Wien (Neubau) : Abbruch für SS-Runen

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Ein Fir­men­trans­pa­rent in Wien-Neu­bau. Es hängt an einer Bau­stel­le in der Maria­hil­fer­stra­ße und zeigt die Kon­takt­da­ten einer Abbruch­fir­ma. Der Name des Fir­men­in­ha­bers ist aber nicht mit dem schar­fen ‚ß‘ aus­ge­führt, son­dern mit Dop­pel –‚S‘. Das kommt dann als ‚SS‘. Wäre alles kein Pro­blem, wären nicht die ‚S‘ so aus­ge­führt wie die bekann­te Rune. Der Fir­men­in­ha­ber ist ein FPÖ- Gemein­de­rat aus Ober­ös­ter­reich. Jetzt hängt das Trans­pa­rent nicht mehr.

Einer auf­merk­sa­men Anrai­ne­rin ist das Fir­men­trans­pa­rent auf­ge­fal­len. Sie schrieb eine Mail an den Bezirks­vor­ste­her von Wien–Neubau, Tho­mas Blim­lin­ger, in der sie sich über das „weit­hin sicht­ba­re Trans­pa­rent mit nur gering­fü­gig ver­fälsch­ten SS-Runen“ beschwer­te. Der mach­te sich kun­dig und han­del­te: eine Sach­ver­halts­dar­stel­lung an die Poli­zei und eine Infor­ma­ti­on an den Bau­trä­ger, bei dem die Abbruch­fir­ma Sub­un­ter­neh­mer ist. Jetzt hängt das Trans­pa­rent nicht mehr und die Staats­an­walt­schaft Linz prüft, ob eine straf­ba­re Hand­lung vor­liegt. Ihr Spre­cher: „Vor­aus­sicht­lich wer­den wir ermitteln.”

Peter Beiß­mann – so heißt der Abbruch­un­ter­neh­mer – ist auch Gemein­de­rat der FPÖ in Lem­bach im Mühl­vier­tel. Als ihn die Wie­ner Bezirks­zei­tung „BZ“ zu sei­nem Fir­men­em­blem befragt, will er die Auf­re­gung über­haupt nicht ver­ste­hen: „Das Logo hat mir vor 20 Jah­ren ein Gra­fi­ker gemacht. Und es hat sich noch nie jemand auf­ge­regt“.

Nach sei­ner Inter­pre­ta­ti­on han­delt es sich um zwei Bag­ger mit Schau­feln – eine sehr gewag­te Aus­le­gung, die sogleich zu fach­kun­di­gen Pos­tings geführt hat:

„Wenn das Bag­ger­aus­le­ger sein soll­ten wären sie bei­de unglück­lich an der sel­ben Stel­le gebro­chen und damit funk­ti­ons­un­tüch­tig“. Sehr nüch­tern eine ande­re Stel­lung­nah­me: „Ok, ich ver­klag mei­nen Opti­ker- ich kann kei­nen Bag­ger erkennen ;-)“.


Bag­ger mit Schau­feln oder SS-Runen?
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Beiß­mann hat noch eine ande­re, für einen FPÖ­ler sehr typi­sche Ver­mu­tung. Er sieht sich als Opfer und ver­mu­tet, „dass die gan­ze Auf­re­gung jetzt nur ent­steht, weil ich für die FPÖ im Gemein­de­rat sit­ze“ (BZ). Wir zie­hen da ganz ande­re Schlüs­se , wenn immer nur Funk­tio­nä­re und Mit­glie­der der FPÖ durch sol­che ein­schlä­gi­gen Aktio­nen auffallen!