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Graz: Prozess gegen Franz Radl und Mitangeklagte

Bereits meh­re­re Ver­hand­lungs­ta­ge gab es im Gra­zer Pro­zess gegen Franz Radl und Mit­an­ge­klag­te wegen NS-Wie­­der­­be­­tä­­ti­­gung. Der Stan­dard schreibt: Bei jenen zwei Anläs­sen 2010, in einem Stu­den­ten­lo­kal und beim Public Vie­w­ing eines WM-Spiels im Gra­zer Pfau­en­gar­ten, wo die jun­gen Män­ner auf Gäs­te ein­ge­dro­schen haben sol­len, sol­len sie auch Nazi-Paro­­len geru­fen und die rech­te Hand zum Hitlergruß […]

12. Mai 2012

Der Stan­dard schreibt:

Bei jenen zwei Anläs­sen 2010, in einem Stu­den­ten­lo­kal und beim Public Vie­w­ing eines WM-Spiels im Gra­zer Pfau­en­gar­ten, wo die jun­gen Män­ner auf Gäs­te ein­ge­dro­schen haben sol­len, sol­len sie auch Nazi-Paro­len geru­fen und die rech­te Hand zum Hit­ler­gruß erho­ben haben. Radl ist gewis­ser­ma­ßen in der Rol­le des Men­tors hier. Des­we­gen ist er für die Staats­an­walt­schaft auch der Haupt­an­ge­klag­te. Radls ein­schlä­gi­ge Ver­gan­gen­heit geht mehr als zwan­zig Jah­re zurück.” Rad soll auch „gemein­sam mit dem vor der öster­rei­chi­schen Jus­tiz nach Spa­ni­en geflo­he­nen Hon­sik eine Home­page und einen Ver­lag für NS-Pro­pa­gan­da betrie­ben haben. Drei der nun Mit­an­ge­klag­ten sol­len auch dabei gehol­fen haben, Mate­ri­al zu ver­tei­len und „Frei­heit für Honsik”-Aufkleber anzubringen.


Die inzwi­schen nicht mehr exis­ten­te Web­site „gerd-honsik.net”

Am Diens­tag kamen erst­mals die Beschul­dig­ten zu Wort, dazu die APA:

War der ers­te Ver­hand­lungs­tag am Mon­tag noch allein den Aus­füh­run­gen von Staats­an­walt Johan­nes Winklho­fer und den Ver­tei­di­gern vor­be­hal­ten, so kamen am Diens­tag erst­mals die Beschul­dig­ten zu Wort, die sich alle­samt nicht schul­dig füh­len. Die Befra­gung des ers­ten Ange­klag­ten dau­er­te rund zwei Stun­den, da er sich nur sehr zöger­lich bis gar nicht an die Vor­fäl­le erin­nern konn­te. Ihm wird vor­ge­wor­fen, in einem Lokal zusam­men mit sei­nen Freun­den eine Geburts­tags­fei­er von Stu­den­ten gestört und einen der Gäs­te zusam­men­ge­schla­gen und schwer ver­letzt zu haben. Die Kör­per­ver­let­zung ist aller­dings in einem eige­nen Pro­zess abge­han­delt wor­den, dies­mal ging es nur um die pro­vo­kan­ten Äuße­run­gen, die zur Schlä­ge­rei geführt hat­ten.” Beim Public Vie­w­ing wäh­rend der Fuß­ball-WM 2010 kam es zu einem wei­te­ren Vor­fall, damals sol­len, so die APA, „eini­ge der Ange­klag­ten „SS — Es eska­liert” und „SA, SA, es artet aus” geru­fen haben. Das leug­ne­te der Beschul­dig­te gar nicht, mein­te aber „das ist ein ganz ande­rer Zusammenhang.


Gott­fried Küs­sel und Franz Radl auf der Anti-EU-Kund­ge­bung in Wien, am 29. März 2008. Quel­le: de.indymedia.org

Franz Radl ver­wei­ger­te am Don­ners­tag jede Aus­sa­ge. Der 45-jäh­ri­ge Haupt­an­ge­klag­te „soll für den Holo­caust-Leug­ner Gerd Hon­sik eine Web­site mit ver­bo­te­nen Inhal­ten betrie­ben haben und Auf­kle­ber zur Ver­brei­tung der Home­page an sei­ne jün­ge­ren Mit­an­ge­klag­ten wei­ter­ge­ge­ben haben”, schreibt Der Stan­dard und weiter:

Auf die Fra­ge von Rich­ter Rai­mund Frei, ob er die Ankla­ge ver­stan­den habe, ant­wor­te­te er: „Nicht ganz. Ich ver­ste­he nicht ganz, was mir unter­stellt wird”, so der Beschul­dig­te. Der Rich­ter erklär­te ihm die Ankla­ge wegen des Ver­sto­ßes gegen das Ver­bots­ge­setz. „Die Fak­ten erken­ne ich an”, so Radl, leug­ne­te aber jede Absicht, sich wiederzubetätigen.


Bild von der Anti-EU-Kund­ge­bung in Wien, am 29. März 2008 auf der Web­site gerd-honsik.net (ent­pi­xelt)