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Buchpräsentation: „Sei nicht böse, dass ich im Kerker sterben muss.“ – NS-Justiz und Widerstand in Graz

Mi 26. Nov. 2014, 19:00–20:30 Graz­Mu­se­um, Sack­stra­ße 18, 8010 Graz Das Rechts­ver­ständ­nis wäh­rend der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus lau­te­te „Recht ist, was dem Vol­ke nützt“. Daher wur­de jede Form der poli­ti­schen Abwei­chung und Auf­leh­nung, ja selbst die Soli­da­ri­tät mit den Fami­li­en von poli­tisch Ver­folg­ten von Son­der­ge­rich­ten geahn­det. Weit mehr als 1.000 Urtei­le ergin­gen des­halb in Graz, über […]

13. Okt 2014

Das Rechts­ver­ständ­nis wäh­rend der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus lau­te­te „Recht ist, was dem Vol­ke nützt“. Daher wur­de jede Form der poli­ti­schen Abwei­chung und Auf­leh­nung, ja selbst die Soli­da­ri­tät mit den Fami­li­en von poli­tisch Ver­folg­ten von Son­der­ge­rich­ten geahn­det. Weit mehr als 1.000 Urtei­le ergin­gen des­halb in Graz, über 200 davon waren Todes­ur­tei­le. Allein zwi­schen August 1943 und März 1945 wur­den im Lan­des­ge­richt Graz 106 Män­ner und Frau­en hin­ge­rich­tet, da sie im Wider­stand gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus aktiv waren, nicht mehr an den „End­sieg“ geglaubt hat­ten oder deser­tiert waren, wie etwa der aus Maribor/Marburg stam­men­de Franc Pen, für den der­zeit ein Selig­spre­chungs­ver­fah­ren läuft. Neben den in Graz Hin­ge­rich­te­ten wur­den noch wei­te­re 70 Wider­stands­kämp­fer zum Tode ver­ur­teilt, von denen bis August 1943 61 in Wien exe­ku­tiert wurden.

Das Buch bie­tet nicht nur einen Über­blick über die NS-Jus­tiz in der Stei­er­mark, es skiz­ziert auch den Wider­stand von jenen Män­nern und Frau­en, die wegen ihres Kamp­fes gegen das Regime zum Tode ver­ur­teilt und hin­ge­rich­tet wur­den. In über 170 Lebens­ge­schich­ten wird ein papie­re­nes Denk­mal für jene geschaf­fen, die aus poli­ti­schen Grün­den vom Regime ermor­det wur­den. Neben Fotos und Doku­men­ten fin­den sich auch zahl­rei­che Brie­fe, wel­che die Ver­ur­teil­ten weni­ge Minu­ten vor der Hin­rich­tung an ihre Ange­hö­ri­gen geschrie­ben haben. Das Buch schil­dert aber auch, wie nach der Befrei­ung mit den Opfern die­ser NS-Jus­tiz umge­gan­gen wur­de und es zeigt, wie an die­se Opfer erin­nert wird.

Begrü­ßung:
Univ. Prof. Dr. Mar­tin Pola­schek (Vize­rek­tor der Uni­ver­si­tät Graz)
Dr. Man­fred Sca­ria (Prä­si­dent des Ober­lan­des­ge­richts Graz)

Dr. Heimo Halb­rai­ner (His­to­ri­ker)

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