerung” stat­tfinde. Pir­inç­ci beze­ich­net dies als einen „beispiel­haft evo­lu­tionär­er Vor­gang”. Pir­inç­ci behauptete weit­er, der Fall von Wey­he bei Bre­men, als ein junger Mann, der einen Stre­it schlicht­en wollte, von einem türkischstäm­mi­gen Mann erschla­gen wurde, ist nur der Anfang ein­er Kette von Aus­rot­tungstat­en. Täglich wür­den „mus­lim­is­che Killerkom­man­dos” durch die Repub­lik mar­o­dieren, eine völk­er­mor­dende Bande, die nicht bess­er als Tiere sei. Zwar kann Pir­inç­ci kein­er dieser ras­sist­sichen Behaup­tun­gen bele­gen, ganz im Gegen­teil, Sta­tis­tiken bele­gen den Rück­gang von Gewalt­tat­en unter Jugendlichen, aber das stört wed­er Pir­inç­ci noch Huber, so beze­ich­net Huber Pir­inç­ci als namhaften Journalisten.

Bernd Huber hat uns schon mehrmals beschäftigt: 1997 hat er gemein­sam mit Her­bert Hodurek die Pub­lika­tion „Ein kleines Edel­weiß“ her­aus­gegeben, in der sich eine Huldigung an den wohl bru­tal­sten Nazi-Gen­er­al, Feld­marschall Fer­di­nand Schörn­er, befind­et. Schörn­er war eine der wider­lich­sten Nazi-Fig­uren in der Wehrma­cht. Der „blutige Fer­di­nand“ war nicht nur fanatis­ch­er Nazi, son­dern bis zum bit­teren Ende der bru­tal­ste, wenn es darum ging, jede Abwe­ichung vom bedin­gungslosen „Führer“-Gehorsam stan­drechtlich mit Aufhän­gen „am näch­sten Baum“ zu bestrafen. Hubers Koau­tor Hodurek war offen­sichtlich per­sön­lich mit dem Kriegsver­brech­er Schörn­er befre­un­det, den sog­ar Franz Josef Strauss, der ehe­ma­lige bayrische Min­is­ter­präsi­dent, als „Unge­heuer in Uni­form“ bezeichnete.


Links: Fer­di­nand Schörn­er, in Moldaw­ien 1944
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2011 beze­ich­nete Huber den ver­stor­bene Hajo Her­mann als „tadel­losen Sol­dat, der … gewürdigt wer­den soll: Ehre seinem Andenken!“. Hajo Her­mann hat­te sich tat­säch­lich einen Namen gemacht: Sein Engage­ment als Recht­san­walt von Neo-Nazi-Größen wie etwa der Holo­caustleugn­er David Irv­ing und Fred A. Leuchter oder des Rabi­at-Alt-Nazis Otto Ernst Remer machte ihn zu einem gefragten Pro­pa­gan­dared­ner auf Ver­anstal­tun­gen der recht­sex­trem­istis­chen NPD oder der DVU.

sbg.junge-gruene.at — Rechte Umtriebe bei ÖVP-Vize­bürg­er­meis­ter – Offen­er Brief von Jun­gen Grü­nen & JUSOS
Bern­hard Jen­ny: was heisst bitte “soge­nan­nte” ter­rorzelle nsu, herr huber?
Bern­hard Jen­ny: bernd huber bleibt ver­lässlich rechtsaussen
ORF Salzburg: Recht­sex­trem­is­mus-Vor­würfe an ÖVP-Büroleiter
Radio Bre­men: Weblog spricht von Genozid an Deutschen