Linz: Neonazi-Bands verhindern!

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Für den 1. Dezem­ber ist in Linz unter dem Titel „Tri­um­phant Return oft he Black­ness“ im Cem­bram-Kel­ler ein Fes­ti­val der Black-Metal-Sze­ne ange­kün­digt. Beim Kon­zert sol­len zwölf Bands auf­tre­ten, dar­un­ter der Kon­zert­ver­an­stal­ter mit sei­nem Solo-Pro­jekt „gar­den of grief“. Wie schon in Minig wur­den unter den schwar­zen Scha­fe aber auch brau­ne gemischt: Zwei der ange­kün­dig­ten Bands stam­men aus der NS-Black-Metal-Sze­ne: Reus­markt und Khors.

Die aus der Ukrai­ne stam­men­de Band Khors hat enge Kon­tak­te in die neo­na­zis­ti­sche Black Metal-Sze­ne. In einem Inter­view im Jahr 2011 mit der rechts­las­ti­gen Sze­ne-Pos­til­le A‑Blaze zu ihren Ver­bin­dun­gen zu (Natio­nal Socia­list Black Metal-)Bands wie Nok­tur­nal Mortum und Hate Forest befragt, gibt die Band an:

Als Khors 2004 gegrün­det wur­de, hat­te nie­mand von uns eine Ver­bin­dung zu den von dir erwähn­ten Bands. Aber mitt­ler­wei­le hast du recht, was die soge­nann­te „Künst­ler­ge­mein­schaft“ betrifft, weil die Bur­schen von die­sen Bands wirk­lich alte Freun­de von uns sind, spe­zi­ell jene von Drudkh/Hate Forest, Nok­tur­nal Mortum und Reus­markt. Wir tref­fen sie regel­mä­ßig in der Musik und im nor­ma­len Leben.

Khors selbst beto­nen in Inter­views, dass sie kei­nen Bezug zu poli­ti­schem Extre­mis­mus haben und behaup­ten, eine „unpo­li­ti­sche“ Band zu sein. Der Groß­teil der Band­mit­glie­der blickt jedoch auf eine Ver­gan­gen­heit in ein­schlä­gi­gen Musik­grup­pen zurück, auch die Ver­bin­dun­gen zum brau­nen Flü­gel der Black Metal-Sze­ne wur­den, wie im aktu­el­len und oben zitier­ten Inter­view nach­zu­le­sen, nicht been­det. Der Schlag­zeu­ger von Khors spiel­te meh­re­re Jah­re lang bei der Neo­na­zi-Band Hate Forest. Dar­über hin­aus war er – wie auch der Bas­sist von Khors, bei einer Band mit dem Namen Astro­faes aktiv. Astro­faes sind neben neo­na­zis­ti­schen Bands wie Der Stür­mer oder Aryan Ter­ro­rism auf einem im Jahr 2000 ver­öf­fent­lich­ten Sam­pler mit dem Titel „N.S. Black Metal – Der Sieg ist unser“ ver­tre­ten. Der Gitar­rist von Khors wirk­te bei der NS-Black Metal-Band Runes of Dianceht mit, die eben­so auf dem erwähn­ten Sam­pler zu fin­den ist.


Neo­na­zi-Band „Aryan Terrorism”

Bei zahl­rei­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen von Khors half Alex­ei Gor­bov, der auch bei der bereits erwähn­ten Grup­pe Astro­faes und den Neo­na­zi-Bands Nok­tur­nal Mortum sowie Aryan Ter­ro­rism mit­wirk­te, aus. 2005, 2006, 2009 und 2010 erfolg­ten Auf­trit­te von Khors beim neo­na­zis­ti­schen „Kolovorot“-Festival in Kharkiv/ Ukrai­ne, das laut der rechts­extre­men Online-Sei­te metape­dia ein „Black Metal, Pagan Metal und NSBM Musik-Fes­ti­val“ ist.

Die Ukrai­ne ist ein furcht­bar frucht­ba­res Pflas­ter für NS-Black-Metal. Auch Reus­markt kommt von dort. Auf ihrer „Myspace“-Seite erzählt Reus­markt über ihre Geschich­te: „(1998) nahm die Band ihr ers­tes Album (…) auf. Es erschien nur im MC For­mat bei dem nun inak­ti­ven Label ‚Ari­an Sturm’ (sic! Eigent­lich: „Aryan Sturm Prod.“ — „Ari­scher Sturm Produktionen“).“


NS-Black-Metal-Band „Reus­markt”

In den Jah­ren 2007, 2008, 2009 und 2010 tra­ten Reus­markt beim bereits erwähn­ten „Kolo­vor­ot Fest“ auf, weiß die rechts­extre­me Metape­dia (Infos auch auf dem Anti­fa-Blog Oire­sze­ne). Seit 2001 tre­ten bei die­ser Ver­an­stal­tung all­jähr­lich sze­ne-intern bekann­te Neo­na­zi-Bands aus dem Spek­trum des „Black“ und „Pagan Metal“ auf. Reus­markt sind eben­so auf dem erwähn­ten NSBM-Sam­pler „Der Sieg ist unser“ vertreten.

In einem Inter­view im Jahr 2008 nach sei­ner Mei­nung über die Not­wen­dig­keit von Poli­tik in der Musik bzw. zur ihrem Ver­hält­nis zur NSBM (Natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Black Metal)-Szene befragt, ant­wor­tet der „Reusmarkt“-Frontmann:

Es gibt sicher einen poli­ti­schen Ein­fluss auf unse­re Welt­an­schau­ung, jedoch fin­det man ihn nicht in unse­ren Lied­tex­ten. Viel­leicht wer­den wir uns zukünf­tig ent­schei­den, ihn ein­zu­be­zie­hen. […] Ich hal­te NSBM für eine enor­me Not­wen­dig­keit. Für man­che ist es so essen­ti­ell wie Brot und Was­ser und es gibt eini­ge, die sei­ne Schaf­fung sichern müs­sen. Jedem das Sei­ne. In jeg­li­cher Form ist NSBM nur ein wei­te­rer Schlag in der Schlacht für das Indi­vi­du­um, und ich bin dafür.

Infos über den Wer­de­gang und die poli­ti­sche Ori­en­tie­rung der bei­den NS-Black-Metal-Grup­pen aus der Ukrai­ne sind spär­lich – die bei­den NSBM-Grup­pen sind offen­sicht­lich bis­her kaum oder gar nicht im deut­schen Sprach­raum aufgetreten.

Ihr Auf­tritt soll­te auch in Linz ver­hin­dert werden!

Wir dan­ken unse­rem Infor­man­ten aus der Black-Metal-Sze­ne für die Infos.