Alpen-Donau gibt’s nicht mehr, thiazi.net und DeutschlandEcho sind auch vom Netz, und jetzt hat’s Altermedia Deutschland erwischt. Seit 8.9.2012 ist Altermedia ausgeknipst. Halbtot war das Nachrichtenportal schon vorher. Nach der Verurteilung der mutmaßlichen Betreiber Axel Möller und Robert Rupprecht zu mehrjährigen Haftstrafen ging’s bergab.
Der Tod von thiazi.net schien dem neonazistischen Nachrichtenportal altermedia.de noch einmal kurzfristig Leben einzuhauchen. Etliche User von thiazi flüchteten sich zu Altermedia, um dort ihre seltsamen Botschaften absetzen zu können. Jetzt ist auch damit Schluss: „Nach Angaben der Betreiber wurde die Seite von einem US-Hoster gesperrt. Dies ist dahingehend bemerkenswert, dass die USA bislang als sicherer Ort für deutsche Neonazi-Propaganda galten“, meldet Publikative.
In den Zeiten von Axel Möller konnte sich altermedia.de als NS-freundiche, aber NPD-kritische Nachrichtenplattform für Neonazis etablieren, in der die selbsternannten Führer ihre Grabenkämpfe auch öffentlich austrugen. Altermedia.de war ursprünglich Teil eines etliche Länder umspannenden Netzwerkes von nationalen Altermedia–Seiten, hinter dem als Betreiber David Duke vermutet wurde. Die Österreich-Ausgabe von Altermedia, die zunächst in die Fänge der NVP des Robert Faller geraten war, kam auch nach einer Palastrevolution und Neuorientierung Richtung alpen.donau nicht vom Fleck und blieb völlig bedeutungslos.
Im August 2011 lösten sich die deutschen Altermedia-Betreiber nach tagelanger Nichterreichbarkeit „in aller Freundschaft“ vom Netzwerk Altermedia, weil sie „seit längerem über eine gemeinsame Linie der Textgestaltung uneins“ waren. Mit den Urteilen gegen Möller und Rupprecht im Oktober 2011 war das alte Nachrichtenportal aber weitgehend gestorben – den Nachwuchs-Neonazis fehlte das Rüstzeug für eine redaktionelle Gestaltung. Zudem mehrten sich Hack-Angriffe und praktische Interventionen der Daten-Antifa. Usernamen wurden geklont, sodass die Neonazis in noch größere Verwirrung fielen, OpBlitzkrieg veröffentlichte im Juli eine Liste aller UserInnen von Altermedia, sodass auf indymedia.de das Kommando „Daumen runter für Nazischrott“ schon im Juli fragte: „Wann fällt Altermedia?“ Am 8.9. war es soweit.