Ried im Innkreis (OÖ): Hetze gegen Krankenhaus und Flüchtlinge

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Anne­lie­se F. ist nicht beun­ru­higt. „I hob ois im Griff“, pos­te­te sie am 16. 12. Erst weni­ge Stun­den zuvor hat sie ihr Pos­ting vom 1.12. gelöscht, in dem sie auf einen angeb­li­chen Vor­fall im Kran­ken­haus Ried auf­merk­sam gemacht hat­te. Das Pos­ting ent­hielt eine Ansamm­lung von Bös­ar­tig­kei­ten und Unwahr­hei­ten und hat schein­bar sehr vie­le Men­schen beun­ru­higt. Fast 5.000 mal wur­de es geteilt, bevor das Kran­ken­haus und die OÖN dar­auf auf­merk­sam wur­den. Dann wur­de es gelöscht.

Anne­lie­se F. hät­te jeden Grund, beun­ru­higt zu sein, denn mitt­ler­wei­le ist klar, dass ihr Pos­ting über den angeb­li­chen Vor­fall im Kran­ken­haus Ried eine simp­le Hetz­bot­schaft war, mit der der Ruf des Kran­ken­hau­ses (KH) Ried geschä­digt und gegen Flücht­lin­ge gehetzt wur­de. Zivil­recht­lich könn­te das eine sehr sehr teu­re Ange­le­gen­heit für Anne­lie­se F. wer­den, aber das Kran­ken­haus ver­zich­tet offen­sicht­lich auf eine Klage:

„Uns war wich­tig, dass wir den sich rasch ver­brei­ten­den Gerüch­ten ent­geg­nen und unse­re Rich­tig­stel­lung wur­de mitt­ler­wei­le hun­dert­fach geteilt.
Die Dame hat ihren face­book-Ein­trag gelöscht und aus unse­rer Sicht ist eine gericht­li­che Klä­rung des Sach­ver­halts nicht not­wen­dig“
, heißt es in einer Stel­lung­nah­me des KH Ried an uns.

Am 1.12. hat Anne­lie­se F. aus Linz auf ihrem Face­book-Pro­fil näm­lich behaup­tet, dass ein 16-jäh­ri­ger Dach­de­cker-Lehr­ling, der seit sei­ner Geburt ein Loch im Herz hat, nach hef­ti­gen Beschwer­den und Ret­tungs­fahrt mit Blau­licht auf der Auf­nah­me­sta­ti­on des KH Ried nach einem kur­zen Check wie­der abge­wim­melt und an einen exter­nen Spe­zia­lis­ten ver­wie­sen wor­den sei.

Der jun­ge Mann habe dar­auf­hin zu wei­nen begon­nen und sei­ne Mut­ter ange­fleht „Mama, ich will doch noch nicht ster­ben“. Auch ein „Bitte,bitte, helft mir doch!“ half nicht.


Das Hetz­pos­ting
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„Was jedoch dem Gan­zen noch die Kro­ne auf­setzt“, schrieb Anne­lie­se F., wei­ter, sei der Umstand gewe­sen, dass es auf dem lan­gen Gang der Sta­ti­on nur so wim­mel­te „von Asy­lan­ten jeg­li­cher Haut­far­ben“. Der Rest ist schnell erzählt: die „Öster­rei­cher zie­hen über­all nur die Arsch­kar­te“, erhal­ten nicht ein­mal mehr Hil­fe, wenn sie wel­che benö­ti­gen. Um die Glaub­wür­dig­keit zu unter­strei­chen, der Hin­weis „Gesche­hen mei­ner Freun­din und ihrem Sohn“, ver­bun­den mit der Auf­for­de­rung, das Pos­ting zu teilen.

Tat­säch­lich wur­de das Pos­ting hef­tigst wei­ter­ver­brei­tet. Am 14.12. reagier­te das Kran­ken­haus, mitl­ler­wei­le durch ver­un­si­cher­te Pati­en­tIn­nen infor­miert, mit einer Medi­en­in­for­ma­ti­on und gleich­lau­ten­dem Pos­ting auf dem FB-Kon­to. Die „Ober­ös­ter­rei­chi­schen Nachrichten“(OÖN) berich­te­ten aus­führ­lich dar­über und schließ­lich mel­de­te sich am Diens­tag, 15. 12., auch noch der Betrof­fe­ne selbst auf dem FB-Kon­to des Kran­ken­hau­ses zu Wort, nach­dem sei­ne dama­li­ge Beglei­te­rin ins Kran­ken­haus erstaunt gepos­tet hat­te: “Das waren doch wir“. Dar­auf der angeb­lich Abge­wie­se­ne: “Ja des war fix i“.

Die Beglei­te­rin stellt dann auch klar:

„Er wur­de unter­sucht und da nach einer Stun­de Unter­su­chung nichts tra­gi­sches fest­ge­stell­te wur­de und es ihm bes­ser ging durf­ten wir wie­der heim. Jedoch muss­te er halt einen Ter­min bei einem Spe­zia­lis­ten machen zur Kon­trol­le. Aber da war nichts mit Mut­ter oder ande­ren Sachen. Auf­ge­nom­men-ver­sorgt & danach durf­te er heim“.

Die Mut­ter des Pati­en­ten war bei der Unter­su­chung nicht dabei, sein Beruf, der Zeit­punkt des Spi­tal­be­su­ches und auch sei­ne Vor­er­kran­kung waren rich­tig beschrie­ben, der üppi­ge Rest war erstun­ken und erlo­gen. Die Ver­fas­se­rin des Pos­tings ist dem Pati­en­ten auch nicht bekannt.


Hetz­pos­tings von Anne­lie­se F.
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Die Ver­fas­se­rin des Pos­tings, die in Linz wohnt, hält mit ihren poli­ti­schen Ansich­ten und Hetz­bot­schaf­ten auch sonst nicht zurück auf ihrem FB-Pro­fil. Sie ist eine Blaue durch und durch, beglück­wünscht die neu gewähl­te Orts­par­tei­ob­frau von Klein­mün­chen, pos­tet Haim­buch­ner im Wahl­kampf zu „Wir ste­hen nicht hin­ter Euch…. wir gehen denn Weg mit Euch…..XFPÖ“ und stellt Fotos vom Weih­nachts­punsch­trin­ken der FPÖ Bin­der­mi­chl online.

Flücht­lin­ge sind für sie „Abschaum“, die Grenz­si­che­rung will sie mit Schwei­negül­le durch­füh­ren und wer nicht mit rech­ten Paro­len und Ein­schät­zun­gen über­ein­stimmt, zählt zu den „hirn­ver­brann­ten Pri­ma­ten“. Das alles ist schlimm genug, erklärt aber noch lan­ge nicht, war­um sich jemand eine so dreis­te Lügen- und Hetz­ge­schich­te zusam­men­bas­telt und sie zur wei­te­ren Ver­brei­tung emp­fiehlt – selbst auf die Gefahr hin, dass straf- und zivil­recht­li­che Kon­se­quen­zen folgen.