Widerstand und Militärjustiz in Wien NeubauLesezeit: 2 Minuten

Das Bezirks­mu­se­um Neu­bau eröff­net anläss­lich des Gedenk­ta­ges zum 8. Mai 1945 (Tag der Befrei­ung und Ende des Zwei­ten Welt­kriegs) die Son­der­aus­stel­lung „Wider­stand und Mili­tär­jus­tiz in Wien Neu­bau”. Zeit: 29. April 2014, 18 Uhr Ort: Bezirks­mu­se­um Neu­bau, Stift­gas­se 8, Paw­latschen­gang, 1070 Wien Wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus wur­den Men­schen, die sich dem Dienst in der Wehr­macht ent­zo­gen, bru­tal ver­folgt, viele […]

28. Apr 2014

Wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus wur­den Men­schen, die sich dem Dienst in der Wehr­macht ent­zo­gen, bru­tal ver­folgt, vie­le zum Tode ver­ur­teilt. Noch heu­te gel­ten die­se Men­schen als Ver­rä­ter und Kri­mi­nel­le. Tat­säch­lich haben sie im Klei­nen ver­sucht, im Krieg der Deut­schen Wehr­macht nicht mit­zu­ma­chen — je aus ihren eige­nen Grün­den und nach eige­nen Möglichkeiten.

Die aktu­el­le Aus­stel­lung gibt einen Über­blick über die Ent­wick­lung der Wehr­machts­jus­tiz in Öster­reich seit dem ers­ten Welt­krieg. Sie behan­delt wei­ter die Bemü­hun­gen zur juris­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Reha­bi­li­tie­rung der Ver­folg­ten und ihr Los in Öster­reich nach 1945.

Auch in Wien Neu­bau bestand – bis­her unbe­kannt – ein eige­nes Wehr­machts­un­ter­su­chungs­ge­fäng­nis in der Her­mann­gas­se, dem sich auch ein Teil der Aus­stel­lung widmet.

Dar­über hin­aus prä­sen­tiert die aktu­el­le Aus­stel­lung Bio­gra­fien von Wehr­machts­rich­tern und Ver­folg­ten der NS-Mili­tär­jus­tiz, ergänzt um Bio­gra­fien einer loka­len Wider­stands­grup­pe im Umkreis der Alt­ler­chen­fel­der Kirche. 

Die Aus­stel­lung will damit auch das am Wie­ner Ball­haus­platz geplan­te Deser­teurs­denk­mal (geplan­te Eröff­nung, Herbst 2014) ins Bewusst­sein rücken.

Wider­stand in Altlerchenfeld

Über 70 Jah­re liegt die Grün­dung der Wider­stands­grup­pe in Alt­ler­chen­feld durch den dama­li­gen Sakristan der Pfar­re, Oskar Simak, zurück. In den Jah­ren zwi­schen 1941 und 1945 haben Frau­en und Män­ner unter Ein­satz ihres Lebens das Leben ande­rer geret­tet. Das Gedenk­pro­jekt „Wider­stand in Alt­ler­chen­feld“ wen­det sich gegen das Ver­ges­sen. Es erin­nert an kon­kre­te Men­schen mit dem kon­kre­ten Auf­trag, dem Unrecht und der Unmensch­lich­keit entgegenzutreten.

Was sie und Tau­sen­de ande­re Wider­stands­kämp­fe­rin­nen und ‑kämp­fer getan haben, war Licht in dunk­len Zei­ten, war ein Hoff­nungs­zei­chen für Ver­folg­te und Ver­zwei­fel­te: der Arzt, der eine Jüdin im Ver­steck behan­delt, der Sakristan, der einen Jugend­li­chen zuerst im Pfarr­haus und dann in einer Bara­cke außer­halb von Wien ver­steckt, der Kaplan, der einen flüch­ten­den Halb­ju­den mit sei­ner Mut­ter einen gehei­men Wohn­platz im Haus ver­schafft. Gefälsch­te Papie­re wer­den besorgt, fal­sche Attes­te aus­ge­stellt, Men­schen mit Essen und neu­tra­ler Klei­dung ver­sorgt. Waf­fen wer­den ange­kauft und für den End­kampf ver­steckt, Sol­da­ten zur Deser­ti­on ani­miert und ver­steckt, Flug­blät­ter gedruckt und ver­teilt, Kon­tak­te zu ande­ren Wider­stands­grup­pen auf­ge­baut, u. a. Zu guter Letzt ver­hin­dert der Ein­satz der Wider­stands­grup­pe in den letz­ten Kriegs­ta­gen die Bom­bar­die­rung des Stadt­teils Alt­ler­chen­feld durch die rus­si­sche Armee, der nicht nur zur Zer­stö­rung der Kir­che und vie­ler ande­rer Gebäu­de geführt hät­te, son­dern auch zur Tötung unzäh­li­ger Menschen.

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