Verbotsverfahren für Burschenschaft?

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Wenn sich die SPD Bay­ern durch­setzt, dann droht der Bur­schen­schaft Thes­sa­lia zu Prag in Bay­reuth Unan­ge­neh­mes – ein Ver­bots­ver­fah­ren wegen Unter­stüt­zung einer ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung. Die baye­ri­sche SPD will eine Prü­fung der Thes­sa­lia, weil ein Mit­glied die­ser Bur­schen­schaft im enge­ren Dunst­kreis der Neo­na­zis vom NSU aktiv war. Unan­ge­nehm wäre das wohl für den FPÖ- Abge­ord­ne­ten Axel Kas­seg­ger, der bei der Thes­sa­lia Mit­glied ist.

Der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Chris­toph Raben­stein (SPD) hat schon im Novem­ber 2014 eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge zur Bur­schen­schaft Thes­sa­lia an die Regie­rung des Frei­staats Bay­ern gestellt, die vom Innen­mi­nis­ter ziem­lich aus­wei­chend beant­wor­tet wurde.


Zwi­schen 2000 und 2007 ermor­de­te der Natio­nal­So­zia­lis­ti­sche Unter­grund (NSU) neun Migran­ten und eine Polizistin.
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Der baye­ri­sche Innen­mi­nis­ter war näm­lich der etwas absur­den Mei­nung, dass die Mit­glied­schaft von Mario B. bei der Thes­sa­lia nichts mit sei­ner Akti­vi­tät im Umfeld des NSU zu tun gehabt habe. Das war eine ziem­lich küh­ne Behaup­tung ange­sichts des Umstan­des, dass Mario B. seit 1997 auf der Bude der Bur­schen­schaft in Bay­reuth wohn­te, als Bur­sche aktiv war und im glei­chen Zeit­raum auch Flucht­plä­ne für das NSU-Kern­trio nach Süd­afri­ka vor­be­rei­tet hat­te. „Die rechts­extre­mis­ti­schen Akti­vi­tä­ten von Mario B. in Thü­rin­gen kön­nen der Bur­schen­schaft Thes­sa­lia zu Prag in Bay­reuth nicht zuge­rech­net wer­den“, mein­te der Innen­mi­nis­ter noch im Dezem­ber 2014.

Aber auch baye­ri­sche Innen­mi­nis­ter kön­nen klü­ger wer­den! Das „Anti­fa­schis­ti­sche Info­Blatt“ hat dafür eini­ges Mate­ri­al zusam­men­ge­tra­gen, aus dem her­vor­geht, dass die Bur­schen­schaft Thes­sa­lia zu Prag in Bay­reuth nicht ein­fach eine stock­kon­ser­va­ti­ve Bur­schen­schaft ist, son­dern eine der aktivs­ten am „äußers­ten rech­ten Rand des Kor­po­ra­ti­ons­spek­trums“, also unge­fähr dort, wo sich auch die Wie­ner Teu­to­nen und Olym­pen bzw. die Bon­ner Rac­zeks tummeln.


Bay­reu­ther Thes­sa­lia beson­ders ver­bun­den mit der Ger­ma­nia Graz und der Mol­da­via Wien
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Die Bay­reu­ther Thes­sa­lia ist aber beson­ders ver­bun­den mit der Ger­ma­nia Graz und der Mol­da­via Wien, und zwar im „schwarz­blau­en Kar­tell“ . Aus die­ser engen Ver­bin­dung dürf­te auch die Mit­glied­schaft von Axel Kas­seg­ger her­rüh­ren, der seit 2013 für die FPÖ im Natio­nal­rat sitzt. Kas­seg­ger ist näm­lich nicht nur Mit­glied der (aka­de­mi­schen) Bur­schen­schaft Ger­ma­nia Graz, son­dern auch der Thes­sa­lia in Bayreuth.



Ein Bur­schen­schaf­ter zu Thes­sa­lia auf dem Blog „Bur­schen­schaf­ter packt aus“
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Soll­te es zu einem Prüf­ver­fah­ren gegen die Thes­sa­lia mit dem Ziel, die Bur­schen­schaft zu ver­bie­ten, kom­men, dann wäre die Cau­sa NSU ziem­lich direkt im öster­rei­chi­schen Par­la­ment ange­kom­men. Ende Juni ent­schei­det jeden­falls ein Par­tei­tag der SPD Bay­ern über den Antrag, in dem es heißt:

„Soll­te sich her­aus­stel­len, dass der Bur­schen­schaft die Tätig­keit ihres Mit­glieds in die­ser Rich­tung bekannt war oder dass es hier sogar eine Unter­stüt­zung der Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on gab, for­dern wir das baye­ri­sche Innen­mi­nis­te­ri­um auf, die Bur­schen­schaft Thes­sa­lia zu Prag in Bay­reuth wegen Unter­stüt­zung einer ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung mit sofor­ti­ger Wir­kung zu ver­bie­ten“.

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