Braune Burschenschaft mit NSU-Kontakt

Die Jena­er Bur­schen­schaft Nor­man­nia hat­te jah­re­lang bes­te Kon­tak­te zum engs­ten Umfeld der Neo­na­­zi-Ter­ror-Grup­­pe „NSU“ (Natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Unter­grund). Das geht aus der Beant­wor­tung einer par­la­men­ta­ri­schen Anfra­ge durch das Thü­rin­ger Innen­mi­nis­te­ri­um her­vor. Damit ist doku­men­tiert, wie tief Bur­schen­schaf­ter im brau­nen Sumpf ste­cken. Die schla­gen­de Bur­schen­schaft Nor­man­nia in Jena bil­de­te sich Ende 1999 als Abspal­tung aus der Bur­schen­schaft Jenensia. […]

7. Sep 2012

Die schla­gen­de Bur­schen­schaft Nor­man­nia in Jena bil­de­te sich Ende 1999 als Abspal­tung aus der Bur­schen­schaft Jenen­sia. Elf Bur­schen waren im Dezem­ber 1999 aus der Jenen­sia auf Druck von Alten Her­ren aus­ge­schlos­sen wor­den, nach­dem die Jenen­sia zuvor eine Ver­an­stal­tung mit dem Rechts­extre­mis­ten Peter Dehoust unter dem Titel „Wie­der­gut­ma­chung und kein Ende?“ orga­ni­siert hat­te. Den „Schutz“ der Ver­an­stal­tung hat­te der „Thü­rin­ger Hei­mat­schutz“, also jene neo­na­zis­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on, in der das NSU-Ter­ror-Trio aktiv war, übernommen.

Die Nor­man­nia war eine Mit­glieds­ver­bin­dung der Bur­schen­schaft­li­chen Gemein­schaft (BG), eines Zusam­men­schlus­ses von rechts­extre­men und deutsch­na­tio­na­len Bur­schen­schaf­ten, in dem öster­rei­chi­sche Bur­schen­schaf­ter den Ton ange­ben. Die BG hat in den letz­ten Jah­ren etli­che wich­ti­ge Posi­tio­nen inner­halb der Deut­schen Bur­schen­schaft (DB) erobert und spielt auch in den aktu­el­len Kon­flik­ten inner­halb der DB eine ent­schei­den­de Rol­le. Mitt­ler­wei­le scheint die Nor­man­nia nicht mehr als Mit­glieds­bund der BG auf. Nach­dem die Nor­man­nia im Jahr 2006 ihr eige­nes, von Alten Her­ren finan­zier­tes Ver­bin­dungs­haus auf­ge­ben muss­te, nutz­te sie das „Brau­ne Haus“ in Jena, in dem die wich­tigs­ten Neo­na­zi-Kader Thü­rin­gens ein- und aus­gin­gen, als Veranstaltungsort.

Aus der Ant­wort des Thü­rin­ger Innen­mi­nis­te­ri­ums auf die par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge von Katha­ri­na König (Die Lin­ke) zur Bur­schen­schaft Nor­man­nia geht her­vor, dass nicht nur der Ver­fas­sungs­schutz-Spit­zel und Neo­na­zi Tino Brandt engen Kon­takt zur Nor­man­nia hat­te, son­dern „akti­ve Rechts­extre­mis­ten in der Bur­schen­schaft“ per­so­nell mit der Neo­na­zi-Sze­ne „ver­zahnt“ waren.

Das Innen­mi­nis­te­ri­um hält die Bur­schen­schaft zwar nach wie vor für aktiv, behaup­tet auch, sie zu beob­ach­ten, schreibt aber: „Kon­kre­te Erkennt­nis­se über öffent­lich­keits­wirk­sa­me Akti­vi­tä­ten und zur der­zei­ti­gen Per­so­nen­stär­ke lie­gen nicht vor.“ Am 27. Dezem­ber 2011 schmis­sen sie jeden­falls nach Anga­ben der Frei­en Kame­rad­schaf­ten noch ein „Nor­man­nia-Fest”, doch dem Thü­rin­ger Innen­mi­nis­te­ri­um lie­gen auch dazu kei­ne Erkennt­nis­se vor.

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