Zams (Tirol): FPÖ-Funktionär liebt Goebbels

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Alle Spu­ren von „Pati“ auf Face­book sind getilgt. Nach­dem die Tiro­ler Grü­nen ent­hüllt haben, dass „Pati“ Patrick Ober­pran­ta­cher, Kas­sier der FPÖ in Zams und auch einer ihrer Kan­di­da­ten für die Gemein­de­rats­wahl, sehr ein­deu­ti­ge und ein­schlä­gi­ge Vor­lie­ben auf sei­nem Face­book-Account prä­sen­tier­te, hat er den „zwi­schen­zeit­lich“ off­line gestellt. Die FPÖ will kei­ne Kon­se­quen­zen zie­hen, son­dern das „his­to­ri­sche Inter­es­se“ von „Pati „prü­fen.


FPÖ Zams Ober­pran­ta­cher Patrick

„Pati“ ist nicht nur Kas­sier der FPÖ in Zams und Kan­di­dat bei der Gemein­de­rats­wahl, son­dern beruf­lich Maler und Anstrei­cher. Mit Hit­ler ver­bin­det ihn aber zunächst ein­mal sein Inter­es­se für die „Leib­stan­dar­te SS Adolf Hit­ler“. Bei ande­ren, von ihm gelik­ten Face­book-Sei­ten, wird „Pati“ grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten haben, sie mit sei­nem „his­to­ri­schen Inter­es­se“ zu begünden.

Aber das „his­to­ri­sche Inter­es­se“ behaup­tet nicht der „Pati“, son­dern sei­ne Par­tei. Die will näm­lich nichts über­stür­zen, wenn es dar­um geht, sich von einem ihrer Funk­tio­nä­re zu distan­zie­ren, der über einem Foto von HC Stra­che mit dem anzüg­li­chen Text „Steht auf, wenn Ihr für HC seid“ noch den Ori­gi­nal-Text von Joseph Goeb­bels hin­zu­fügt: “Nun, Volk steh auf, und Sturm brich los.…“.

Da zitiert ein FPÖ- Funk­tio­när den Schluss­satz der berüch­tig­ten Sport­pa­last­re­de von Joseph Goeb­bels, in der zum tota­len Krieg auf­ge­ru­fen wur­de, und die FPÖ erklärt dazu: „Wir wer­den uns den Fall aber im Detail anschau­en.” (kurier.at) Was muss man da noch schauen?


Spruch aus Joseph Goeb­bels Sportpalastrede

„Pati“ teil­te wei­te­re Sei­ten, bei denen es nicht um irgend­ein dif­fu­ses „his­to­ri­sches Inter­es­se“ an Nazis geht, son­dern bei­spiels­wei­se um „Geschichts­re­vi­si­on“. So heißt näm­lich eine Face­book-Sei­te, die „Pati“ und mehr als 11.000 ande­ren gefällt. Ein aktu­el­ler Kom­men­tar auf die­ser Sei­te (vom 25.2.16) han­delt von der Wider­stands­grup­pe „Wei­ße Rose“, deren Mit­glie­der (unter ande­ren die Geschwis­ter Scholl) 1943 hin­ge­rich­tet wurden.

Auf der Face­book-Sei­te „Geschichts­re­vi­si­on“, die dem FPÖ-Funk­tio­när „Pati“ so gefällt bzw. gefal­len hat, heißt es dazu:

Wei­ße Rose ist die Nach­kriegs­be­zeich­nung für eine stu­den­ti­sche Grup­pie­rung von Pazi­fis­ten, die in Mün­chen und Süd­deutsch­land wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges gegen Deutsch­land wehr­kraft­zer­set­zen­de Pam­phle­te ver­teil­te“. Die Wider­stands­grup­pe habe – so die Face­book-Sei­te „Geschichts­re­vi­si­on“- „offen zur Sabo­ta­ge­auf­ge­ru­fen, um dem Bol­sche­wis­mus zum Sieg zu verhelfen.

Wider­li­che Kom­men­ta­re wie die­ser sind auf „Geschichts­re­vi­si­on“ die Regel. Der „Pati“ und sei­ne FPÖ wer­den also ziem­li­che Schwie­rig­kei­ten haben, das mit einem „his­to­ri­schen Inter­es­se“ erklä­ren zu kön­nen. Auch, war­um dem „Pati“ die Sei­te der neo­na­zis­ti­schen NPD gefällt. Aber eigent­lich geht es gar nicht mehr um den „Pati“, son­dern um eine FPÖ, die sich und den „Pati“ hin­ter einem „his­to­ri­schen Inter­es­se“ ver­ste­cken will.

Die Offen­le­gung von Patis ein­schlä­gi­gen FB-Vor­lie­ben erfolg­te sehr kurz vor den Gemein­de­rats­wah­len in Tirol. Auf das Wahl­er­geb­nis in Zams bzw. in ande­ren Gemein­den Tirols wer­den die ein­schlä­gi­gen Vor­lie­ben von Pati daher kaum mehr einen Ein­fluss haben. Das ändert aber nichts dar­an, dass gegen Pati – und mit ihm auch gegen alle jene Blau­en, die „his­to­ri­sches Inter­es­se“ vor­schüt­zen – wegen des drin­gen­den Ver­dachts auf NS-Wie­der­be­tä­ti­gung ermit­telt wer­den sollte.

Einen guten Über­blick über „Patis“ selt­sa­me Vor­lie­ben gibt Gebi Mair, Klub­ob­mann der Tiro­ler Grü­nen, auf sei­nem Blog.