Eine Antisemitin im Nationalrat? Rücktritt!

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Schon wie­der Susan­ne Win­ter! Die FPÖ-Abge­ord­ne­te, die 2009 wegen Ver­het­zung und Her­ab­wür­di­gung reli­giö­ser Leh­ren ver­ur­teilt wur­de und auch danach etli­che Male ein­schlä­gig auf­ge­fal­len ist, hat jetzt ein übles anti­se­mi­ti­sches Pos­ting auf ihrer Face­book-Sei­te zustim­mend kom­men­tiert und erst nach etli­chen Stun­den, in denen es bereits hef­ti­ge Pro­tes­te – auch auf ihrer FB-Sei­te – gege­ben hat, gelöscht. Rück­tritt – wann sonst, wenn nicht jetzt!

Es war der User Hans-Jörg Oehl­mann aus Wer­ni­ge­ro­de (Sach­sen-Anhalt), ein Fan diver­ser rechts­extre­mer Orga­ni­sa­tio­nen und Par­tei­en von der AfD bis zu Pegi­da, und noch dazu ein glü­hen­der Anti­se­mit, der auf einen Kom­men­tar von Susan­ne Win­ter mit einer wil­den anti­se­mi­ti­schen Sua­da reagier­te und dafür die Unter­stüt­zung der FPÖ-Abge­ord­ne­ten fand.


Der Anti­se­mit will auch Flücht­lin­ge ausrotten

Mit ihrer Gra­tu­la­ti­on an Vik­tor Orbán („End­lich mal ein euro­päi­scher Poli­ti­ker, der das Kind beim Namen nennt….Orban hat mei­ne vol­le Unter­stüt­zung !!! Wei­ter so!!!“) hat­te die FPÖ-Poli­ti­ke­rin der Debat­te einen (wei­te­ren) anti­se­mi­ti­schen Spin gege­ben. Der unga­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent hat­te näm­lich den Mil­li­ar­där Geor­ge Sor­os für die der­zei­ti­gen Flücht­lings­be­we­gun­gen mit ver­ant­wort­lich gemacht. Damit hat Orbán einen ein­deu­tig anti­se­mi­ti­schen Dis­kurs auf­ge­grif­fen, in dem vor allem in den letz­ten Wochen Geor­ge Sor­os und mit ihm dem „Welt­ju­den­tum“ die Flücht­lings­be­we­gun­gen als Plan für einen „Bevöl­ke­rungs­aus­tausch“ unter­stellt wurde.


Win­ter gra­tu­liert Orbán für des­sen anti­se­mi­ti­schen Ausritte

Genau das hat anschei­nend Susan­ne Win­ter an den Äuße­run­gen von Orbán gefal­len, genau des­halb die Gra­tu­la­ti­on. Der Anti­se­mit Hans-Jörg Oehl­mann hat das dann noch etwas deut­li­cher als Orbán und Win­ter ausformuliert:

Die Zio­nis­ti­schen Geld – Juden Welt­weit sind das Pro­blem. Euro­pa und Deutsch­land im spe­zi­el­len bekommt nun von den Zio­nis­ti­schen Juden und spe­zi­ell von den Rei­chen Zio­nis­ti­schen Juden in den USA die Quit­tung für Jahr­hun­der­te­lan­ge Juden­ver­fol­gung in Euro­pa. Euro­pa und im Beson­de­ren Deutsch­land sol­len nach dem Wil­len der zio­nis­ti­schen Juden als wirt­schaft­li­che Kon­ku­renz gegen­über den USA ein für alle mal aus­ge­schal­tet wer­den . (Feh­ler im Original)

Da ist fast alles wie­der da an anti­se­mi­ti­schen Ver­schwö­rungs- und Ver­nich­tungs­phan­ta­sien. Mit der Het­ze des Pos­ters Oehl­mann soll­ten sich die Ermitt­lungs­be­hör­den beschäf­ti­gen, aber auch mit der Frau Win­ter, die zu die­sem üblen Kom­men­tar flötete:

„.….schön, dass Sie mir die Wor­te aus dem Mund neh­men ;-). Vie­les darf ich nicht schrei­ben, daher freue ich mich um so mehr über muti­ge, unab­hän­gi­ge Menschen!“


Zwei Anti­se­mi­ten, die sich verstehen

Was ist da sonst noch alles in dem Mund der Frau Win­ter drin­nen? Seit 2008 sitzt sie für die FPÖ im Natio­nal­rat, offen­sicht­lich als Beloh­nung für ihre Het­ze gegen den Islam und gegen Aus­län­der. Jetzt will sich die FPÖ-Poli­ti­ke­rin, die zuletzt für ihre jen­sei­ti­ge Hal­tung zum Kli­ma­wan­del im Wett­be­werb um das „Gol­de­ne Brett vorm Kopf“ im Fina­le stand, auch noch als Anti­se­mi­tin profilieren.

Win­ter hat die Gra­tu­la­ti­on für Orbán mit dem Pos­ting von Oehl­mann und ihrer Freu­de dar­über mitt­ler­wei­le aus ihrer Chro­nik ent­fernt. Ernst­haft gelöscht wur­de von ihr aber nur das anti­se­mi­ti­sche Pos­ting des Oehl­mann und ihr Jubel dar­über. Die meis­ten zahl­rei­chen Pro­tes­te gegen Win­ter sind damit auch ver­schwun­den, der Orbán-Kom­men­tar ist aber noch abruf­bar, und der Anti­se­mit Oehl­mann darf auch wei­ter posten.


Oehl­mann darf wei­ter het­zen bei Winter

Win­ter ist unbe­lehr­bar. Die FPÖ hat sich bis­lang nicht zu ihren anti­se­mi­ti­schen Pos­tings geäu­ßert. Für die Grü­nen for­der­ten der Bun­des­rat Mar­co Schreu­der und der Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­te Harald Wal­ser ihren Rück­tritt. Das ist hof­fent­lich erst der Anfang, dem in den nächs­ten Tagen noch zahl­rei­che wei­te­re Rück­tritts­auf­for­de­run­gen fol­gen werden.