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Durchgerutscht: Stefan Gotschacher

Er dürf­te – wie­der ein­mal – mit Löschungs­ar­bei­ten beschäf­tigt sein. Auf Ste­fan Got­scha­chers Face­­book-Kon­­­to gibt es jeden­falls aktu­ell kei­ne neu­en Pos­tings. Dabei ist Got­scha­cher ein flei­ßi­ger Pos­ter. Heu­te aber hat die Wie­ner FPÖ das Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis mit ihrem Pres­se­spre­cher Got­scha­cher „mit sofor­ti­ger Wir­kung“ auf­ge­löst. Der Grund: Es sind ihm eini­ge Zita­te durch­ge­rutscht. Der „Fal­ter“ berich­tet in […]

10. Apr 2013

Der „Fal­ter“ berich­tet in sei­ner neu­en Aus­ga­be über die „Lieb­lings­zi­ta­te“ von Ste­fan Got­scha­cher auf Face­book: „Mei­ne Kno­chen könnt ihr bre­chen, mei­nen Glau­ben nicht“, ein Song­ti­tel der Neo­na­zi-Band „Stahl­ge­wit­ter“. Ein ande­res Lieb­lings­zi­tat stammt aus dem Lied „SS mar­schiert im Fein­des­land“: „Und wenn sich die Rei­hen auch lich­ten, für uns gibt es nie ein Zurück.“


NPD-Sym­pa­thien: links Got­scha­cher Face­book-Ein­trag; rechts: Das NPD-Plakat

Dem „Fal­ter“ erklär­te Got­scha­cher noch: „Ich wer­de das umge­hend löschen“, als er mit den Sprü­chen und deren Her­kunft kon­fron­tiert wur­de. Und dann natür­lich: „Ich habe sie aus Foren abge­schrie­ben, ohne die Ursprün­ge zu prü­fen.“ (Fal­ter). Der Zusam­men­hang mit der SS scho­ckie­re ihn zutiefst, so Got­scha­cher zum „Fal­ter“.

Nun, wir sind nicht ganz so scho­ckiert. Die Zita­te sind ja nicht das ein­zi­ge, was dem Got­scha­cher auf sei­nem Face­book-Kon­to bis­her schon durch­ge­rutscht ist. Ganz am Anfang sei­ner Tätig­keit als FPÖ-Pres­se­spre­cher ist ihm das „Neue Lied“ vom Tanz­or­ches­ter Immer­voll (Ali­as-Name der Neo­na­zi-Band „Land­ser“.) „durch­ge­rutscht“. Immer­hin: der Link wur­de von ihm damals schnell wie­der gelöscht.

Das könn­te man tat­säch­lich noch als Aus­rut­scher durch­ge­hen las­sen. Dann war da aber die merk­wür­di­ge Face­book-Freund­schaft mit dem deut­schen Neo­na­zi Ger­hard Itt­ner, die Got­scha­cher „durch­ge­rutscht“ ist. Und wenig spä­ter noch eine Neo­na­zi-Freund­schaft auf Face­book: die mit Mein­olf Schön­born, einem der ganz Hef­ti­gen. In bei­den Fäl­len waren auch frei­heit­li­che Pro­mis Face­book-Freund­schaf­ten eingegangen.

Schön­born und Itt­ner sind mit ihren Face­book-Accounts mitt­ler­wei­le abge­taucht, und Got­scha­cher ist mit sei­ner Freund­schafts­lis­te vor­sich­ti­ger gewor­den. Die Lieb­lings­zi­ta­te dürf­te er über­se­hen haben! Durch­ge­rutscht sozu­sa­gen. Es gibt aber auch noch ande­re Zita­te aus sei­nen Pos­tings, die es in sich haben: Wir haben sie aus­zugs­wei­se im Bei­trag „Frei­heit­li­che Ent­glei­sun­gen“ wiedergegeben.

Die „Lieb­lings­zi­ta­te“ sind dem Lan­des­par­tei­se­kre­tär der Wie­ner FPÖ, Hans-Jörg Jene­wein aber zuviel gewor­den. In der Pres­se­aus­sendung, mit der er die sofo­ri­ge und ein­ver­nehm­li­che Auf­lö­sung des Dienst­ver­hält­nis­ses ankün­digt, spricht er von „schwers­ten Anschul­di­gun­gen“ des „Fal­ter“, die jetzt von der FPÖ geprüft wür­den: „Das ist kein Kava­liers­de­likt, über den [sic!] ich hinwegsehe.“

Das wol­len wir auch hof­fen! Jene­wein hält aber ein gro­ßes Hin­ter­türl offen: Soll­ten sich die Vor­wür­fe jedoch als halt­los erwei­sen, gilt Got­scha­cher für uns als reha­bi­li­tiert“, so Jene­wein in sei­ner Aus­sendung. Und was ist mit den ande­ren Durchrutschungen?

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Schlagwörter: FPÖ | Neonazismus/Neofaschismus | Wien |