Alpen-Donau-Nazis: Verstärkung durch deutschen Burschenschafter

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Der Pro­zess gegen drei mut­maß­li­che Betrei­ber der abge­schal­te­ten Alpen-Donau-Home­page und des Nazi-Forums ali­n­fo­do läuft zwar noch, aber eines ist klar: Es gab noch mehr Nazis in zen­tra­len Funk­tio­nen. Da wäre zum ers­ten Robert M. aus Ham­burg. Jetzt taucht eine wei­te­re Figur auf: „Lan­ge­marck“.

„Lan­ge­marck“, das Pseud­onym, erin­nert an einen Nazi-Mythos aus dem Ers­ten Welt­krieg, ist aber auch der Name einer Kame­rad­schaft im Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deut­schen Stu­den­ten­bund (NSDStB).

Ein „Lan­ge­marck“ war bzw. ist in diver­sen Nazi-Foren aktiv, auf thia­zi, Groß­deut­schem Vater­land und eben auch im Alpen-Donau-Forum (ali­n­fo­do). Gemein­sa­mes Merk­mal: die Lie­be zur Bur­schen­schaft und zu Adolf Hit­ler. Auf thia­zi, wo er seit 2006 als User regis­triert war, pos­te­te er: „Unser Füh­rer und der Natio­nal­so­zia­lis­mus leben in unse­ren Her­zen wei­ter. Sein Licht brennt auch in die­ser tie­fen Dun­kel­heit und ver­hilft man­chem Deut­schen zu etwas Wär­me und Hoffnung.“

Im Alpen-Donau-Forum schreibt „Lan­ge­marck“ über Bur­schen­schaf­ter: Der (…) scheint nicht begrif­fen zu haben, dass gro­ße Tei­le der Kor­po­rier­ten nicht in der Tra­di­ti­on der Juden­re­vol­te von 1848 ste­hen. Bur­schen­schaf­ten waren, sind und wer­den immer poli­ti­sche Kampf­grup­pen sein! Da kann auch die libe­rals­te Alt­her­ren­schaft nichts dage­gen tun!“ (28.4.2009)

Die Frank­fur­ter Rund­schau weiß noch mehr über „Lan­ge­marck“: Die Ham­bur­ger Staats­an­walt­schaft, die gegen Robert M. ermit­telt, führt Micha­el J. und Jörg L. als Ver­däch­ti­ge, die gemein­sam mit Robert M. Alpen-Donau mit­be­treut haben sol­len. Micha­el J. ist dem­nach der Bur­schen­schaf­ter, wäh­rend Jörg L. jener Neo­na­zi war, der im März 2012 tot neben Waf­fen und Muni­ti­on auf­ge­fun­den wurde.

Blei­ben wir bei „Lan­ge­marck“, ali­as Micha­el J.: Sei­ne Bur­schen­schaft, die Han­no­ve­ra Göt­tin­gen, hat sich mitt­ler­wei­le auf ihrer „Haupt­sei­te“ von Micha­el J. und sei­ner „pro-natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Welt­an­schau­ung“ distan­ziert und sei­ne Mit­glied­schaft sus­pen­diert. Die­se Reak­ti­on bezieht sich zwar nur auf des­sen thia­zi-Pos­tings, doch es gibt kei­nen Zwei­fel, dass der „Lan­ge­marck“ von thia­zi auch der „Lan­ge­marck“ von Alpen-Donau ist.

Der Alpen-Donau „Lan­ge­marck“ ist seit 22.3.2009 im Forum der Alpen-Nazis regis­triert – einen Tag nach Eröff­nung des Forums. Im Unter­schied zu ande­ren Usern des Forums darf er sei­nen Nick­na­me mit einem Attri­but „NSDStB“ schmü­cken. Die Bot­schaft dabei: „Lan­ge­marck“ ist mit der Unter­ord­nung der Bur­schen­schaf­ten unter das Hit­ler­sche „Füh­rer­prin­zip“ ein­ver­stan­den. „Lan­ge­marck“, der auf thia­zi für den „Füh­rer“ schwärmt und sich klar zum Natio­nal­so­zia­lis­mus bekennt, begrüßt im Alpen-Donau-Forum Neue stramm mit „Heil Hit­ler“ und ändert ein Pos­ting, das despek­tier­lich von „Adis Geburts­tag“ spricht, auf „Füh­rers Geburtstag“.

Kein Zwei­fel, „Lan­ge­marck“ hat­te Admi­nis­tra­to­ren­rech­te im Forum der Alpen-Nazis. „Lan­ge­marck“ durf­te auch neue The­men eröff­nen, etwa über „EKH Zecken“ oder zum NS-Ver­bots­ge­setz, wo er die For­de­rung nach Abschaf­fung des NS-Ver­bots­ge­set­zes durch den dama­li­gen Gra­zer RFS-Funk­tio­när Armin Sip­pel mit dem strik­ten Appell ver­bin­det: „Kei­ne Kom­men­ta­re erwünscht! Dass die FP zur Ver­schär­fung des Ver­bots­ge­setz­tes bei­getra­gen hat, soll jedoch nicht uner­wähnt bleiben!“

Robert M., der gemein­sam mit dem in Wien ange­klag­ten Wil­helm C. A. die Fir­ma „Per­fect Pri­va­cy“ betrie­ben hat, soll beim nächs­ten Wie­ner Ver­hand­lungs­tag per Video­kon­fe­renz über sei­ne Ver­bin­dun­gen zu Alpen-Donau befragt wer­den. Mal sehen, ob es dazu kommt und was Robert M. dabei erzählt.

Die Ver­bin­dun­gen von Micha­el J. ali­as „Lan­ge­marck“, dem Hit­ler-Bur­schen­schaf­ter aus Göt­tin­gen, aber auch von dem neben den Waf­fen ver­stor­be­nen Jörg L. zu ille­ga­len Neo­na­zi-Struk­tu­ren und ihre Rol­le bei Alpen-Donau sind jeden­falls drin­gend aufzuklären.