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Ried im Innkreis (OÖ): Blöd gelaufen für blöde Ausreden

Der wegen sei­ner gut beleuch­te­ten Haken­kreuz­fah­ne ange­klag­te Ex-Wahl­­in­n­­vier­t­­ler E. A. (38) aus der BRD, der sich am Mitt­woch wegen Wie­der­be­tä­ti­gung vor einem Geschwo­re­nen­ge­richt in Ried im Inn­kreis ver­ant­wor­ten muss­te, ist von den Geschwo­re­nen in allen außer einem Punkt ein­stim­mig schul­dig gespro­chen und zu 14 Mona­ten beding­ter Haft ver­ur­teilt wor­den, berich­ten die „OÖN“. Das Urteil ist […]

21. Apr 2017

Der Ange­klag­te ver­such­te es mit einer Metho­de der Ver­tei­di­gung, die in Regel nicht wirk­lich gut ankommt: er stell­te sich maxi­mal dumm. Dass die Haken­kreuz­fah­ne, die er in sei­ner Woh­nung so gut beleuch­te­te, dass sie in der Dun­kel­heit auf der Stra­ße weit­hin gut sicht­bar war, habe er nicht gewusst. — Aha!
Weil er an Geschich­te inter­es­siert gewe­sen sei, habe er die brau­ne Fah­ne beses­sen. – Ja, eh!
„Ich hab halt ein Pro­blem damit, Sachen weg­zu­schmei­ßen. Ich woll­te sie dem­nächst alle schlich­ten“ (OÖN, 21.4.2017), ver­such­te er beson­ders treu­her­zig und „umwelt­be­wusst“ zu begrün­den, war­um er die Haken­kreuz­fah­ne zwi­schen Herbst 2015 und Mai 2016 so unüber­seh­bar auf­ge­hängt hat­te. – Ganz lieb!

Blöd, dass der geschicht­lich so inter­es­sier­te, aber dem Natio­nal­so­zia­lis­mus angeb­lich abge­neig­te Ange­klag­te einen SS-Toten­kopf mit „Mei­ne Ehre heißt Treue“ und SS-Runen auf Hel­den­brust und Hel­den­arm als Tat­too hat­te. Die Fotos der täto­wier­ten Hel­den­brust und sei­nes star­ken Armes hat er dann auch noch an Freun­de oder Kame­ra­dIn­nen wei­ter­ver­schickt. – Oje!
Sei­ne brau­nen Tat­toos habe er aller­dings sonst nie­man­dem her­ge­zeigt, son­dern selbst im Som­mer hin­ter lang­är­me­li­gen Hem­den ver­steckt. – Hel­den­haft!

Rich­ter und Staats­an­wäl­tin lie­ßen sich genau­so wenig bluf­fen wie die Geschwo­re­nen. Schließ­lich wur­de bei dem Ange­klag­ten in einer Haus­durch­su­chung auch noch eini­ger Nazi-Schrott gefun­den. Kein Wun­der, schließ­lich war Ange­klag­te auch ein eif­ri­ger Bestel­ler bei Nazi-Ver­sand­häu­sern. Aber das stand nicht in der Ankla­ge. Es reich­te auch so schon: 14 Mona­te Haft bedingt.

Mehr Infos gibt in fol­gen­dem OÖN-Arti­kel: Haken­kreuz­fah­ne auf­ge­hängt: „Habe ein Pro­blem damit, Sachen wegzuwerfen”.