Wochenblick klagt Internetinitiative

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Brun­nen­thal: Die Fir­ma „Medien24 GmbH“ hat als Medi­en­in­ha­be­rin und Her­stel­le­rin der peri­odi­schen Zeit­schrift „Wochen­blick“ und des Online-Nach­rich­ten­me­di­ums www.wochenblick.at, das von der Rechts­an­walts­kanz­lei Haslinger/Nagele & Part­ner aus Linz ver­tre­ten wird, Kla­ge gegen den Medi­en­in­ha­ber der Face­book­sei­te „Fak­ten gegen Het­ze“ beim Lan­des­ge­richt Ried ein­ge­bracht. Streit­ge­gen­stand ist der Vor­wurf, „Wochen­blick“ ver­brei­te Unwahr­hei­ten, Ängs­te, Hass und Hetze.

Die Face­book-Initia­ti­ve „Fak­ten gegen Het­ze“ setzt sich für seriö­se Bericht­erstat­tung in den Medi­en ein und hat des­halb auch eine par­la­men­ta­ri­sche Bür­ger­initia­ti­ve gestar­tet, die man auch unter­stüt­zen kann. In der Begrün­dung für die Initia­ti­ve heißt es:

„Die Sozia­len Medi­en ermög­li­chen die Ein­rich­tung von selbst­er­nann­ten Nach­rich­ten­sei­ten, die bar jeder jour­na­lis­ti­schen Ethik und ohne Anga­be von Quel­len und Pres­se­agen­tu­ren Mel­dun­gen ver­brei­ten, die einer­seits nicht rea­len Gescheh­nis­sen ent­spre­chen, und ande­rer­seits geneigt sind, die Bevöl­ke­rung zu ver­un­si­chern, Ängs­te oder gar Hass zu schü­ren. Platt­for­men wie „unzen­su­riert“ und Wochen­blick ver­brei­ten, ver­klei­det als Nach­rich­ten­platt­form, Fehl­in­for­ma­tio­nen, poli­tisch moti­vier­te Wert­ur­tei­le und kon­stru­ie­ren durch die Mon­ta­ge von aus dem Kon­text geris­se­nen Bil­dern, Sta­tis­ti­ken und Kolum­nen den Ein­druck eines objek­ti­ven Nach­rich­ten­me­di­ums. Dies soll in Zukunft nicht mehr mög­lich sein.”

Der „Wochen­blick“ klagt nun die­se Pas­sa­ge und zudem, dass die Platt­form „Fak­ten gegen Het­ze“ behaup­te, dass die­se Zei­tung sich nicht an die jour­na­lis­ti­sche Sorg­falts­pflicht hal­te, fal­sche Arti­kel bzw. Fehl­in­for­ma­tio­nen ver­brei­te und Wider­rufs­mel­dun­gen abdrucke.

Wochen­blick“ bezieht sich in der Kla­ge auf die Par­la­men­ta­ri­sche Bür­ger­initia­ti­ve „Fak­ten statt Het­ze, auf einen News.at-Artikel Falsch­be­rich­te sol­len straf­bar wer­den, sowie auf einen Bezirks-Rund­schau-Arti­kel „Schär­din­ger will Hetz-Medi­en an den Kra­gen“.

Wochen­blick“ erscheint seit dem Früh­jahr in Ober­ös­ter­reich mit einer rela­tiv hohen Print­auf­la­ge. Weder den Ober­ös­ter­rei­chi­schen Nach­rich­ten noch der Zeit­schrift pro­fil ist es bis­her gelun­gen, Genaue­res über die Geld­ge­ber für das kost­spie­li­ge Medi­en­pro­jekt in Erfah­rung zu brin­gen. Der Blog Daha­mist hat die umfang­reichs­te Samm­lung von Bei­trä­gen über den „Wochen­blick“.

Diesen Pfefferspray - natürlich nur zur Tierabwehr... - gibt Wochenblick zum Abo dazu...

Die­sen Pfef­fer­spray — natür­lich nur zur Tier­ab­wehr… — gibt Wochen­blick zum Abo dazu

Der renom­mier­te deut­sche Online-Blog Über­me­di­en bezeich­net den „Wochen­blick“ als „die irrs­te Zei­tung“ unter den vie­len irren Zei­tun­gen in Öster­reich. Der „Wochen­blick“ sei im schlech­tes­ten Sin­ne ein „Revol­ver­blatt“. Vor allem pikiert sich „Über­me­di­en“ über die Abo-Prä­mie von „Wochen­blick“. Wäh­rend ande­re Zei­tun­gen Staub­sauger oder iPads ver­spre­chen, gibt es bei „Wochen­blick“ für Abon­nen­tIn­nen gra­tis Pfefferspray.

In dem Bei­trag „Waf­fen für die Leser“ heißt es wei­ter, dass „Wochen­blick“ voll mit übli­chen neu­rech­ten Phra­sen und her­ab­wür­di­gen­den Begrif­fen sei. Die Zei­tung schü­re schlicht­weg Angst und behaup­te, der Staat belü­ge und betrü­ge sei­ne Bür­ger. Um Fak­ten gehe es dem dün­nen Blätt­chen nicht. Die Zei­tung sei „eher ein geist­lo­ses Gru­sel­ka­bi­nett, in dem Gestal­ten wie der neu­rech­te tür­ki­sche Migrant Akif Pirincci oder Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker Udo Ulfkot­te („So zockt die Asyl-Lob­by ab“) auf­tre­ten – und vie­le aus der FPÖ.”

Wie wird der „Wochen­blick“ mit die­sen Vor­wür­fen umge­hen? Wird er sie ent­kräf­ten kön­nen? Zunächst ein­mal wird es aber span­nend, ob es dem „Wochen­blick“ mit einer Kla­ge auf Unter­las­sung und Einst­wei­li­ge Ver­fü­gung gelin­gen kann und darf, eine par­la­men­ta­ri­sche Büger­initia­ti­ve mund­tot zu machen.

➡️ Stoppt die Rech­ten (15.8.16): …und noch ein „frei­heit­li­ches Magazin“