Kopflose Pegida

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Er war der Kopf der Pegi­da — jetzt ist er weg: Georg Nagel, der Spre­cher von Pegi­da Wien, ist heu­te – nach mas­si­ver inter­ner wie exter­ner Kri­tik — zurück­ge­tre­ten. Sei­ne letz­te Ankün­di­gung ist, dass Pegi­da Wien ab nun kei­ner­lei‘ Pres­se-Inter­views mehr geben wird. Der nächs­te Anlauf für einen Pegi­da-Auf­marsch am Sonn­tag in Linz wird daher kopf­los ablau­fen. Aus Grün­den des Selbst­schut­zes – denn in Ober­ös­ter­reich war Pegi­da von Beginn an von Neo­na­zis unterwandert.

Die Recher­che-Arbeit zur Pegi­da-Stand­kund­ge­bung in Wien hat schon eini­ge inter­es­san­te Ergeb­nis­se zu Tage geför­dert: unter den Her­um­ste­hen­den wur­den gesich­tet der ehe­ma­li­ge Gene­ral­se­kre­tär der Rechts­an­walts­kam­mer und „Unsterb­lich“- Akti­vist, der im Moment als Wien Alex durch Face­book geis­tert, ein rabia­ter Schlä­ger­typ aus der frü­he­ren Wie­ner Blood & Honour- Abtei­lung, der frü­her schon für die FPÖ Ord­ner­diens­te geleis­tet hat und der „Sowi­lo“ von den „frei­en Freun­den“, der Bur­schen­schaf­ter, der bei allen Neo­na­zi-Auf­mär­schen der letz­ten Jah­re prä­sent war. Aus der Stei­er­mark sind alt­be­kann­te Rechts­extre­me wie Han­nes P. ange­reist und aus Bra­tis­la­va ein Trupp von Nazi-Hoo­li­gans. Für Nagel, der bis zuletzt — so wie Mar­tin Graf – nichts gese­hen und gehört hat von neo­na­zis­ti­schen Akti­vi­tä­ten in sei­ner Kund­ge­bung, sind das jetzt „eini­ge Voll­dep­pen, die sich ein­ge­schli­chen haben“.


Han­nes P., stei­ri­scher Pegi­da-Ste­her mit 88 auf Facebook
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Die „Voll­dep­pen“ (Nagel) haben nicht nur Nagel allei­ne auf die Büh­ne geschickt, son­dern mischen gera­de bei der Vor­be­rei­tung des ober­ös­ter­rei­chi­schen Pegi­da-Auf­mar­sches mit. Es ist ver­mut­lich kein Zufall, dass man sich Ober­ös­ter­reich bzw. Linz zum zwei­ten Auf­marsch­ver­such der Pegi­da aus­ge­sucht hat. Die Res­te des Bun­des Frei­er Jugend (BfJ), der Natio­na­len Volks­par­tei und der Hei­mat­par­tei fin­den sich eben­so unter den loka­len Pegi­da-Unter­stüt­ze­rIn­nen wie eini­ge Neo­na­zis vom Objekt 21, ja sie mobi­li­sie­ren auch in ihren Sze­nen für den Pegi­da- Aufmarsch.


Micha­el B. vom Objekt 21 lädt ein zu Pegida-Aufmarsch
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Die Über­le­gung der Neo­na­zis ist ein­fach und ori­en­tiert sich an der Münch­ner Bag­ida : ein erfolg­rei­cher Pegi­da-Auf­marsch könn­te auch der zer­split­ter­ten Neo­na­zi-Sze­ne Auf­trieb geben. Glei­ches hof­fen für sich die Iden­ti­tä­ren und die pen­na­len und aka­de­mi­schen Bur­schen­schaf­ten, wobei letz­te­re in OÖ bes­tens in der FPÖ ver­an­kert sind.

Im Vor­jahr haben die Rechts­extre­men in OÖ schon flei­ßig geübt mit den Mon­tags-Demos, die in Linz zuse­hends auch Auf­marsch­ort für rechts­extre­me Gestal­ten wurden.

Hin­ter der Kopf­lo­sig­keit, die Pegi­da jetzt als Kon­zept gegen­über Medi­en aus­gibt, glau­ben sich vor allem die Neo­na­zis gut ver­ste­cken zu kön­nen. Denn schon ein Anmel­der wie Arnold S. ali­as „Vio­let­ter Stei­rer“ oder ein Spre­cher wie Georg Nagel ver­ra­ten mehr über den Sumpf, aus dem sich die Pegi­dis­ten rekru­tie­ren, als ihnen lieb ist. Das war auch in Dres­den, Leip­zig, Mün­chen, Köln usw. nicht anders. Und auch für die Pegi­da OÖ wird der Vor­hang aufgehen!