Straches Cartoon: eine Nachlese

Lesezeit: 2 Minuten

Beim isla­mis­tisch gepräg­ten Al Quds-Marsch in Ber­lin waren auch Kari­ka­tu­ren mit haken­na­si­gen Juden zu sehen. Die Bot­schaft wur­de ver­stan­den. Wenn Stra­che einen Car­toon prä­sen­tiert, bei dem einem Ban­ker Haken­na­se, David­ster­ne und ste­chen­des Auge hin­zu­ge­fügt wur­den, dann will er damit kei­nes­wegs anti­se­mi­tisch inter­pre­tiert wer­den. Ein Bei­trag in der „Pres­se“ klärt auf, war­um das nicht mög­lich ist. Stra­ches Fans ken­nen sich ohne­hin aus.

In dem abso­lut lesens­wer­ten Bei­trag der Pres­se wird zunächst ein­mal dar­ge­legt, wel­che Rah­men­be­din­gun­gen es braucht, damit eine Haken­na­se als „jüdi­sche“ Nase inter­pre­tiert wird:

„Der rich­ti­ge Rah­men im aktu­el­len Fall: Das ist zunächst ganz prin­zi­pi­ell die Form der Kari­ka­tur, außer­halb einer Kari­ka­tur bedeu­tet eine Haken­na­se nach wie vor nichts. Das ist wei­ters die Pro­fes­si­on des Man­nes – er ist Ban­ker, wie schon der Jude bei Wil­helm Busch, der sich zur Bör­se „schlän­gelt“. Und damit nicht genug, wer­den sei­ne Ärmel von Knöp­fen geziert, auf denen – so legt zumin­dest die Ver­grö­ße­rung nahe – David­ster­ne ein­ge­prägt sind“ (Die Pres­se, 23.8.2012) .

Die „Presse“-Redakteurin kommt zum Schluss, dass der Car­toon wegen sei­ner wesent­li­chen Ver­än­de­run­gen ein­deu­tig ist:

„Ein so absichts­vol­ler und ziel­ge­rich­te­ter Ein­griff lässt kei­nen Zwei­fel an der Deu­tung, dass es sich um eine anti­se­mi­ti­sche Kari­ka­tur han­delt. Das ist wohl auch Stra­che klar, der ein altes Spiel spielt: Er tut, als ver­wen­de er Zei­chen ohne Neben­be­deu­tung, obwohl er weiß oder wis­sen müss­te, dass sie als kom­ple­xe kul­tu­rel­le Zei­chen, als kol­lek­ti­ve Sym­bo­le funk­tio­nie­ren“ (Die Pres­se, 23.8.2012).

Nun mag es viel­leicht wirk­lich eini­ge jün­ge­re Stra­che-Fans geben, die mit der Bild­spra­che von Stra­ches Ban­ker nichts anfan­gen kön­nen — das wür­de dann zumin­dest auf ein schu­li­sches Defi­zit in poli­ti­scher Bil­dung und Geschich­te hin­deu­ten. Die meis­ten Stra­che-Fans und Frei­heit­li­chen haben die Bild­spra­che aller­dings ver­stan­den: immer­hin 1.459 Per­so­nen gaben auf Stra­ches Face­book-Kon­to an, dass ihnen die Kari­ka­tur bzw. der Text von Stra­che gefällt. 545 Per­so­nen haben das Pos­ting von Stra­che geteilt, wobei dar­un­ter auch etli­che zu fin­den sind, die damit den Car­toon bloß­stel­len wollen.

Wäh­rend auf Stra­ches Pinn­wand bei den Fan-Kom­men­ta­ren eher der Tenor vor­herrscht, hier wer­de von den Lin­ken künst­lich Erre­gung betrie­ben, wird hin­ter den Kulis­sen, auf den Pinn­wän­den derer, die das Stra­che-Pos­ting zustim­mend geteilt haben, Klar­text gesprochen:

„jo,jo…und die juden schrei­en schon wieder…und die wahr­heit wol­len die beschnit­te­nen kopf­de­ckel­trä­ger nicht sehen.“

Wel­che Wahr­heit er meint, beant­wor­tet ein ande­rer Pos­ter: „Wenn wir die gefräs­si­gen Ban­ken kri­ti­sie­ren, sind wir VOLKSVERHETZER! Ich fra­ge mich, was wir dafür kön­nen, dass die­se nun ein­mal von Juden gelei­tet wer­den?“.

Die Fra­ge, was Stra­che dafür kann, dass sol­che Pos­tings zu dem von ihm ver­wen­de­ten Car­toon erschei­nen, wird hof­fent­lich durch ein Gericht geklärt!