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Küssel trifft Kameraden

Mit ver­mehr­ten öffent­li­chen Auf­trit­ten von Gott­fried Küs­sel, der im Jän­ner 2013 zu neun Jah­ren Haft wegen NS-Wie­­der­­be­­tä­­ti­­gung ver­ur­teilt wor­den war, ist ab sofort wie­der zu rech­nen. Das geht aus einem Bericht der Anti­fa Recher­che Wien her­vor, die den Grün­der und Betrei­ber der Neo­na­­zi-Home­­pa­ge am 12. Juni 2016 auf dem Cam­pus der Uni­ver­si­tät Wien mit Kameraden […]

11. Jul 2016

Unter den Kame­ra­den, die sich da mit Küs­sel zum Public Vie­w­ing tra­fen, ist näm­lich auch einer, der bei den Iden­ti­tä­ren ange­dockt hat. So neu ist die Ver­bin­dung natür­lich nicht, kom­men doch eini­ge der iden­ti­tä­ren Leuch­ten aus der Neo­na­zi-Sze­ne bzw. zähl­ten zu Küs­sels Gefolg­schaft rund um Alpen-Donau. Die Ansamm­lung von Neo­na­zis, die sich da am Uni-Cam­pus tra­fen, ist jeden­falls beacht­lich und beun­ru­hi­gend. Die Anti­fa Recher­che Wien hat etli­che der brau­nen Gruf­ties, die in den letz­ten Jah­ren ohne ihren Füh­rer aus­kom­men muss­ten, beim Stell­dich­ein mit Gott­fried fotografiert.


Gott­fried Küs­sel mit Paul B.; © Anti­fa Recher­che Wien

Wegen sei­ner Betei­li­gung an der Neo­na­zi-Home­page Alpen-Donau samt Forum, wo er als einer der Chefs fun­gier­te, war Küs­sel Anfang 2013 zu neun Jah­ren Haft ver­ur­teilt wor­den. Die Haft­stra­fe von Küs­sel, der seit April 2011 in Haft (zunächst Unter­su­chungs­haft) war, ist Anfang 2014 von einem Senat des Ober­lan­des­ge­richts Wien auf 7 Jah­re und 9 Mona­te redu­ziert worden.

Ob der Auf­tritt Küs­sels mit sei­nen Kame­ra­den auf eine vor­zei­ti­ge Haft­ent­las­sung zurück­geht oder ob er das Kame­rad­schafts­tref­fen als “Frei­gän­ger“ zur Vor­be­rei­tung auf sei­ne Haft­ent­las­sung absol­vie­ren durf­te, ist der­zeit noch unklar. Im Rah­men sei­ner vor­he­ri­gen Haft­stra­fe als Chef der neo­na­zis­ti­schen Grup­pe „VAPO“ (Volks­treue Außer­par­la­men­ta­ri­sche Oppo­si­ti­on“) war er 1993 zunächst zu zehn Jah­ren, bei der Neu­auf­la­ge des Pro­zes­ses 1994 aber zu elf Jah­ren Haft ver­ur­teilt wor­den. Weil er aber nach Ansicht des OLG Wien ein „bra­ver“ Neo­na­zi war, wur­de sei­nem Antrag auf vor­zei­ti­ge Haft­ent­las­sung im Juni 1999 stattgegeben.

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