WIENWOCHE «Die Gedanken sind frei» Angst ist Alltag für Roma in EUropa

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Der Floh­markt in der Neu­bau­gas­se ist Schau­platz der Inter­ven­ti­on von Roma Kom­bi­nat. Mit­tels unter­schied­li­cher Medi­en und Mate­ria­li­en dar­un­ter Post­kar­ten und Pla­ka­te, Auf­kle­ber, Shirts, Kata­lo­ge, CDs/DVDs und diver­se „Wort­spen­den” kon­fron­tie­ren sie die Besucher_innen mit dem Ras­sis­mus gegen Roma sowie der Geschich­te ihrer Verfolgung.

Pogro­me in Euro­pa exis­tie­ren nach wie vor: Lebens­be­droh­li­che Ver­h䬴­nis­se sind fr Roma in Euro­pa bis heu­te all­ge­gen­wär­tig. Die Dis­kri­mi­nie­rung wird aber nur wenig wahr­ge­nom­men bzw. zuneh­mend als „nor­mal” betrach­tet. Noch immer wer­den ras­sis­ti­sche und anti­ro­mais­ti­sche Begrif­fe, Slo­gans und Sym­bo­le vom „Zigeu­ner­blut” bis hin zu Nazi-Paro­len gegen Roma ver­wen­det und ohne Kon­se­quen­zen propagiert.

Ein kri­ti­sches Bei­spiel für den nicht wahr­ge­nom­me­nen Ras­sis­mus ist das vom öster­rei­chi­schen Ver­ein Euro­pean Neigh­bours ent­wi­ckel­te Kon­zept „Bio Knob­lauch Roma­nes”. Ein laut Selbst­dar­stel­lung „nach­hal­ti­ges sozia­les Zukunfts­pro­jekt”, das mit dem Anbau von Knob­lauch neue Arbeits­plät­ze für Roma in Euro­pa schaf­fen soll, dabei jedoch zahl­rei­che ras­sis­ti­sche Kli­schees reproduziert.

So heißt es etwa: „Wir unterst­tzen mit ‚Bio Knob­lauch Roma­nes’ die Schaf­fung von Arbeits­plät­zen für Roma in deren Hei­mat sowie deren Arbeits­wil­lig­keit und Arbeits­fä­hig­keit. Knob­lauch anzu­bau­en ist eine sinn­stif­ten­de Tätgkeit im Ver­gleich zum unwür­di­gen Bet­teln! (Zitat Lan­des­rat Chris­ti­an Buch­mann, Graz). Vor die­sem Hin­ter­grund infor­miert Roma Kom­bi­nat ber die Initia­ti­ve und wirbt mit einer Gegen­kam­pa­gne, STOP Bio Knob­lauch Romanes.

Im Zuge der Podi­ums­dis­kus­si­on Roma Stra­tegy = Depor­ta­ti­on Free? im Depot reflek­tie­ren die Aktivist_innen von Roma Kom­bi­nat nicht nur die euro­pa­wei­te Dis­kri­mi­nie­rung von Roma.

Zur Dis­kus­si­on steht auch die „Roma-Indus­trie”: Oft ver­fü­gen Roma nicht selbst über die nöti­gen Res­sour­cen, um sich fr natio­na­le oder EU-gefö­de­r­te Pro­jek­te zu bewer­ben. Dies ber­neh­men des­halb Stell­ver­tre­ter-Orga­ni­sa­tio­nen fr sie. In der Fol­ge ent­steht eine Ungleich­heit, mit der selbst­or­ga­ni­sier­te Roma in ihrem Bestre­ben nach Selbst­er­mäch­ti­gung und Par­ti­zi­pa­ti­on immer wie­der kon­fron­tiert sind.

Detailprogramm

Do, 26. 9., 19:00
Podi­ums­dis­kus­si­on: Roma Stra­tegy = Depor­ta­ti­on Free?
Depot, 1070, Brei­te Gas­se 3
Mari­ka Schmiedt, Filiz Demi­ro­va und Geor­gel Cal­dara­ru von Roma Kom­bi­nat dis­ku­tie­ren ber die euro­pa­wei­te Dis­kri­mi­nie­rung von Roma und die „Roma-Indus­trie”.
Mode­ra­ti­on: Tina Leisch

Fr, 27. 9., 08:00 — 19:00
Markt­stand: Infor­ma­ti­on und Kunst
1070, Floh­markt Neu­bau­gas­se (Höhe Neu­bau­gas­se 57/Standplatz B)
Ver­nis­sa­ge Marktstand

Sa, 28. 9., 08:00 — 17:00
Markt­stand: ab 8.00 Uhr: Mit­tei­lun­gen zur Kam­pa­gne http://marikaschmiedt.wordpress.com/knoblauch-projekt-fur-roma-dass-etwas-geschieht STOP Bio Knob­lauch Romanes

http://marikaschmiedt.wordpress.com
http://derparia.wordpress.com/