Lesezeit: 2 Minuten

Wels (OÖ): Braune Aktivitäten auf Facebook

Aktu­ell hat die Face­­book-Grup­­pe „I mog Wels nim­ma !“ 226 Mit­glie­der. Das ist ganz schön viel für eine Grup­pe, in der ganz unge­niert brau­ne Het­ze betrie­ben wird. Die Grup­pe „Hei­mat ohne Hass“ ver­öf­fent­licht jetzt Hetz­pos­tings der Grup­pe, die sich vor allem gegen den Wel­ser Bür­ger­meis­ter rich­ten, Uwe Sai­ler hat Anzei­ge erstat­tet, der „Kurier“ berich­tet in […]

18. Okt 2013

Wie fast immer, wenn es um brau­ne Akti­vi­tä­ten in Wels geht, mischt Lud­wig Rein­th­a­ler mit. Rein­th­a­ler, der von der Kro­nen­zei­tung ver­dien­ter­ma­ßen das Att­tri­but „Der Brau­ne“ zuge­dacht bekam, hat mit sei­ner Wahl­lis­te „Die Bun­ten“ in Wels eine Samm­lung von Rechts­extre­men orga­ni­siert. 2009 ent­schied die Wahl­kom­mis­si­on der Stadt Wels, die Lis­te zu den Gemein­de­rats­wah­len nicht mehr zuzu­las­sen, da sie sich im Sin­ne des NS-Ver­bots­ge­set­zes (wieder)betätigt. In der Wahl­kom­mis­si­on fiel die Ent­schei­dung mit den Stim­men von SPÖ, ÖVP und Grü­nen, die FPÖ stimm­te übri­gens dagegen.

Rein­th­a­ler, der in der brau­nen Sze­ne natio­nal und inter­na­tio­nal bes­tens ver­netzt ist, ist auch in der Grup­pe „I mog Wels nim­ma!“ ein eif­ri­ger Pos­ter. Für den Wel­ser Bür­ger­meis­ter Peter Koits (SPÖ), der nicht zum ers­ten Mal bedroht wird, hat er nur ver­ächt­li­che Bezeich­nun­gen wie „Tür­ken Peter“ oder „links­extre­mer Aus­län­der- Bür­ger­meis­ter“ übrig. Als ein ande­rer Pos­ter nicht nach­ste­hen will und Koits als „Esel­fi­cker“ bezeich­net, setzt Rein­th­a­ler noch nach und schreibt: “Des mit de Esel stimmt ned“ – brau­ner Humor!

Zuvor wur­de in der Grup­pe dar­über dis­ku­tiert, wie mit einer Ehrung durch den Magis­trat umzu­ge­hen sei: „Soll ich hin oder nicht? Mit Bom­be ja oder nein?“

Das Grup­pen­mit­glied Ire­ne S., das die­se Fra­ge stellt, prä­sen­tiert sich auf sei­nem per­sön­li­chen FB-Kon­to mit T‑Shirts von „Blood & Honour“ und “Skrew­dri­ver“, also ziem­lich ein­schlä­gig. Ein­schlä­gig ist auch die Unter­hal­tung, die über die Fra­gen von Ire­ne S. geführt wird: “Do kert eigent­li e nur a kugl int pis­to­le!!!“.


Ire­ne S. — Blood & Honour
-

Für Uwe Sai­ler ist durch die Pos­tings in der Grup­pe der Ver­dacht der gefähr­li­chen Dro­hung und der schwe­ren Nöti­gung gege­ben. Er hat daher Anzei­ge bei der Staats­an­walt­schaft Wels erstat­tet. Im „Kurier“ wird der Wel­ser Bür­ger­meis­ter Peter Koits, der schon in der Ver­gan­gen­heit bedroht wur­de, dazu so zitiert: „In den ver­gan­ge­nen Wochen habe ich wie­der ver­mehrt anony­me Beschimp­fun­gen erhal­ten. Mit der aktu­el­len Inter­net-Dro­hung ist aber eine neue Dimen­si­on erreicht, hier wur­de ein­deu­tig eine Gren­ze über­schrit­ten“.


„Drecks Pack gehört angezündet”
-

In der Grup­pe wird aber nicht nur gegen Koits gehetzt, son­dern gegen Mus­li­me, Tür­ken, Roma bzw. „Aus­län­der“ ganz all­ge­mein. „Die­ses Drecks Pack gehört ange­zün­det“ heißt es in einem wei­te­ren Pos­ting, „Das hät­te es zu Adis Zei­ten nicht gege­ben“ in einem anderen.


„zu adis zeiten”
-

Im Vor­jahr wur­de die Grup­pe „I mog Wels nim­ma!“ nach Infor­ma­tio­nen des Wel­ser Info­la­den übri­gens von dem FPÖ-Gemein­de­rat Erwin Guna­cker aus Krengl­bach bei Wels admi­nis­triert. Schon damals wur­den Pos­tings ver­öf­fent­licht, die den Ver­dacht der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung recht­fer­tig­ten. Von Ermitt­lun­gen ist uns aller­dings nichts bekannt.