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Objekt 21: Ein Thüringer Neonazi vor Gericht

Wenn sich Stef­fen Frän­ny ali­as Mä (so sei­ne Nick­na­mes auf Face­book) heu­te vor dem Lan­des­ge­richt Wels wegen Brand­stif­tung ver­ant­wor­ten muss, dann sit­zen mög­li­cher­wei­se eini­ge sei­ner öster­rei­chi­schen Neo­na­zi ‑Kame­ra­den im Publi­kum. Denn die Ver­bin­dun­gen zwi­schen den hei­mi­schen Neo­na­zis und den Thü­rin­ger Hilfs­trup­pen blie­ben auch nach dem Ende von Objekt 21 sehr eng. Stef­fen Frän­ny ali­as Mä war […]

13. Mrz 2014

Stef­fen Frän­ny ali­as Mä war in der Haus­ge­mein­schaft Jona­s­tal aktiv. Die neo­na­zis­ti­sche Trup­pe, die sich auch als Kame­rad­schaft Jona­s­tal bezeich­net, hat sich 2011 in dem klei­nen Ort Cra­win­kel (Thü­rin­gen) in einer ehe­ma­li­gen Gast­stät­te ein­ge­nis­tet. Erst vor weni­gen Wochen haben eini­ge von der Haus­ge­mein­schaft Jona­s­tal an einem bru­ta­len Über­fall auf eine (geschlos­se­ne) Faschings­ver­an­stal­tung in Ball­städt teilgenommen.

Stef­fen Frän­ny ist ein Hard­core-Neo­na­zi. Er agi­tiert für den ver­stor­be­nen Alt­na­zi Rudolf Hess („Kein Ver­ge­ben-kein Ver­ges­sen“) genau­so wie für Ralf Wohl­le­ben, den im NSU-Pro­zess Ange­klag­ten („Frei­heit für Wol­le“).

Stef­fen war nicht der ein­zi­ge Neo­na­zi aus Thü­rin­gen, der mut­maß­lich an den kri­mi­nel­len Akti­vi­tä­ten von Objekt 21 betei­ligt war. War­um er erst Ende August 2013 bei einer Raz­zia in der Haus­ge­mein­schaft Jona­s­tal ver­haf­tet und anschlie­ßend nach Öster­reich aus­ge­lie­fert wur­de, bleibt genau­so ein Rät­sel wie der Umstand, dass es anschei­nend kei­ne Ankla­gen gegen wei­te­re bun­des­deut­sche Objekt-21-Söld­ner gibt, sieht man von Andre­as P. aus Gotha ab, der schon im Novem­ber 2012 ver­haf­tet wurde.

Wir haben jeden­falls schon im März 2013 auf die Ver­bin­dun­gen der Haus­ge­mein­schaft Jona­s­tal bzw. von Stef­fen „Frän­ny“ zu Objekt 21 und „Suben Kna­ki“ auf­merk­sam gemacht und dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sich neben Andre­as P. „eini­ge wei­te­re thü­rin­gi­sche Neo­na­zis… an den kri­mi­nel­len Akti­vi­tä­ten von Objekt 21 als ‚Gast­ar­bei­ter‘ betei­ligt“ haben.

Ob der Pro­zess gegen Stef­fen Mä dazu bei­tra­gen wird, die Bezie­hun­gen zwi­schen den bun­des­deut­schen und den öster­rei­chi­schen Neo­na­zis rund um Objekt 21 offen­zu­le­gen, darf bezwei­felt wer­den. Auf­fäl­lig ist jeden­falls, dass eini­ge aus dem Kern­be­reich von Objekt 21 nach wie vor bes­te Kon­tak­te zu den Thü­rin­ger Neo­na­zis rund um die Haus­ge­mein­schaft Jona­s­tal haben.