Der Vizebürgermeister von Steinhaus bei Wels stand am Mittwoch, 27. Mai wegen des Verdachts, sein Enkelkind missbraucht zu haben, vor dem Landesgericht Wels. Ende März war der Verdacht durch einen anonymen Hinweis an eine Zeitung bekannt und der freiheitliche Politiker in U‑Haft genommen worden. Seine politischen Funktionen hatte der FPÖ-Vizebürgermeister damals zurückgelegt und ist auch aus der Partei ausgetreten.
Damals im März hatte der blaue Vizebürgermeister den blauen Bürgermeister von Steinhaus an einem Donnerstag ganz hektisch angerufen und ihm mitgeteilt, dass er alle politischen Funktionen niederlege. Am Samstag wurde er dann festgenommen und die Untersuchungshaft über ihn verhängt.
Jetzt wurde er vom Landesgericht Wels wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen sowie Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses zu zwölf Monaten Haft, davon vier unbedingt, verurteilt. Im Prozess wurde dem Opfer, seiner Enkelin, die im Volksschulalter ist, auch ein Teilschmerzensgeld von (lächerlichen) 1.000 Euro zugesprochen. Das Urteil ist rechtskräftig.
Damit ist der wohl ziemlich einzigartige Fall eingetreten, dass in einer Gemeinde sowohl der Bürgermeister als auch der Vizebürgermeister, die beide über die FPÖ-Liste in ihre Funktion kamen, vorbestraft sind. Der eine wegen Kindes‑, der andere wegen Amtsmissbrauchs.