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Ein Antisemit als geklonter FPÖ-Funktionär?

Nach Mei­nung von Mario Eustac­chio, Spit­zen­kan­di­dat der Gra­zer FPÖ, hat­te der Funk­tio­när, den er aus der Par­tei aus­ge­schlos­sen hat­te, irgend­wel­chen „Schwach­sinn über Isra­el“ ver­brei­tet. Tat­säch­lich war es übels­ter Anti­se­mi­tis­mus. Der aus­ge­schlos­se­ne FPÖ-Fun­k­­tio­­när, Roland Karl Schwin­ger, wähl­te die‘ Königshofer‘-Strategie: Irgend­je­mand müs­se sei­nen Face­­book-Account geklont haben. Wel­chen? Roland Karl Schwin­ger (bzw. sein Klon) muss über viel Tagesfreizeit […]

15. Okt 2012

Roland Karl Schwin­ger (bzw. sein Klon) muss über viel Tages­frei­zeit ver­fü­gen. Bis zum Som­mer war er auf etli­chen Face­book-Pinn­wän­den, aber auch in ver­steck­te­ren Foren und Blogs unter­wegs und nutz­te dabei mehr als einen Namen, um mit unzäh­li­gen Pos­tings sei­ne Stand­punk­te zu ver­tre­ten. Ein Mani­ker! Es gab etli­che Klo­ne von Roland Karl Schwin­ger: Roland Schwin­ger, Roland Karl Ess, Roland S. usw.. In der Regel waren die Klo­ne über das Pro­fil­bild erkenn­bar. Die Fra­ge ist also: Wer hat den wen geklont?

Im Juni berich­te­te die Klei­ne Zei­tung unter dem Titel: „FPÖ, die Juden und die Krebs­zel­len” über den stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den des Bezirks Graz-Ries. Sein Por­trät war schon von der FPÖ-Home­page ent­fernt wor­den, „här­te­re Kon­se­quen­zen gab es aber kei­ne“ (Klei­ne Zei­tung, 12.6.12). Erst auf Nach­fra­ge der Klei­nen Zei­tung zu den anti­se­mi­ti­schen Äuße­run­gen des stell­ver­tre­ten­den Bezirks­ob­manns ver­häng­te Eustac­chio den Aus­schluss aus der FPÖ. Unge­fähr zur glei­chen Zeit sind Roland Karl Schwin­ger bzw. sei­ne Klo­ne von Face­book abge­taucht. War da etwa auch eine Straf­an­zei­ge im Spiel? Der Blog Face­book­na­zis hat jeden­falls schon Mona­te vor­her über Schwin­ger und sei­ne anti­se­mi­ti­sche und ras­sis­ti­sche Het­ze berichtet.

Sei­ne Gesin­nungs­ka­me­ra­den macht das Ver­schwin­den unru­hig, sie ver­mis­sen ihn : „Wo ist roland karl schwin­ger?“, fragt einer. Ein ande­rer ver­mu­tet, Schwin­ger habe eine neue Iden­ti­tät. Da kon­tert ihm Wer­ner L.: „Ne, kann nicht sein, mit sei­ner rhe­to­rik ist er immer auf­find­bar, sei­ne aus­drucks­wei­se gleicht ein(em) fin­ger­ab­druck.“ Die Rhe­to­rik ist mög­li­cher­wei­se wirk­lich ein­zig­ar­tig, auch wenn es sich um die eines Klons han­deln sollte.

Schwin­ger, damals noch FPÖ-Funk­tio­när, hält es für „legi­tim frem­de feind­li­che Gewalt zu bre­chen und aus­zu­rot­ten. Mit den hie­für geeig­ne­ten Mitteln.“

Frem­de feind­li­che Gewalt, das ist für Schwin­ger Zuwan­de­rung: Ver­ab­scheu­ungs­wür­dig und Zei­chen einer NIEDEREN Gesin­nung ist es, ein ande­res Volk zu bewu­chern, sei es finan­zi­ell, kul­tu­rell oder bio­lo­gisch oder gar des­sen Hei­mat zu begeh­ren. Wer da mit macht, hat kei­ne Ehre, von ihm geht frem­de feind­li­che Gewalt gegen uns aus.“

Der geklon­te Schwin­ger lässt auch kei­ne Unklar­heit auf­kom­men, wel­che Mit­tel er für geeig­net hält, um mit der frem­den, feind­li­chen Gewalt“ umzu­ge­hen: „Und was das böse Wort ‚lyn­chen‘ angeht… Es ist mög­lich, wenn auch recht unwahr­schein­lich, dass unse­re Aus­übung des gebüh­ren­den Not­wehr­rechts auf kol­lek­ti­ver Ebe­ne vom frem­den feind­li­chen Täter so bezeich­net wird.“ Die Lynch­jus­tiz als „gebüh­ren­des Not­wehr­recht“, um mit ande­ren Völ­kern, die uns „bewu­chern“, abzu­rech­nen?

Die­se ein­schlä­gi­gen Pos­tings des stell­ver­tre­ten­den Bezirks­ob­manns der FPÖ Graz-Ries bzw. sei­nes Klons stam­men aus dem Früh­jahr 2012. Was darf man als FPÖ-Funk­tio­när bzw. des­sen Klon noch alles sagen, bevor man aus­ge­schlos­sen wird?